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Die Medien - eine schwache vierte Gewalt?

Alexander Drechsel3. Mai 2013

Gewalt, Gefängnis und hohe Geldstrafen bedrohen die Arbeit vieler Journalisten. Zum Tag der Pressefreiheit hat die Deutsche Welle mit Reportern aus vier Ländern über ihren Arbeitsalltag gesprochen.

Pakistanische Journalisten protestieren mit Vorhängeschlössern vor dem Mund. (Foto: EPA/NADEEM KHAWER dpa)
Pakistanische Journalisten protestieren gegen Behinderung der ArbeitBild: picture-alliance/dpa

Harun Ur Rashid Swapan aus Bangladesch

Harun Ur Rashid SwapanBild: Harun Ur Rashid Swapan

Kann ein Journalist in Bangladesch ohne Gefahr für Leib und Leben über Gesetzesverstöße von Polizisten, Soldaten oder Beamten berichten?

"Es gibt keine gesetzliche Regelung für eine Berichterstattung über Verstöße von Beamten, Polizisten oder Soldaten. Aber Journalisten werden vielfältig schikaniert, wenn solche Offizielle im Mittelpunkt von Berichten stehen. So werden beispielsweise als Vergeltungsmaßnahme fingierte Strafverfahren gegen die betreffenden Journalisten eingeleitet."

Lesen Sie hier das gesamte Interview mit Harun Ur Rashid Swapan.

Harun Ur Rashid Swapan berichtet seit 2006 für die DW aus Bangladesch. Dort arbeitet er für den DW-Partnersender Ekushey Television (ETV), sein journalistisches Spezialgebiet sind Kriminalfälle.

Domitille Kiramvu aus Burundi

Domitille KiramvuBild: DW

Gibt es in Burundi Gesetze, die die Recherche über bestimmte Themen oder deren Veröffentlichung verbieten?

"In Artikel 19 des neuen Pressegesetzes heißt es: 'Der Journalist ist dazu angehalten, von der Veröffentlichung von Informationen abzusehen, die folgende Themen betreffen: Die Einheit des Landes, öffentliche Ordnung und Sicherheit, die Sittlichkeit und Anstand und die menschliche Würde.' Und Artikel 20 nennt 14 Bereiche, über die nicht berichtet werden darf. Das reicht von Verteidigung und Währungsstabilität über die Beleidigung des Staatsoberhauptes bis hin zur Berichterstattung über die Tätigkeit staatlicher Ausschüsse. Betroffen sind außerdem laufende Ermittlungen der Justiz oder 'Propaganda für Feinde der burundischen Nation in Friedens- wie in Kriegszeiten'. Jedes Medium oder Presseorgan, das Berichte zu diesen Themen veröffentlicht, muss mindestens mit einer Geldstrafe rechnen. Der vorgesehene Strafrahmen reicht von 450 bis 900 Euro; bei Wiederholung von 2.000 bis 4.600 Euro."

Lesen Sie hier das gesamte Interview mit Domitille Kiramvu.

Domitille Kiramvu berichtet regelmäßig für die DW aus dem afrikanischen Land.

Mustafa Nayyem aus der Ukraine

Mustafa NayyemBild: DW

Wie beschreiben Sie die gegenwärtigen Arbeitsbedingungen für Journalisten in der Ukraine?

"In der Ukraine gibt es zwei Realitäten: In der einen Realität nutzen die Journalisten ihr Recht, auch über kritische Themen zu schreiben und zu sprechen. Das ist die Realität des Internets. Dort kann man offen schreiben und sprechen. Aber leider schenken dem nur wenige Menschen Beachtung. Viele Menschen, darunter gerade ältere Leute, die bei Wahlen eine entscheidende Rolle spielen, nutzen das Internet nicht als Informationsquelle. Für sie gibt es eine andere Realität: das Fernsehen und die großen Medien. Dort haben die Journalisten nicht die Möglichkeit, alle Themen zu beleuchten. Dort haben sie nicht die Freiheit, die sie gerne hätten. Das nutzt die Staatsmacht aus. Die TV-Medien, die großen Einfluss auf die Menschen haben, werden von Personen gesteuert, die loyal zur Staatsmacht sind oder ihr angehören."

Lesen Sie das gesamte Interview mit Mustafa Nayyem.

Mustafa Nayyem ist ukrainischer Blogger und Journalist. Er arbeitet als investigativer Reporter für die bekannte ukrainische Online-Zeitung 'Ukrainska Pravda', die von dem im Jahr 2000 ermordeten Journalisten Georgij Gongadze gegründet wurde.

Ragip Duran aus der Türkei

Ragip DuranBild: Ragip Duran

Die türkische Wirtschaft ist in den vergangenen Jahrzehnten stark gewachsen. Haben sich die Medien und die Pressefreiheit im Land ähnlich gut entwickelt?

"Hier ergibt sich ein ganz anderes Bild. Laut türkischer Regierung sind wir auf Platz 17 der Liste der größten Volkswirtschaften der Welt. Aber wenn es um inhaftierte Journalisten geht, belegen wir Platz 1! In der Türkei sitzen mehr Journalisten in Gefängnissen als in China oder Iran, obwohl diese Länder viel mehr Einwohner haben als wir."

Lesen Sie hier das gesamte Interview mit Ragip Duran.

Der türkische Journalist Ragip Duran hat lange Jahre als Korrespondent der französischen Tageszeitung Libération, für die BBC und die Presseagentur AFP gearbeitet. Ende der 1990er Jahre saß er siebeneinhalb Monate lang im Gefängnis - wegen eines Artikels über die PKK in der prokurdischen Tageszeitung 'Ülkede Gündem'.

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