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Die neue Schalker Sachlichkeit

31. März 2018

Ohne Glanz siegen - auch gegen Freiburg zeigt Schalke eine für die Königsblauen früher eher untypische Qualität. Und Trainer Domenico Tedesco beweist, dass es mehr waren als Vorschusslorbeeren, die ihm vorauseilten.

Bundesliga Schalke Freiburg Jubel
Bild: picture-alliance/AP/M. Meissner

Auch an diesen Erfolg wird sich in einigen Jahren wohl kaum noch jemand erinnern. 2:0 (0:0) gewann der FC Schalke 04 an diesem 28. Bundesliga-Spieltag gegen den SC Freiburg und wurde damit, was das Ergebnis betrifft, seiner Favoritenrolle gerecht. "Gegen Freiburg kannst du nicht viel besser spielen", meinte Schalke-Trainer Domenico Tedesco hinterher. Eine gewagte Behauptung, war die Leistung seiner Mannschaft gegen eine Freiburger Notelf, bei der zahlreiche Leistungsträger verletzt fehlten, doch eher mäßig. Das Spiel hätte auch anders ausgehen können. Unmittelbar vor dem Führungstreffer der Schalker durch einen verwandelten Foulelfmeter von Daniel Caligiuri (63. Minute) hatte Freiburgs Vincent Sierro schließlich den Pfosten getroffen (61.). Nach dem Rückstand verloren die Gäste jedoch die Nerven: Nils Petersen sah Gelb-Rot (66.), weil er meckerte, Trainer Christian Streich musste auf die Tribüne, weil er tobte. Gegen nur zehn Freiburger machte Guido Burgstaller (73.) dann mit dem zweiten Treffer alles klar. Typisch Schalke in dieser Saison: Nicht überragend gespielt, aber gnadenlos effektiv. 

Wieder zu Null

"Wir brauchen uns nicht zu entschuldigen für die Art und Weise, wie wir unsere Punkte holen", hatte Tedesco schon vor dem Spiel gesagt. "Wir würden am liebsten 20-mal pro Spiel aufs Tor ballern. Aber in erster Linie wollen wir gewinnen. Man muss wissen, wo die eigenen Stärken sind." Zum Beispiel in einer starken Defensive. Seit nun schon 462 Minuten musste Torwart Ralf Fährmann nicht mehr hinter sich greifen. Dann reicht eben schon ein Treffer, um ein Spiel zu seinen Gunsten zu entscheiden - so geschehen in den drei Spielen vor der Partie gegen Freiburg. "Wir spielen am absoluten Limit", befand Kapitän Fährmann. "Wir haben nicht die Qualität, einen Gegner an die Wand zu spielen." Und Tedesco ergänzte: "Wir haben noch einige To-dos."

Caliguiri verwandelt eiskalt den Strafstoß zum 1:0 für SchalkeBild: picture-alliance/dpa/I. Fassbender

Sachlich und konsequent

Vielleicht ist gerade diese neue und für Schalke so untypische Sachlichkeit das Erfolgsrezept. Allzu oft sind die Königsblauen in der Vergangenheit daran gescheitert, dass sie ihre Ziele zu hoch steckten und ihre Fähigkeiten überschätzten. Unter Tedesco spielen sie zwar keinen Hurra-Fußball, aber sie gewinnen auch Spiele, bei denen sie früher leer ausgegangen wären. Und der 32 Jahre junge Trainer beweist Konsequenz. Gegen Freiburg ließ Tedesco die Jungstars Max Meyer und Thilo Kehrer, die den Schalkern den Rücken kehren wollen, 90 Minuten lang auf der Bank schmoren und signalisierte ihnen damit: Es geht auch ohne euch.

Vorschusslorbeeren bestätigt

Starkes Bundesliga-Debüt: Trainer TedescoBild: picture-alliance/dpa/I. Fassbender

Auch wenn Tedesco noch nicht dafür sorgt, dass Liebhaber des feinen Fußballs bei jedem Spiel seiner Schalker mit der Zunge schnalzen, beweist er in seiner ersten Bundesliga-Saison doch, dass er nicht umsonst Jahrgangsbester des DFB-Trainerlehrgangs 2016 war. Sechs Siege in Serie, damit den Vereinsrekord aus der Saison 2006/2007 eingestellt, die vorzeitige Meisterfeier des FC Bayern vertagt, Platz zwei hinter den Münchenern, die Champions League fest im Visier, das alles spricht für sich. Im Gegensatz zu hochgelobten Teams wie Borussia Dortmund, RB Leipzig und Bayer 04 Leverkusen liefert Schalke regelmäßig Top-Ergebnisse. Auf die kommt es im Fußball an. Da lässt es sich auch verschmerzen, dass sich in einigen Jahren niemand mehr an diesen 2:0-Erfolg gegen Freiburg erinnern wird.

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