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Landverlust

15. Januar 2007

Allein durch den jüngsten Orkan "Fritz" hat die Nordsee-Insel Sylt an ihrer Südspitze bis zu 50 Meter Land und geschätzte 100.000 Kubikmeter Sand verloren. Fressen die Sturmfluten die Nordseeinseln auf?

Urlauber stehen an der Küste von Sylt, Foto: dpa
In Kampen brechen die Nordseewellen bereits Stücke aus dem KliffBild: picture-alliance/ dpa
Sylt: Strandhafer zum KüstenschutzBild: dpa

Die jüngsten Stürme haben den Nordsee-Inseln in Schleswig-Holstein schwer zugesetzt. An der Südspitze von Sylt beträgt der Landverlust nach Orkan "Fritz" und dem stürmischen Wochenende im Januar 30 bis 50 Meter, schätzt der Vorsitzende des Landschaftszweckverbandes Sylt, Helge Jansen. In Kampen brechen die Nordseewellen bereits Stücke aus dem Kliff, dem alten Kern der Insel. Zwischen Westerland und Wenningstedt greift das Meer die Vordünen an, vielerorts ist der künstlich zum Schutz der Insel aufgespülte Strand völlig abgetragen. Allein am vergangenen Wochenende (13./14.1) seien 100.000 Kubikmeter Sand verloren gegangen, schätzt Jansen: "Unser Problem ist, dass wir permanent Sturm haben." Vor dem Frühjahr könne man aber gar nichts unternehmen, sagte der Verwaltungschef.

Schwere Schäden gibt es auch an allen Küsten der südlich gelegenen Nachbarinsel Amrum. Auf den Internetseiten "www.amrum-news.de" wird von Dünenverlusten bis zu 20 Metern an der nördlichen Westküste der Insel berichtet. "An der Ostseite der Odde weisen freiliegende Kabel eindeutig auf die Sandverluste hin. Zudem sind abgerutschte Dünenhänge ein untrügliches Zeichen für den Raubbau der Nordsee", wird John Willuhn vom Amt für ländliche Räume zitiert.

Auch Heldgoland ist betroffen

Auch die 'Lange Anna', das Wahrzeichen von Helgoland, ist in GefahrBild: dpa

Auch auf Helgolands Düneninsel hinterließen die Stürme tiefe Spuren. Der Verlust am Nordstrand betrage geschätzte 10.000 Kubikmeter Sand, das entspreche in etwa 1.000 Lastwagenladungen, berichtet Kurdirektor Christian Lackner. Der Felssockel der Hauptinsel ist vor den stärksten Gewalten der Brandung durch eine Betonmauer geschützt. Dennoch nagt die Erosion am Buntsandsteinfelsen mit dem Wahrzeichen "Lange Anna", einer freistehenden Felssäule.

Der Sandverlust auf Sylt hat sich seit dem vergangenen Herbst nach Jansens Angaben auf rund 800.000 Kubikmeter summiert. Häuser seien noch nicht bedroht, es gebe aber Schäden an den hölzernen Strandtreppen. 2006 waren gerade erst 1,2 Millionen Kubikmeter Sand aus der Nordsee von einem großen Saugbagger auf die Strände der beliebten Ferieninsel gespült worden. Diese regelmäßigen Aufspülungen hatten sich in den vergangenen Jahrzehnten als einzig wirksame Maßnahme gegen den anhaltenden Landverlust auf Sylt erwiesen. In diesem Jahr stehen nach Angaben des Kieler Umweltministeriums zusätzlich 3,3 Millionen Euro dafür zur Verfügung. (ina)

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