Sonntagnacht werden wieder die goldglänzenden Oscar-Statuen in Los Angeles verliehen. Ein Jubiläum: 2018 findet die Gala zum 90. Mal statt. Grund für uns, im Archiv der Academy zu blättern.
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Filmlegenden: Diese zehn Oscar-Gewinner sind in die Geschichte eingegangen
Nicht nur herausragende Filme, Regisseure oder Schauspieler und Schauspielerinnen haben durch ihren Oscar Filmgeschichte geschrieben. Auch die Umstände der glanzvollen Oscar-Verleihung waren manchmal legendär.
Bild: picture alliance/Everett Collection
"Die gute Erde" (1938)
Luise Rainer (1910-2014) ist die einzige deutsche Schauspielerin, die je einen Oscar bekam. 1935 nahm der Filmstar ein Angebot aus Hollywood an und emigrierte in die USA. Zwei Jahre später erhielt sie ihren ersten Oscar als beste Schauspielerin im Filmmusical "Der große Ziegfeld". 1938 konnte sie erneut einen goldpolierten Oscar mit nach Hause nehmen: für ihre Rolle in "Die gute Erde" (Bild).
Bild: picture alliance/Everett Collection
"Vom Winde verweht" (1940)
Der Filmklassiker schlechthin. Das politisch nicht korrekte Südstaaten-Epos darf in keinem Kanon der Filmgeschichte fehlen. Von 13 Nominierungen bekam der Film 1940 8 Oscars und dazu 2 Ehren-Oscars. In den Hauptrollen Clark Gable und Vivien Leigh, Regie führte Victor Fleming. Mit Hattie McDaniel gewann erstmals eine afro-amerikanische Schauspielerin einen Oscar als Nebendarstellerin.
Bild: Imago/Granata Images
"Ben Hur" (1960)
Der Monumentalfilm stellte schon bei der Produktion Rekorde auf. 40 Drehbuch-Fassungen und ein Budget von 15 Millionen US-Dollar - eine Größenordnung, die selbst im erfolgsverwöhnten Hollywood gigantisch war. 50.000 Komparsen, über eine Million historische Requisiten und 40.000 Tonnen Mittelmeersand wurden von Regisseur William Wyler für das Set angefordert. 11 Oscars waren der Lohn - Rekord.
Bild: Imago/AD
"Der Pate" (1973)
Unvergessen und in seiner Rolle als der "Pate" legendär: Filmrebell Marlon Brando spielte in dem grandiosen Mafia-Epos neben Al Pacino die Hauptrolle als Familienoberhaupt des Clans. Als "Don Vito Corleone" überzeugte er die Academy und bekam 1973 den Oscar als bester Hauptdarsteller. Aus Protest gegen die Diskriminierung der Indianer in den USA verweigerte er die Annahme der Statue - ein Skandal.
Bild: picture-alliance/dpa
"Der letzte Kaiser" (1988)
Der italienische Regisseur Bernardo Bertolucci bot in seinem opulenten Historien-Film nochmal alles auf, was er an bildgewaltigen Ideen zu bieten hatte. Bertolucci ("1900") hatte die Lebensgeschichte des Kaisers von China, Pu Yi, verfilmt, der als Zweijähriger den Thron besteigen und eingesperrt in der Verbotenen Stadt leben musste. 9 Oscars waren der Lohn für diesen epochalen Monumentalfilm.
Bild: picture-alliance/dpa
"Das Schweigen der Lämmer" (1992)
Der abgründige Psycho-Thriller gewann 1992 5 Oscars. Er war die zweite Verfilmung der Romanreihe des Erfolgsautors Thomas Harris. Im Mittelpunkt der Story steht die junge FBI-Agenten-Anwärterin Clarice Starling, gespielt von Jodie Foster (Foto). Der inhaftierte Massenmörder Hannibal Lecter (Anthony Hopkins), soll ihr helfen, einen Serienkiller zu finden. Beide Schauspieler bekamen den Oscar dafür.
Bild: picture-alliance/dpa
Schindlers Liste (1994)
Der deutsche Industrielle Oskar Schindler (dargestellt von Liam Neeson) rettete unter großem persönlichem Risiko über 1000 Juden das Leben, indem er sie vor dem Konzentrationslager bewahrte und sie für sich arbeiten ließ. Regisseur Steven Spielberg verfilmte diese wahre Geschichte in "Schindlers Liste" - und gewann mit dem anrührenden Melodram 1994 sieben Oscars.
Bild: picture alliance / United Archives/IFTN
"Titanic" (1998)
Eine Glanzrolle für den US-amerikanischen Schauspieler Leonardo Di Caprio, hier mit Kate Winslet. Das Liebesdrama über die Jungfernfahrt der "Titanic" ist einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Unter der Regie von James Cameron entstand ein filmisches Meisterwerk, das bei der Oscarverleihung 1998 elf Goldtrophäen einheimste. 14 mal nominiert, übertraf er sogar Rekordhalter "Ben Hur".
Bild: picture-alliance/Mary Evans Picture Library
"Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs" (2004)
Einer der Spitzenreiter der Top Ten der mit besonders vielen Oscars ausgezeichneten Filme: mit elf Nominierungen, elf Trophäen. "Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs" von Regisseur Peter Jackson schaffte, was die Oscar-Experten einen "Clean Sweep" nennen. Damit konnte die Fantasy-Trilogie nach der Literaturvorlage von J. R. R. Tolkien insgesamt 17 Oscars einsammeln.
Bild: picture alliance/United Archives
"Moonlight" (2017)
Das Kinodrama von Regisseur Barry Jenkins (hier bei Dreharbeiten mit dem Nachwuchsschauspieler Alex R. Hibbert) ist der erste afro-amerikanische Film, der den Oscar als bester Film gewinnt. Auch die peinliche Verwechslung des Gewinner-Umschlags, durch die diese Auszeichnung zuerst dem Musical "La La Land" zugeschrieben wurde, macht ihn unvergessen. Doppelte Freude am Schluss: 3 Oscar-Trophäen.
Bild: A24/DCM
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Die erste Oscarverleihung der US-amerikanischen Filmakademie fand in einem Hotel statt, direkt am Hollywood Boulevard. Am 16. Mai 1929 waren dort 270 Gäste zum Festbankett mit Preisverleihung geladen: prominente Filmstars, Regisseure und einflussreiche Filmproduzenten. Gerade mal 15 Minuten dauerte die Oscarverleihung, dann waren die Academy Awards schon vergeben - und die Gesellschaft ging wieder zu Dinner und Small Talk über.
Der erste Oscarpreisträger war 1929 der deutsche Schauspieler Emil Jannings (Foto unten). Er wurde als bester Schauspieler für seine beiden Stummfilme "Der letzte Befehl" und Der Weg allen Fleisches" mit der berühmten Goldstatue geehrt. Damals war das für niemanden eine Überraschung, die Gewinner standen schon monatelang vorher fest. Als bester Film wurde an dem Abend der Kriegsfilm "Flügel aus Stahl" von Regisseur William A. Wellman ausgezeichnet.
Live-Übertragung: Glamouröse Oscarverleihung
Niemand ahnte damals, dass dies der Grundstein für den wichtigsten Filmpreis der Welt werden würde. Heute ist die Gala ein weltweites Medienereignis, Millionen von Menschen verfolgen am Bildschirm und im Netz, wer jedes Jahr mit einem Goldjungen ausgezeichnet wird.
Der Oscar ist für jeden Regisseur, Schauspieler, Komponisten und alle Filmschaffenden die Krönung ihrer Karriere. Die begehrte Trophäe ist übrigens nur 34 Zentimeter hoch und lediglich mit einer dünnen Goldhaut überzogen. Innen sorgt massives Britanniametall für das Gewicht.
Der Spitzname "Oscar" kam erst 1939 ins Spiel, vorher waren es schlicht die Academy Awards, die verliehen wurden. Seit 1979 ist er auch markenrechtlich geschützt. Mit den Nachbildungen der Oscarstatuen und den Werbemitteln werden jährlich Milionenumsätze gemacht. Inzwischen findet die Oscarverleihung in jedem Jahr Ende Februar/Anfang März statt.
Einflussreich: Die Film-Akademie in Hollywood
Die "Academy of Motion Picture Arts and Science" war von Anfang an eine gemeinnützige Organisation, die sich u.a. auch für den technischen Fortschritt in der Filmwirtschaft einsetzte. 1927 gegründet, waren anfangs hauptsächlich die Bosse der großen Hollywood-Studios dort vertreten. Es ging schließlich auch um Geld und Investitionen in die Zukunft.
Die Idee kam von Louis B. Mayer, dem einflussreichen Studioboss der berühmten Filmproduktionsgesellschaft Metro-Goldwyn-Mayer. Er holte sich weitere Hollywood-Persönlichkeiten dazu und organisierte die erste Preisverleihung. Der erste Präsident der Academy war der Schauspieler Douglas Fairbanks. 1949 zog die Organisation um nach Beverly Hills. Dort befindet sich auch die umfangreiche Filmbibliothek.
Große Veränderungen seit 1929
Vieles hat sich seit der ersten Oscarverleihung Ende der 1920er Jahre erst in jüngster Zeit geändert, auch die Zusammensetzung der Jury. Die Forderung, mehr Frauen, mehr Jüngere und vor allem mehr Schwarze aufzunehmen, hat Wirkung gezeigt. Inzwischen sind mehr als 7000 Persönlichkeiten aus der Filmbranche Mitglied der Academy. Aus Deutschland wurden 2017 der Regisseur Fatih Akin und Schauspieler Daniel Brühl neu eingeladen - eine große Ehre.
Und das Verfahren hat sich geändert. Jahrelang wurden die Medien vorab über die Gewinner informiert, mit einer Sperrfrist als Auflage. Als dann doch eine Zeitung vor der Gala bereits Namen und Filmtitel veröffentlicht hatte, änderte man diese Praxis. Seit 1941 gibt es fest verschlossene Briefumschläge, die erst bei der Oscarverleihung vor Publikum geöffnet werden.
Das ging lange gut, bis 2017 eine Verwechslung hinter der Bühne zu einer peinlichen Falschmeldung führte: Das Musical "La La Land" wurde irrtümlich als bester Film genannt. Erst nach Intervention der Jury bekam das Team von "Moonlight" den Haupt-Oscar dann korrekt überreicht. Seit 1989 heißt es auch nicht mehr: "And the winner is…" sondern weniger diskriminierend und politisch korrekt: "And the Oscar goes to…". Wir dürfen gespannt sein, wer 2018 als Bester Film ausgezeichnet wird.
An diesem Sonntag (04.03.2018) wird dann zum 90. Mal der rote Teppich für die Hollywood-Prominenz vor dem Dolby-Theatre in LA ausgerollt. Laufsteg für echte Stars und für Sternchen, die noch auf eine Hollywood-Karriere hoffen.