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Die Profiteure: Goldmans Milliarden-Gewinn

15. Juli 2009

Bei Goldman Sachs ist von Krise nicht mehr viel zu spüren. Im Gegenteil: Die US-Bank profitiert von den Problemen vieler Konkurrenten und schreibt Milliardengewinne. Neben Bewunderung erntet sie aber auch Kritik.

Das Gebäude der Investmentbank Goldman Sachs in New York (Foto: archiv)
Die US Investmentbank Goldman Sachs wird an der Wall Street als "Goldmine Sachs" bezeichnetBild: picture-alliance/ dpa

Das Netto-Ergebnis der Investmentbank stieg im zweiten Quartal überraschend deutlich um ein Drittel auf 2,7 Milliarden Dollar (1,9 Milliarden Euro), wie Goldman Sachs am Dienstag (14.07.2009) in New York bekanntgab. Sogar 3,4 Milliarden Dollar waren es vor Abzug der Vorzugsdividenden unter anderem für Staatshilfen. Goldman Sachs fuhr damit den höchsten Gewinn seit den Spitzenwerten im Rekordjahr 2007 ein.

Das Erfolgsrezept der vor rund 140 Jahren von einem deutschen Auswanderer gegründeten Investmentbank besteht vor allem im Geschäft mit Aktien und Anleihen. Für Aufsehen sorgten zuletzt millionenschwere Aktiendeals von Top-Managern der Bank. Die Führungsriege verkaufte Zeitungsberichten zufolge zuletzt Papiere ihres Hauses für rund 700 Millionen Dollar.

Auch Goldman-Chef Lloyd Blankfein hält die Märkte für weiter anfälligBild: picture-alliance/ dpa

Allein für das erste Halbjahr legte die Bank nun schon insgesamt mehr als elf Milliarden Dollar an Boni für seine insgesamt 29.400 Mitarbeiter zur Seite. Im Schnitt kann ein Goldman-Angestellter nun in diesem Jahr auf Verdienste und Boni von bis zu einer Million Dollar hoffen. Erst vor drei Monaten hatte Goldman-Chef Lloyd Blankfein eine Reform der Managerbezahlung gefordert, sowie einige frühere Praktiken als "selbstsüchtig" und "gierig" bezeichnet.

Die Goldman-Milliarden heizten umgehend die Diskussion an, ob die Wall Street die Lehren der vor zwei Jahren ausgebrochenen Finanzkrise schon wieder vergessen habe. Kritiker warnen vor erneut überzogenem Gewinnstreben und zu großen Risiken. Sie seien der Grund für Spekulationsblasen und dadurch drohende Wirtschaftskrisen.

Geheimnis des Erfolgs

Goldman ist das erste große Institut, das Einblick in die Ergebnisse des zweiten Quartals gibt. Das Geschäft mit Unternehmensanleihen sowie Kredit- und Zinsprodukten und Devisen legte stark zu. Die Erträge in der Sparte verdoppelten sich fast, weil Firmen und Staaten wegen der Krise Milliarden an den Kapitalmärkten aufgenommen haben. Banken verdienen dabei durch Beratung und im Handel. Goldman ist eine der wenigen verbliebenen Häuser weltweit, die sich noch voll auf das krisengeschüttelte Investmentbanking konzentrieren.

Im klassischen Beratungsgeschäft sowie bei Übernahmen und Fusionen musste Goldman Einbußen hinnehmen. Seit Beginn der Finanzkrise vor zwei Jahren gibt es kaum noch große Firmenübernahmen, was bei Investmentbanken weltweit zu sinkenden Erträgen führt.

Goldman Sachs sah den Zusammenbruch des US-Häusermarktes früher als andere kommen. Nun steht sie besser da, als die noch unter mehr Altlasten leidenden Wettbewerber - und verdient sogar an der Krise mit. Wenn sich andere Unternehmen neues Kapital beschaffen müssen, suchen sie die Hilfe einer Investmentbank. Das lässt Goldmans Kassen klingeln. Das US-Magazin "Businessweek" nannte die Bank gerade "das einzige Sägewerk, das in der Jahrhundertflut trocken geblieben ist".

So schrieb die Bank während der Krise nur in einem Quartal rote Zahlen. Im Vorjahresquartal lag der Gewinn bei 2,0 Milliarden Dollar. Die Aktie klettert seit Januar um rund 75 Prozent. Mit den Gewinnen im Rücken konnte Goldman zuletzt bereits die Staatshilfe von zehn Milliarden Dollar zurückzahlen. Die Einmalbelastug durch Rückzahlung der Staatsgelder betrug im zweiten Quartal 426 Millionen Dollar.

Experten warnen vor verfrühter Euphorie

US-Börsen haben sich trotz positiver Goldman-Zahlen wenig verändertBild: AP

Experten sind sich sicher, dass Goldmans Milliardengewinn ein Signal für ähnlich gute Ergebnisse anderer Geldhäuser mit einem starken Kapitalmarktgeschäft ist. Gespannt warten Anleger daher noch diese Woche auf die Zahlen von J.P. Morgan sowie von der Citigroup und der Bank of America. So hatte auch die Deutsche Bank von einem weiter günstigen Marktumfeld gesprochen, nachdem sie bereits zu Jahresbeginn von dem Boom an den Anleihemärkten profitiert hatte. Die Zahlen der Frankfurter werden Ende Juli erwartet.

(ter/sams/dpa/reuters)

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