Die mit viel Pathos inszenierte Eröffnung der "Hall of Fame" in Dortmund wurde zu einem Stelldichein der deutschen Fußball-Legenden. DFB-Präsident Grindel mied hingegen Kameras und Mikrofone.
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Angeführt von Franz Beckenbauer, Uwe Seeler und Lothar Matthäus, allesamt Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft, traf sich die Creme de la Creme des deutschen Fußballs in Dortmund, um der Gala zur Eröffnung der "Hall of Fame" beizuwohnen.
Der von Sportjournalisten gewählten Gründungself gehören neben Beckenbauer, Seeler und Matthäus auch Sepp Maier, Günter Netzer, Paul Breitner, Matthias Sammer, Andreas Brehme, Gerd Müller, Fritz Walter und Helmut Rahn sowie als Trainer Sepp Herberger an. Die drei Letztgenannten wurden posthum geehrt, ansonsten waren alle noch lebenden Mitglieder - mit Ausnahme des erkrankten Müller - persönlich zu dem Festakt ins Deutsche Fußballmuseum gekommen.
"Das Zusammentreffen dieser Fußball-Legenden an einem Ort hat es in dieser Form noch nicht gegeben. Diese Konstellation macht die Hall of Fame schon jetzt einzigartig", erklärte Museumsdirektor Manuel Neukirchner. Philipp Lahm, Weltmeister von 2014 und einer der Laudatoren der Gala, betonte: "Wie gern hätte ich in dieser Mannschaft gespielt. Es sind würdige Spieler, die Großes geleistet haben."
Mitglieder des 2014er-Weltmeisterteams konnten noch nicht in die Ruhmeshalle aufgenommen werden. Gewählt werden durften nur Fußballer, die ihre Karriere vor mindestens fünf Jahren beendet haben. Nach und nach soll der Kreis der Ausnahmespieler aber erweitert werden.
Die beste DFB-Elf aller Zeiten
Im deutschen Fußball-Nationalteam spielen seit jeher herausragende Kicker. Eine Jury hat die beste Elf zusammengestellt, die künftig im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund in der "Hall of Fame" zu sehen sein wird.
Bild: picture alliance/dpa/W. Baum
Sepp Maier
Sepp Maier wurde aufgrund seiner Beweglichkeit auch die "Katze von Anzing" genannt. Der Torhüter ist mit seinen 95 Einsätzen Rekordtorhüter der deutschen Nationalmannschaft und war 1972 Europameister sowie 1974 Weltmeister mit der DFB-Elf.
Bild: picture-alliance/dpa
Paul Breitner
Der defensive Mittelfeldspieler Paul Breitner galt als genialer Stratege auf dem Platz und als streitbarer Revoluzzer daneben. 1974 wurde er Weltmeister, zwei Jahre zuvor Europameister mit der DFB-Elf.
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Franz Beckenbauer
Franz Beckenbauers größte Erfolge waren die WM-Titel, 1974 als Spieler und 1990 als Teamchef. Er galt zeitlebens als Lichtgestalt des deutschen Fußballs und veränderte mit seiner Leichtigkeit und seiner hervorragenden Technik das Spiel des Liberos wie kein anderer Spieler auf der Welt. Er ist natürlich auch Ehrenspielführer der DFB-Elf.
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Andreas Brehme
Der Verteidiger Andreas Brehme sorgte mit einem Schuss für deutsche Fußballgeschichte: Der gebürtige Hamburger verwandelte im WM-Finale 1990 gegen Italien den Elfmeter zum 1:0-Erfolg der DFB-Elf. Brehme war über viele Jahre ein Weltklasseverteidiger und mit beiden Füßen gleich gut - damals ein Novum im internationalen Spitzenfußball.
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Fritz Walter
Fritz Walter gehört zu den herausragenden Persönlichkeiten des deutschen Fußballs. Beim deutschen WM-Erfolg 1954 war er nicht nur Kapitän des Teams, sondern auch der verlängerte Arm von Trainer Sepp Herberger auf dem Feld. Walter wurde zudem als erster Spieler zum Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft gekürt.
Bild: picture-alliance/dpa
Lothar Matthäus
Er war der herausragende Spieler der WM 1990 in Italien: Lothar Matthäus war die dominante Figur im DFB-Team, das am Ende den Titel holte. Er ist mit 150 Länderspielen Rekordnationalspieler und mit 75 Spielen Rekordspielführer der Nationalmannschaft. Matthäus nahm an insgesamt fünf Weltmeisterschaften teil und ist einer von nur sechs Ehrenspielführern des DFB.
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Matthias Sammer
Er war Antreiber, Stratege, streitbarer Kopf: Matthias Sammer spielte zunächst 23 Mal für die DDR-Auswahl und nach der Wiedervereinigung für das DFB-Team. In 51 Spielen für den DFB schoss er acht Tore. Seine größten Erfolge waren der Gewinn der EM 1996 in England und die Vizeeuropameisterschaft 1992 in Schweden.
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Günter Netzer
Er galt als Feingeist und als erster Lebemann des deutschen Fußballs. Und als einer der besten zentralen Mittelfeldspieler aller Zeiten. Netzer war ein "Zehner", der mit seinen Pässen seine Mitspieler einzusetzen wusste. 1972 holte er mit der DFB-Elf den EM-Titel, bei der WM 1974 kam er nur einmal zum Einsatz - und fühlte sich nicht als Weltmeister. Er war über zehn Jahre Teil des Nationalteams.
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Helmut Rahn
"Rahn müsste schießen, Rahn schießt, Tooooor" schallte es 1954 von Reporter Herbert Zimmermann unüberhörbar aus dem Radio: Der Essener Rechtsaußen Helmut Rahn erzielte das entscheidende 3:2 gegen Ungarn im WM-Finale und ließ die ganze Nation jubeln. "Der Boss", wie Rahn aufgrund seiner Aura sowie seiner Führungsqualitäten genannt wurde, absolvierte 40 Länderspiele und erzielte 21 Tore.
Bild: picture-alliance/dpa
Gerd Müller
Gerd Müller war ein Torjäger, wie es ihn wohl nur noch sehr selten geben wird: Er erzielte in seinen 62 Länderspielen 68 Tore. Müller traf vor allem dann, wenn es wichtig war: Im WM-Finale 1974 erzielte er das entscheidende 2:1 gegen die Niederlande. 1972 wurde der "Bomber der Nation" zudem Europameister. Müller traf einfach aus jeder Situation und bei jeder Gelegenheit.
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Uwe Seeler
Uwe Seeler ist der einzige Ehrenspielführer des DFB-Teams, der nie Weltmeister geworden ist. Zu seiner Zeit galt Seeler als einer der besten Stürmer der Welt und als echter Gentleman. Als Kapitän der Nationalmannschaft wurde er 1966 Vizeweltmeister und erreichte bei der WM 1970 den dritten Platz. Seeler erzielte im DFB-Dress in 72 Partien 43 Tore.
Bild: picture-alliance/dpa/K. Schnoerrer
Sepp Herberger
Trainer Sepp Herberger gilt als Kopf hinter dem "Wunder von Bern", der mit seiner ausgefeilten Taktik den Weg zum WM-Titel 1954 bereitete. Herberger war eine Art Ersatz-Vater der Spieler und achtete stets darauf, eine gute menschliche Beziehung zu ihnen herzustellen. Von 1936 bis 1942 sowie von 1950 bis 1964 leitete er die Geschicke der Nationalmannschaft.
Bild: picture-alliance/dpa
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Der Fall Grindel
Im Gegensatz zu fast allen Fußball-Größen umschiffte Reinhard Grindel den Roten Teppich. So entging der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) unangenehmen Fragen nach Vorwürfen, wonach er Zusatzeinkünfte über 78.000 Euro als Aufsichtsratschef der DFB-Medien Verwaltungs-Gesellschaft in den Jahren 2016 und 2017 nicht publik gemacht haben soll.
"Wenn man in solch einer Position ist und solche Dinge ans Licht kommen, sollte man zumindest Argumente haben, um sie so schnell wie möglich beiseite zu räumen", meinte Rekordnationalspieler Matthäus.
Sogar über mögliche Nachfolger Grindels, der den DFB seit drei Jahren führt, wird bereits spekuliert. Im Gespräch ist auch der langjährige Nationalmannschaftskapitän Lahm, der in Dortmund aber umgehend abwinkte: Er habe "überhaupt keine Ambitionen, DFB-Präsident zu werden", erklärte der 35-Jährige.