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Die Samsons

Ludger Schadomsky3. November 2004

Odion und sein Zwillingsbruder Omo Samson gehören zur klassischen Klientel von Search and Groom. Sie kicken aus Spaß, hoffen aber auf den ganz großen Sprung: als Profispieler ins lukrative Ausland zu wechseln.

Gemeinsam sind wir stark - Odion und Omo Samson

Odion dribbelt, dass es eine helle Freude ist. Gäbe es die Disziplin Slalomlauf im sonnigen Nigeria, dann könnte der 14-Jährige auch für die nationale Skimannschaft antreten. Seitdem Odion die rutschigen Plastiksandalen in die Ecke gekickt hat und barfuß spielt, klebt der Ball noch enger am Fuß, Körpertäuschung, Schuss... dann ein kollektiver Aufschrei der Zuschauer: Der Ball hat das Tor weit verfehlt und statt dessen eine Fernsehantenne abgeknickt. Das könnte Ärger mit den Nachbarn geben...

Die Samson-Zwillinge in Action

Odions Zwillingsbruder Omo Samson könnte von der Spielanlage her eher als der Jürgen Kohler Ajegunles durchgehen: Etwas kräftiger gebaut, steht er hinten drin und spielt den Ausputzer. Da muss auch Bruder Odion schon mal kräftig was einstecken. Nach zehn Minuten endet das Spiel der beiden Samsons 1:1 unentschieden – der Familienfrieden ist gesichert.

Traum Fußballprofi

Bis vor kurzem noch besuchten die Zwillinge Odion und Omo Samson die Newland Secondary School. Dann starb der Vater, die Mutter lief davon, ließ die beiden Teenager in der Obhut der Großmutter zurück. Die aber hat kein Geld für die Schulgebühren, und so putzen die beiden jetzt die großen Überlandbusse, die in Ajegunle Halt machen. Einen ganzen Tag dauert das, am Ende behalten die beiden 200 Naira, 1 Euro 50.

"Wir versuchen, Paten für die beiden zu finden, die die Schulgebühren sponsern", sagt Yomi Kuku, der Projektleiter. "Wir wollen, dass sie wieder zur Schule gehen." Das wollen die beiden auch, doch noch lieber würden sie natürlich groß rauskommen und möglichst im Ausland Fußball spielen. "Bayer Leverkusen oder Bayern München wären nicht schlecht", grinst Omo. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Und so werden die beiden vorerst weiter Busse waschen, in der Hoffnung, dass sich ein Sponsor findet – am besten einer der nigerianischen Internationals...