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Reise

Die schönsten Städte in Europa: Florenz

Frederike Müller
11. Oktober 2019

Florenz strotzt vor Kunstwerken und Bauten der Renaissance - den Medici sei Dank! Die Stadt in der Toskana ist aber auch die Wiege der italienischen Haute Couture und des Mandelgebäcks Cantuccini.

Italien Florenz Stadtansicht
Bild: picture-alliance/dpa/C. Ehlers

Florenz steht wie keine andere Stadt Italiens für die kreativen Köpfe, die die Renaissance begründeten. Hier wirkte der bedeutendste Dichter des ausgehenden Mittelalters, Dante Alighieri, den Thriller-Autor Dan Brown jüngst mit seinem Roman "Inferno" ins 21. Jahrhundert holte. Das Universalgenie Leonardo da Vinci, der Baumeister Brunelleschi und der Bildhauer Michelangelo stiegen mit der Herrscherfamilie Medici im 14. Jahrhundert zu den wichtigsten Kulturschaffenden ihrer Zeit auf. Sie machten Florenz zur Wiege der Renaissance. Und damit zu einem Kunstzentrum in Europa. Bis heute.

Der Dom mit der 91 Meter hohen Kuppel des Baumeisters Brunelleschi Bild: picture-alliance/blickwinkel/M. Hicken

Zu den Must-Sees der Stadt gehören die Uffizien, eines der bedeutendsten Museen der Welt. Die Fülle der Meisterwerke von Leonardo da Vinci, Rafael oder Botticelli rufen seit jeher Staunen und Bewundern hervor.

Die achteckige "Tribuna" war 1584 der allererste Museumssaal der UffizienBild: picture-alliance/Bildagentur-online/Lescouret

Aber auch die Galleria dell'Accademia steht auf der Todo-Liste vieler Touristen: Hier steht die originale, über fünf Meter hohe Statue des biblischen David, der gegen Goliath kämpfte. Der Bildhauer Michelangelo schuf sie aus einem einzigen Marmorblock.

Eine Kopie der David-Statue (links) steht heute vor dem Palazzo Vecchio Bild: picture-alliance/N. Tondini/robertharding

Auch die Handwerkskunst hat in Florenz eine große Bedeutung. Im 12. Jahrhundert basierte der Reichtum der Stadt auf der Verarbeitung von Wolle und Seide. Heute sind vor allem handgefertigte Schuhe, Lederwaren und Schmuck eine gefragte Florentiner Spezialität.

Ein perfektes Wochenende

Die größte Stadt der Toskana hat knapp 400.000 Einwohner, über 70 Museen und unzählige sehenswerte Palazzi. Was kann und sollte man in 48 Stunden hier sehen? Das hat DW-Moderatorin Meggin Leigh herausgefunden. Sie checkt die spannendsten Städte Europas und stellt sie auch in der Reihe "Meggins perfektes Wochenende" im DW-TV-Magazin Euromaxx vor.

Das sind Meggin Leighs persönliche Tipps für Florenz:

Shopping-Tipp

Die hohe Kunst der Lederbearbeitung kennenlernen in einem ehemaligen Kloster in Santa Croce, Scuola del Cuoio, Via S. Giuseppe, 5r

Aktiv-Tipp

Echt italienisch kochen lernen in einem privaten Kochkurs mit einem Einheimischen

Kulinarik-Tipp

Die Eissorte Crema Fiorentina in der Traditionseisdiele Gelateria Vivoli  (gegründet 1909) probieren, Via Isola delle Stinche, 7r

Luxusmode: Renaissance reloaded

Florenz erfand 1951 die italienische Haute Couture, bevor Mailand in den 70ern die Führungsrolle übernahm. Bis heute ist maßgeschneiderte Mode im obersten Preissegment eine feste Größe in Florenz. Alle großen italienischen Modehäuser wie Bulgari, Prada oder Armani sind rund um die Shoppingmeile Via de’ Tornabuoni vertreten. Von hier bis zur Via Roma und Via Calimala gibt’s Schuhe und Mode der Luxusmarken satt.

Morgenstimmung auf der Ponte Vecchio: der Andrang auf die Geschäfte beginnt Bild: picture-alliance/roberthardin/M. Newton

Aber auch Streifzüge in Viertel wie Santo Spirito, Santa Croce oder San Frediano lohnen. Hippe Modeläden sprießen neben Szenekneipen. Dazwischen eine neu belebte Seidenweberei aus dem 18. Jahrhundert, die Stoffe nach antiken Mustern webt und verkauft. Auch Werkstätten von Holzvergoldern und Kupferstechern sind in diesen Vierteln noch zu finden. Wer ein besonderes Souvenir aus Holz mitnehmen möchte, kehrt über die Ponte Vecchio in die Altstadt zurück und kauft einen Holz-Pinocchio bei Bartolucci

Die Ponte Vecchio ist die älteste erhaltene Brücke in FlorenzBild: picture-alliance/robertharding/M. Simoni

Das traditionelle Areal der Kunsthandwerker und Juweliere befindet sich seit jeher rund um die Ponte Vecchio. Auf dieser ältesten Brücke von Florenz waren im 14. Jahrhundert die Schlachter und Gerber ansässig, die ihre Abfälle in den Arno warfen. Das änderte sich mit einem Dekret der Medici 1565, die in den Läden auf der Brücke Goldschmiede ansiedelten. Die Ringe und Ketten der Medici-Frauen sind heute auch als Modeschmuck-Variante ein Hingucker.

Inspirationsquelle: das Renaissance-Gemälde "La Primavera" von Sandro Botticelli in den Uffizien Bild: picture-alliance/L. Ricciarini/Leemage

Sogar Italiens einziges staatliches Modemuseum befindet sich in Florenz. Genauer in einem Trakt des Palazzo Pitti, dem ehemaligen Amtssitz der Herzöge der Toskana. Die "Galleria del Costume" zeigt Schätze wie eine Abendrobe, inspiriert von den üppigen Roben auf dem Renaissance-Gemälde "Der Frühling" von Sandro Botticelli. Die Florentiner Näherin Rosa Genoni stahl mit diesem Entwurf nicht nur den führenden Couturiers von Paris die Show auf der Weltausstellung 1906; sie nutzte ihre Berühmtheit auch, um sich für bessere Bedingungen für die Näherinnen in Florenz einzusetzen.

Wer will, unternimmt noch einen Abstecher zu die privaten Modemuseen der Stadt: zu Gucci oder zu Ferragamo, der ab 1927 sein Geschäft in Florenz betrieb. Salvatore Ferragamo wurde auch deshalb einer der bekanntesten Schuhdesigner der Welt, weil Hollywoods Filmdiven von Ingrid Bergmann über Judy Garland bis Marilyn Monroe ihre Schuhe in seinem Florentiner Modeparadies maßschneidern ließen. Allerdings ist Florenz mittlerweile auch das reinste Paradies für Fälscher von Taschen, Hemden, Sonnenbrillen. Aufpassen sollten Touristen deshalb bei Spottpreisen von Straßenhändlern und auf Märkten. Seit 2004 wird auch das Einkaufen von Fälschungen bestraft.

Holzleisten von Hollywood-Ikonen wie Rita Hayworth im Museum Salvatore Ferragamo Bild: picture-alliance/Bruno Morandi/robertharding

Dolce Vita à la fiorentina

Zu den alteingesessenen Florentiner Cafés gehört nicht nur das Caffè Scudieri am Dom, sondern auch das Caffè Gilli. Seit 1733 schlürfen die Florentiner hier zum Frühstück Cappuccino mit den beliebten dolci, dem süßen Gebäck. 

Süße Auslage im Traditionscafé GilliBild: picture-alliance/R. Harding

Ein süßes Mandelgebäck hat es von Florenz aus sogar in die ganze Welt geschafft: Die Cantuccini, auch "biscotti di Prato" genannt, wurden zum ersten Mal vom Konditor Antonio Mattei  in seiner Bäckerei in Prato bei Florenz gebacken.

Zu den süßen Genüssen in Florenz gehört ganz besonders italienisches Eis. Das geht immer: vor dem Mittagessen, danach, vor dem Abendessen und danach. Es gibt unzählige Eisdielen in der Stadt. Handwerklich hergestellte Eiscreme erkennt man etwa daran, dass sie nicht hoch aufgetürmt präsentiert wird.

Beliebt bei Einheimischen und Touristen: Ausgehen an der Piazza Santo Spirito im Viertel Oltrarno Bild: picture-alliance/J. Hoelzl

Rund ums Eis dürfen herzhafte Spezialitäten nicht fehlen, ob in der Trattoria serviert oder im hippen Kochkurs gemeinsam mit einem Einheimischen gebrutzelt. Die Zutaten für Tagliatelle mit Hasenragout oder für Kalbskutteln in Tomatensoße, die "trippa alla fiorentina", gibt es frisch auf demMercato Sant'Ambrogio. Der zweite große Markt der Stadt, der Mercato Centrale, ist nicht nur wegen seines Angebots an Oliven, Pasta, Gemüse, Fleisch und Wein beliebt, sondern wegen seiner Eisenkonstruktion aus dem 19. Jahrhundert auch sehenswert.

Wer sich lieber in der Trattoria oder Osteria bedienen lässt, probiert zu einem Glas toskanischem Chianti-Wein lokale Spezialitäten: etwa das Florentiner Steak "bistecca alla fiorentina", weiße Bohnen mit Salbei, die "fagioli", oder die "Ribollita", die typische Florentiner Gemüsesuppe mit weißen Bohnen.

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