Die Schatten werden länger
25. Juli 2012"Die Eurokrise belastet zunehmend die Konjunktur in Deutschland." Mit diesen Worten stellte Hans-Werner Sinn, Präsident des ifo-Instituts, den Geschäftsklimaindex seines Hauses vor. Das Münchener Wirtschaftsforschungsinstitut ermittelte eine deutliche Eintrübung der Stimmung in der deutschen Wirtschaft - und zwar zum dritten Mal hintereinander. Aktuell sei der Index von 105,2 auf 103,3 Punkte gesunken, teilte das Institut mit. Im Vormonat hatte der Index bereits um 1,6 Punkte nachgegeben und den bis dahin tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren erreicht.
Den Geschäftsklimaindex errechnet das Institut, in dem es monatlich etwa 7 000 Firmen befragt. Die Unternehmen geben dabei an, wie sie ihre aktuelle Lage einschätzen und was sie vom kommenden halben Jahr erwarten. Der ifo-Index gilt als wichtiger und zuverlässiger Gradmesser für die Konjunktur in Deutschland.
Eine Untersuchung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) scheint die Erhebung des ifo-Instituts zu bestätigen. Der Index des ZEW ist ebenfalls gesunken: In den letzen vier Wochen sind demnach die Konjunkturaussichten in Deutschland schlechter geworden: Um 2,7 Punkte auf aktuell minus 19,6 Zähler.
Es könnte aber noch viel schlimmer kommen
Ebenfalls am Mittwoch veröffentlichte das ifo-Institut seine Berechnungen für den Fall einer griechischen Staatspleite. Dabei wurden zwei Szenarien durchgerechnet: Griechenland würde insolvent und bliebe dennoch in der Eurozone oder das Land ging in die Pleite und verließe den Euroraum. Im ersten Fall würde der deutsche Steuerzahler, so die Münchener Ökonomen, mit 89 Milliarden Euro belastet werden. Im zweiten Fall würden Deutschland Verpflichtungen in Höhe von 82 Milliarden Euro entstehen.
dk/wen (afp/ dpa/ rtr/ dapd)