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Die Schokoladenseite der Schokolade

Aliki Reichenberger7. Juni 2004

Als hätten wir es schon immer gewußt: Schokolade kann nicht schlecht für uns sein. Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass sie nicht nur glücklich macht, sondern auch noch gesund ist.

Schokolade: eine HerzensangelegenheitBild: AP

Schokolade ist etwas für's Herz. Das merkt man bereits daran, dass sie ein altbewährtes Mittel gegen Liebeskummer ist. Fest steht: die in ihr enthaltene Glukose regt die Produktion von körpereigenen Opiaten (Endorphinen) an - das hebt die Stimmung. Ein Schweizer Chocolatier wirbt sogar damit, dass Schokolade die "gleiche Reaktion hervorruft, wie wenn Sie sich verlieben." Und obwohl ihre aphrodisierende Wirkung nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden kann, so ist der Mythos doch nicht tot zu kriegen.

Erst die jüngste Kinogeschichte ließ ihn in dem Film "Chocolat" wieder auferstehen, in dem Juliette Binoche ein ganzes Dorf durch ihre Pralinés im Liebesrausch taumeln lässt.

Wissenschaftler: Schokolade ist gesund

Mit der Wirkung von Schokolade auf das Herz haben sich nun auch Wissenschaftler der University of California beschäftigt - im medizinischen Interesse, selbstverständlich. Zwei Wochen lang ließen sie Probanden täglich eine halbe Tafel dunkler Schokolade essen, eine andere Gruppe von Probanden durfte nur neidisch dabei zusehen. Anschließend wurde die Elastizität der Arterien gemessen und wie sich herausstellte, waren die Blutgefäße der Schokoladenesser deutlich anpassungsfähiger als die der anderen Probanden. Arterien, die sich besser erweitern, sind gesünder und mindern das Risiko von Herzkrankheiten.

Ausgelöst wird diese positive Nebenwirkung von den in allen Kakaoprodukten enthaltenen Pflanzenfarbstoffen, den sogenannten Flavonoiden. Diese schützen vor Ablagerungen in den Arterien und damit vor Herzinfarkt und Schlaganfällen. In dieser Eigenschaft ist die Schokolade also anderen Lebensmitteln wie grünem Tee, Rotwein, Obst und Gemüse, denen die selbe Wirkung nachgewiesen werden konnte, durchaus ebenbürtig.

"Risiken und Nebenwirkungen"

Kakao enthält FlavonoideBild: TransFair

Hatten also alle Unrecht, die bisher behauptet haben, Schokolade mache dick und pickelig? Tatsächlich besteht Schokolade in ihren beliebesten Zubereitungsformen zu einem überwiegenden Teil aus Fett. Das wiederum erhöht die Blutfette, insbesondere Cholesterin, welches wiederum zur Verkalkung der Arterien führt. Alarmstufe rot für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Ja, was denn nun? Thomas Pape vom Infozentrum für Schokolade bringt in einem Interview mit DW-WORLD Licht ins Dunkel. "Wenn von den positiven Effekten der Schokolade gesprochen wird, dann ist immer die Rede von Bitterschokolade. Der gesundheitsfördernde Anteil ist der Kakao, das heißt also, je höher der Kakaoanteil ist, umso gesünder ist die Schokolade." Selbst das Kakao eigene Fett, die Kakaobutter, verhalte sich neutral zu Cholesterin.

"Drin ist, was draufsteht", sagt Thomas Pape. Also Finger weg von "Buttertrüffeln" und "Nougat". Wer befürchtet, das die psychischen Qualen des Liebeskummers sich zu einem Herzschmerz mit physischen Folgen entwickeln, der sollte sich in diesen bitteren Zeiten auch ausschließlich mit Bitterschokolade trösten.

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