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Politik

Die Skripals sollen untertauchen

8. April 2018

Die Gespräche zwischen dem britischen Auslandsgeheimdienstes MI6 mit US-Kollegen von der CIA scheinen weit gediehen: Sergej und Julia Skripal könnten in den USA eine neue Identität bekommen, berichtet die "Sunday Times".

Doppelagent Sergei Skripal
Sergej Skripal (undatiertes Privatfoto)Bild: picture-alliance/Globallookpress

Auf diese Weise sollen der ehemalige russische Doppelagent und seine Tochter vor weiteren Mordversuchen geschützt werden, berichtet die britische Zeitung. Die beiden Opfer des Giftgasangriffes im südenglischen Salisbury könnten in den USA, Kanada, Australien oder Neuseeland ein neues Leben beginnen, wobei in den Vereinigten Staaten wohl am stärksten für ihre Sicherheit gesorgt werden könnte. Der britische Geheimdienst sei dazu in Kontakt mit der CIA in den USA.

Die 33-jährige Julia Skripal, die eigentlich in Russland lebt, soll jede Hilfe der russischen Botschaft abgelehnt haben, schreibt das Blatt weiter. Offiziell ist zu alldem nichts bekannt. Die russische Cousine von Julia Skripal hat inzwischen Premierministerin Theresa May um Hilfe bei der Einreise nach Großbritannien gebeten. London hatte ihren Antrag auf ein Besuchervisum abgelehnt. "Ich habe einen Brief geschrieben", sagte Viktoria Skripal der Agentur Interfax. Nach einem BBC-Bericht befürchtet die britische Regierung, dass sie vom Kreml instrumentalisiert wird.

Julia Skripal (undatiertes Privatfoto)Bild: picture alliance/dpa/Facebook/Yulia Skripal

Vater und Tochter Skripal waren vor fünf Wochen bewusstlos auf einer Parkbank in der Salisbury aufgefunden worden. London beschuldigt Moskau, Drahtzieher des Attentats zu sein. Britische Forscher wiesen bei den Opfern das Nervengift Nowitschok nach. Wegen des Falls sind die britisch-russischen Beziehungen auf einem Tiefpunkt.

In der "Sunday Times" warf der britische Außenminister Boris Johnson dem Kreml eine "Flut von Absurditäten" und eine "Lawine von Lügen und Desinformation" vor. Zugleich beschimpfte er den Chef der oppositionellen Labour-Partei, Jeremy Corbyn, als "nützlichen Idioten" für Moskau. Der Alt-Linke hat wiederholt vor zu frühen Anschuldigungen gewarnt, da es noch keine klaren Beweise gebe.

Ziemlich ungehalten: der russische Botschafter JakowenkoBild: picture alliance/AP Photo/Y. Mok

Derweil hat die russische Botschaft in London die Zusammenarbeit mit Großbritannien kritisiert und ein Treffen mit Johnson beantragt. Botschafter Alexander Jakowenko warte seit langem auf ein Gespräch mit dem Außenminister und habe eine Note an das Ministerium geschickt, um über die Ermittlungen in dem Fall zu sprechen, gab Moskaus Vertretung in Großbritannien über die Agentur Tass bekannt. Russland fordert, in die Ermittlungen des Giftanschlags gegen den früheren russischen Doppelagenten Skripal eingebunden zu werden.

rb/as (afp, ap, dpa, rtr)

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