Der Wettbewerb "Wildlife Photographer of the Year" gilt als Weltmeisterschaft der Tierfotografie. Ausgezeichnet werden faszinierende Naturaufnahmen. Wir zeigen die zehn besten Fotos.
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Die spektakulärsten Tierfotografien 2015
Die "Wildlife Photographer of the Year"-Competition gilt als Weltmeisterschaft der Tierfotografie. Wir zeigen 10 der preisgekrönten Gewinnerbilder von 2015.
Bild: Britta Jaschinski
Geflügelte Schönheiten
Der junge Franzose Jonathan Jagot segelte mit seiner Familie in den letzten fünf Jahren rund um die Welt. Vor der Küste Brasiliens entdeckte er diese roten Ibisse. "Die schönsten Vögel, die ich je gesehen habe", sagte Jagot. Er gewann den Preis für den besten "Nachwuchsfotografen zwischen 15 und 17 Jahren".
Bild: Jonathan Jagot
Der Stärkere gewinnt
Eigentliche kommen sich Rot- und Polarfüchse nicht in die Quere. Doch in Folge des Klimawandels begibt sich der Rotfuchs immer häufiger in den Lebensraum des Polarfuchses, die Arktis. Im Revierkampf zog in dieser Situation der Polarfuchs den Kürzeren. Der Hobbyfotograf Don Gutoski hielt die Situation im Wapusk National Park in Kanada fest und gewann mit diesem Foto den Hauptpreis des Wettbewerbs.
Bild: Don Gutoski
Balzkampf in der Luft
Dieses Bild zeigt männliche Kampfläufer, die ihre Halskrägen aufplustern, um ihr Territorium während der Paarungszeit zu verleihen. Der junge Ondrej Pelánek gewann mit diesem Bild in der Kategorie "Nachwuchsfotografen zwischen elf und 14 Jahren".
Bild: Ondrej Pelánek/Wildlife Photographer of the Year 2015
Ungewöhnliche Freundschaft
Rotfußfalken sind soziale Vögel, die in Gruppen leben. Wenn sie nicht gerade Junge aufziehen, suchen sie aber auch Freiraum. Umso verwunderlicher ist, was der Fotograf Amir Ben-Dov auf diesem Foto festhielt: Er beobachtete über sechs Tage zwei Weibchen, die in ungewöhnlichen engem Kontakt zu einem Männchen lebten. Am letzten Tag gelang ihm dieses Bild und er gewann in der Kategorie "Vögel".
Bild: Amir Ben Dov
Froschperspektive
Die Welt steht Kopf. Jedenfalls auf der Aufnahme des niederländischen Fotografen Edwin Giesbers. An einem kalten Morgen im April harrte er in einem kalten Gewässer in Gelderland aus, als sich dieser Molch vor seine Linse schob. Der Fotograf drückte ab und gewann für diese spektakuläre Fotografie den "Amphibien und Reptilien"-Preis.
Bild: Edwin Giesbers
Das großes Fressen
Während er die Wanderung von riesigen Sardinenschwärmen vor Südafrika beobachtete, wurde Michael Aw Zeuge einer gigantischen Hetzjagd: Delphine, Haie und Brydewale machten sich über den Schwarm her. Trotz schwieriger Lichtverhältnisse gelang ihm dieses Foto und der Gewinn in der Kategorie "Unter Wasser".
Bild: Michael AW
Natur wie gemalt
"Das schönste, das ich seit vielen Jahren, die ich über das Delta fliege, gesehen habe", sagte der Pilot, der den Fotografen Pere Soler über den "Bahía de Cádiz" Naturpark flog. Der Spanier fotografierte die farbenreiche Landschaft aus Dünen Sand, Algen und Wasser und gewann mit dieser künstlerischen Aufnahmen den Preis in der Kategorie "Aus der Luft".
Bild: Pere Soler
Schattenläufer
Der Lebensraum von Mensch und Tier überschneidet sich in der Stadt. Viele scheuen Geschöpfe kommen aber erst in der Nacht hervor und schleichen umher. Wie diese Füchsin, deren nächtlicher Ausflug von Richard Peters festgehalten wurde. Bei seinem Gewinnerbild der Kategorie "Urban" spielte alles zusammen: Sternenfunkeln, Mondlicht und die Nachbarn, die kurz zuvor noch das Licht anknipsten.
Bild: Richard Peters
Kunst im Anflug
300 Versuche und acht Stunden brauchte Juan Tapia, um am Ende dieses Foto in den Händen halten zu können. Jedes Jahr nistet in einem Lagerhaus seiner Farm ein Rauchschwalben-Päarchen. Hinein kommen sie durch ein Loch in einem Fenster. Tapia kam auf die Idee, ein Gemälde darüber zu stülpen und den Anflug der Schwalben zu fotografieren. Er gewann mit dieser Fotografie die Kategorie "Impressionen".
Bild: Juan Tapia
Entwürdigt
Seit 20 Jahren dokumentiert Britta Jaschinski Tiere in Gefangenschaft auf der ganzen Welt. Doch noch nie habe sie so brutale und systematische Verhältnisse wie in China gesehen, sagt sie. Im Seven Star Park in Gulin leben die großen Raubkatzen in winzigen Käfigen, für die Shows werden ihnen die Zähne und Krallen gezogen. Jaschinski gewann mit diesem Bild den "Wildlife Fotojournalist Award".
Bild: Britta Jaschinski
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Insgesamt 42.000 Fotografien aus 96 Ländern sandten Profi- und Hobby-Fotografen ein, um sich den Titel "Wildlife Photographer of the Year" zu sichern. Der von der BBC und dem National History Museum ausgeschriebene Wettbewerb existiert bereits seit 1964 und gilt als Weltmeisterschaft der Naturfotografie. Die Preise werden in 17 verschiedenen Kategorien vergeben, darunter "Unter Wasser", "Vögel" oder "Säugetiere". Die Gewinnerbilder zählen zu den schönsten und spektakulärsten Naturaufnahmen des Jahres 2015 und gehen weit über reine Naturdokumentation hinaus.
Kunst mit Aussagekraft
Neben der Freude an der bunten und spektakulären Vielfalt der Natur erinnern viele Fotografien gleichzeitig an die Bedrohungen, denen viele Tiere ausgesetzt sind. So sorgt der Klimawandel dafür, dass sich Rot- und Polarfüchse plötzlich in die Quere kommen, wie es das diesjährige Gewinnerfoto von Hobbyfotograf Don Gutoski zeigt. In anderen Beiträgen wird deutlich, wie der Mensch mitunter dem Tier seine Würde raubt und es zu Unterhaltungszwecken missbraucht .
Auch "Broken Cats" von der Fotografin Britta Jaschinski dokumentiert einen solchen Moment. Sie gewann mit dieser Aufnahme aus China den Preis "Fotojournalistin des Jahres". Schon seit mehreren Jahren verbindet Jaschinski ihre Fotokunst mit dem Anliegen, über das Schicksal misshandelter Tiere aufzuklären. "In tiefster Seele habe ich die Gewissheit, dass ich persönlich als Mensch anderen Lebewesen NICHT übergeordnet bin", sagte sie gegenüber dem "Schwarzweiss"-Fotomagazin. "Für mich ist die Gefangenschaft der Tiere ein Ausdruck von Arroganz und zwanghaftem Wunsch zu besitzen und zu kontrollieren."
Millionenpublikum durch Ausstellungen und Bildbände
Im Unterschied zu vielen anderen Fotografen setzt Jaschinski lieber auf das analoge Korn als auf digitale Pixel und fotografiert nach wie vor mit einer analogen Spiegelreflexkamera. Jaschinski möchte dem ursprünglichen Handwerk der Fotografie nah bleiben und grenzt sich dadurch bewusst von anderen Fotografen ab. Für die Wahl-Londonerin ist es nicht das erste Mal, dass sie bei den Ausstellungen zum "Wildlife"-Award dabei ist, erzählt sie im Gespräch mit der DW. "Die Ausstellung von 100 preisgekrönten Fotos wird in sechs Kontinente von Millionen gesehen. Es ist eine einzigartige Möglichkeit meine Botschaft zu verbreiten. In diesem Fall ist die Presse sehr an dem Foto und dem Thema interessiert. Und um diese Aufmerksamkeit für das Schicksal der Tiere geht es mir."
Wildlife Fotografien des Jahres - Portfolio 25, Knesebeck Verlag, 160 Seiten, ISBN: 978-3868738384