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Ausgedribbelt

4. April 2016

Er ist der bestbezahlte Fußballer der Welt und doch scheint ihm das nicht genug: Lionel Messi ist bereits als Steuersünder bekannt. Die "Panama Papers" offenbaren nun: Tricks beherrscht er nicht nur auf dem Platz.

Lionel Messi (Getty Images)
Bild: GettyImages/AFP/Y. Cortez

Irgendwie kommt einem das alles bekannt vor: "Ich schaue nicht, was ich unterschreibe. Wenn mein Vater es sagt, unterschreibe ich mit geschlossenen Augen", sagte Lionel Messi bei einer Vernehmung vor einer spanischen Ermittlungsrichterin zum Vorwurf, er habe 4,1 Millionen Euro Steuern hinterzogen. Blind unterschreiben, was ein enger Vertrauter vorlegt? Richtig: Eine andere Fußball-Ikone wählte kürzlich im Skandal um die möglicherweise gekaufte WM 2006 eine ähnliche Verteidigungsstrategie - Franz Beckenbauer. Wie der Kaiser will auch Messi nichts gewusst haben von illegalen Praktiken. Doch auch diese Strategie könnte Messi nun nicht mehr helfen.

Briefkastenfirma gehört zur Hälfte Lionel Messi

Denn mit der Enthüllung der so genannten "Panama Papers" gerät der beste Fußballer der Welt immer tiefer in einen Strudel aus Anschuldigungen und strafrechtlich relevanten Machenschaften. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet über umfassende Daten zu Briefkastenfirmen in Panama, die ihr zugespielt worden sind. Darin taucht auch eine bislang unbekannte Briefkastenfirma namens "Mega Star Enterprises" auf. Diese gehört laut Dokumenten zur Hälfte Lionel Messi und wurde zumindest zeitweilig von der zwielichtigen Kanzlei Mossfon vertreten. Diese Kanzlei betreut Briefkastenfirmen, zu denen etwa 20 ehemalige und aktuelle Weltklassefußballer Verbindungen haben sollen, so die SZ.

Ein begnadeter Trickser auf dem Platz - und auch abseits des Spielfeldes? Lionel Messi und sein Vater stehen im ZwielichtBild: picture-alliance/dpa/T. Eisenhuth

Dabei handele es sich meist um ein und dasselbe Prozedere: Ein Spieler verkauft seine Bildrechte an eine in einem Steuerparadies ansässige Briefkastenfirma, die mit ihm in Verbindung steht oder ihm (teilweise) gehört. Die Briefkastenfirma verkauft dann die Rechte weiter an Sponsoren, die mit dem Gesicht des Spielers werben wollen. Die Erlöse sind dann praktisch steuerfrei - zugunsten des Spielers und seiner Berater sowie beteiligter Parteien.

65 Millionen Euro Jahreseinkommen - wozu Steuern hinterziehen?

Warum hat Lionel Messi all das überhaupt nötig? Die Frage sei erlaubt angesichts von geschätzten 65 Milllionen Euro Jahresverdienst. So viel soll der vierfache Weltfußballer laut der Fußball-Zeitschrift "France Football" aus Sponsorenverträgen, Merchandising und seinem üppigen Salär beim FC Barcelona (36 Millionen Euro) per annum einnehmen. Auf all das regulär Steuern zu entrichten, scheint dem Messi-Klan nicht zu gefallen. Denn Messis Vater und Manager Jorge Horacio, der seinen Jungen einst als Supertalent beim FC Barcelona unterbrachte, fädelte nun offenbar zum wiederholten Male Deals ein, mit denen Steuern gespart bzw. hinterzogen wurden.

Neben den bereits bekannten 4,1 Millionen Euro hinterzogenen Steuern - die Messi im Zuge des Verfahrens bereits zurückgezahlt hat - berichtet die SZ nun von Werbeeinnahmen von 10,1 Millionen Euro zum Beispiel von Großunternehmen wie Adidas, Danone oder Telefónica, die auf die Briefkastenfirma geflossen seien. Und in den Panama-Dokumenten findet sich dabei auch eine Seite mit den Unterschriften von Lionel und Jorge Messi mit Datum 23. Juli 2013 - also lange nach den bereits aktenkundigen Vorwürfen gegen die beiden Messis.

"Wenn mein Vater es sagt, unterschreibe ich mit geschlossenen Augen" - Lionel Messi und Vater JorgeBild: imago/Marca

"Kriminelle Handlungen von beiden Angeklagten"

Bislang hat der Starkicker des FC Barcelona nicht auf die neuen Vorwürfe reagiert, und auch auf seiner Internetseite findet sich keine Reaktion seines Managements. Die Strategie, erneut alle Verantwortung auf den Vater zu schieben und selbst den unwissenden Unschuldigen zu mimen, könnte vor Gericht scheitern. Denn am 31. Mai beginnt in Spanien ein Prozess, zu dem auch Messi vorgeladen ist. Weil das spanische Finanzministerium hartnäckig insistierte und "Hinweise darauf, dass die kriminellen Handlungen von beiden Angeklagten (Vater und Sohn Messi, Anm. d. Red.) begangen wurden", sammelte, muss Messi vorsprechen. Die bisherige Anklage könnte mit einer Geldstrafe glimpflich ausgehen. Wenn die Ermittler aber auch die neuen Erkenntnisse aus den "Panama Papers" nutzen, könnte Messis Steuer-Dribbellauf ein abruptes Ende finden.

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