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Stimme der Hochschulen

23. April 2009

Sie nennt sich selbst "Die Stimme der Hochschulen" und ist einer der wichtigsten Akteure in der deutschen Bildungspolitik: die Hochschulrektorenkonferenz, kurz HRK. Vor sechzig Jahren wurde sie gegründet.

Margret Wintermantel, Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz (Foto: picture alliance/ dpa)
Die Präsidentin der HRK, Margret WintermantelBild: Picture-alliance/ dpa

Am 21. April 1949, einem warmen Frühlingstag, trafen sich in München die Rektoren von 16 Universitäten, sieben Technischen Hochschulen und acht weiteren Hochschulen aus Westdeutschland und Berlin und gründeten die "Westdeutsche Rektorenkonferenz". Die Bundesrepublik Deutschland war nach den Wirren des Zweiten Weltkriegs noch nicht entstanden, doch in den drei westlichen Besatzungszonen hatten die Universitäten erkannt, dass sie gemeinsam mehr erreichen konnten, als wenn jeder Uni-Rektor nur für seine eigene Hochschule handelt. So entstand eine Interessenvertretung, die heute zu den wichtigsten Akteuren in der deutschen Hochschulpolitik zählt.

Gewissenhafter Anfang

Im Laufe der Jahre sind immer mehr Hochschulen der HRK beigetretenBild: picture-alliance/ dpa

Als 1954 der erste hauptamtliche Mitarbeiter eingestellt wurde und seine Arbeit aufnahm, notierte er gewissenhaft, was er alles vorfand: "Eine Reiseschreibmaschine - Modell Olympia; eine Aktentasche - Leder, braun; circa 50 Mehle- und Elba-Aktenordner; 6 Gummistempel; 1 Aktenlocher Leitz Nr. 138; 1 Aktenhefter Novus/Lang". Außerdem gab es noch eine gravierende Unklarheit, wie er feststellen musste, denn die "Besitzverhältnisse hinsichtlich der Tischlampe" seien nicht geklärt. "Das konnte nur besser werden", heißt es dazu ironisch in der Chronik der HRK.

Plattform für Auseinandersetzungen

Der Übergang der Universitäten vom Nachkriegsstatus zum regulären Lehrbetrieb, die Studentenunruhen 1967/68, der massive Ausbau der Hochschullandschaft mit Fach- und Gesamthochschulen Anfang der 1970er Jahre und die gleichzeitig massiv ansteigenden Studentenzahlen – immer, wenn es darum ging, die Meinung der Hochschulen zu erfahren, wurde die HRK gefragt. Sie war mittlerweile nach Bonn umgezogen, um in der Nähe der Bundesregierung zu sein. Doch es wurde immer schwieriger einheitliche Positionen zu finden. Aus den 31 Mitgliedern zu Beginn sind inzwischen 258 geworden – mit ganz unterschiedlichen Einzelinteressen.

Studenten protestieren gegen die Einführung von Studiengebühren (2005)Bild: AP

Da wundert es nicht, dass manche Themen lange diskutiert werden, wie zum Beispiel die Studiengebühren. Im November 1995 sprachen die Rektoren erstmals darüber, und "es war ein sehr sensibles Thema", erinnert sich der damalige HRK-Präsident Hans-Uwe Erichsen. Die Auseinandersetzungen waren heftig und es sollte noch ein ganzes Jahrzehnt dauern, bis die Studiengebühren auf breiter Front tatsächlich eingeführt wurden.

Neuer Name, neue Mitglieder

Schneller ging es ein paar Jahre zuvor mit der Aufnahme der ostdeutschen Hochschulen. Am fünften November 1990, gerade mal einen Monat nach der deutschen Wiedervereinigung, wurden die Universitäten der neuen Bundesländer zu Mitgliedern ernannt. Aus der "Westdeutschen Rektorenkonferenz" wurde die "Hochschulrektorenkonferenz". Dabei war und ist allen Mitgliedern bewusst, dass sie letztlich immer an zweierlei gemessen werden: zum einen an der Arbeit ihrer Professoren, zum anderen an den Bedingungen, unter denen ihre Studierenden lernen. "Das Interesse daran, moderne Studienangebote und hervorragende Forschung zu machen, den Studierenden gute Lernbedingungen zu bieten, das Zulassungssystem in Ordnung zu bringen – all das sind gemeinsame Ziele der Hochschulen", sagt die aktuelle HRK-Präsidentin Margret Wintermantel.

Und da müsse man als Interessenvertretung der Politik eben immer wieder Beine machen, denn ohne den Druck der Betroffenen gebe es kein Geld. Es bleibt also auch weiterhin genug zu tun für die HRK.


Autor: Armin Himmelrath
Redaktion: Petra Lambeck