Einen neuen Song der britischen Rock-Legenden gibt es auch nicht alle Tage. Ganz im Gegenteil: "Living In A Ghost Town" ist die erste Single der alten Herren seit acht Jahren.
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Passend zur Corona-Krise haben die Rolling Stones einen Song mit dem düsteren Titel "Living in a Ghost Town" veröffentlicht. Es ist der erste neue, eigene Titel der britischen Rockband seit 2012. Geschrieben wurde das Stück bereits vor einem Jahr, doch dann " dachten wir, dass er in der Zeit, in der wir leben, nachhallen würde", erzählt Frontmann Mick Jagger auf Twitter.
Der Song handele davon, "an einem Ort zu sein, der voller Leben war, aber jetzt sozusagen ohne Leben ist", sagt Jagger im Gespräch mit "Apple Music". Es geht um Chaos und Zerstörung und der scheinbar unendlichen Einsamkeit der Isolation: "Das Leben war so schön / Dann wurden wir alle eingesperrt", singt Jagger darin. "Bitte lass das vorbei sein / Festgefahren in einer Welt ohne Ende."
Milder Reggae
So düster der Text, so mild klingen die Reggae-Rhythmen, bei denen sich die Stones als topfit erweisen. Die Band wurde 1962 in Großbritannien gegründet, sie gilt mit insgesamt über 300 Lebensjahren der vier Musiker Jagger (76), Gitarrist Keith Richards (76), Ron Wood (72, Gitarre) und Charlie Watts (78, Schlagzeug) als älteste große Studio- und Liveband der Rockgeschichte.
Er habe vor der Veröffentlichung von "Living In A Ghost Town" nochmal an einigen Textpassagen gefeilt, um sie an die aktuelle Situation anzupassen, sagte Jagger weiter. "Um ehrlich zu sein, musste ich nicht sehr viel umschreiben."
"Plötzlich zum Leben erwacht"
"Es ist irgendwie unheimlich, wenn er plötzlich zum Leben erwacht", sagte Gitarrist Richards über den Song, den er gemeinsam mit Jagger geschrieben hatte. Einen Großteil der vergangenen zwei Jahrzehnte hatte die Band auf Tournee verbracht. Die Coronavirus-Pandemie machte ihnen - wie vielen anderen auch - einen Strich durch ihre Tour-Planung.
Erst am Wochenende sorgten die Stones für Schlagzeilen - als Teil eines virtuellen Corona-Benefizkonzerts mit Größen wie Lady Gaga und Beyoncé. Mit ihrem Hit "You Can't Always Get What You Want" richteten sich die Rockmusiker von ihren Wohnzimmern aus an Ärzte, Krankenpfleger und Fans in aller Welt. Durch das Konzert kamen umgerechnet 32 Millionen Euro Spenden für medizinische Hilfsorganisationen und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zusammen.
rb/qu (afp, ap, dpa, rtr)
Sex, some drugs and Rock'n Roll
Mick Jagger ist mit 75 immer noch fit wie ein Turnschuh, obwohl sich mancher fragt, ob seine Band nicht langsam eher "Rollatoring Stones" heißen müsste. Betäubungsmittel waren wohl eher nicht sein Lebenselixier.
Bild: Imago/Manngold/R. Keuenhof
Die Rolling Stones 1967 - Fluppe statt Joint
Beispiele dafür, dass auch Raucher alt werden können gibt es viele. Bei den Rolling Stones (hier im Bild: Mick Jagger, Bill Wyman, Charlie Watts, Brian Jones und Keith Richards) war aber Nikotin noch das kleinste Laster.
Bild: Getty Images/Central Press/R. Jackson
Mythos: Wildes Leben und Drogen
Drogen gehörten in den 1970er Jahren einfach dazu. Auf jeden Fall etwas Pott und Koks. Und Keith Richards trieb es immer am wildesten - den Exzessen folgten Verhaftungen und Entziehungskuren. Richards wird im Dezember 75. Bill Clinton sagte einmal, neben Kakerlaken sei Keith Richards die einzige Lebensform, die auch einen Atomkrieg überleben kann.
Bild: Getty Images/keystone
Gesichter mit Lebenserfahrung
Marihuana, Kokain, Heroin und Alkohol - Richards Drogenkarriere ging immer weiter: 2006 fiel der Gitarrist (rechts) im Drogenrausch von einer Palme und bekam eine Metallplatte in den Schädel operiert. Seitdem nimmt er keine Drogen mehr, er habe schließlich bereits alles probiert. Aber wenn etwas Neues erfunden wird, stehe er für Testzwecke zur Verfügung.
Bild: Reuters/M. Mac Matzen
Legende und Realität
Offensichtlich war es Jagger im Laufe der Jahrzehnte viel besser gelungen, seinen Drogen-Konsum im Rahmen zu halten. Anders als bei Richards ranken sich jedenfalls kaum Gerüchte um wilde Exzesse. Für sein Alter hat er sogar eine hervorrangende Konstitution. Auf der Bühne legt er immer noch seine legendären Moves hin.
Bild: Reuters/M. Mac Matzen
Mehr Sex als drugs
Wichtiger als die Drogen waren für Jagger wohl die Frauen. Er war zweimal verheiratet und hat acht Kinder. Zu seinem 75. Geburtstag darf er zudem auf vier Enkel und einen Urenkel stolz sein. Hier ist er Anfang der 1970er Jahre mit seiner ersten Frau Bianca und dem Baletttänzer Mikhail Baryshnikov zu sehen.
Bild: Imago/Zuma
Ältere Herren - aber nicht gediegen
Charlie Watts, Ronnie Wood, Mick Jagger und Keith Richards eröffnen 2016 eine Ausstellung in London. Viele Musiker ihrer Generation waren durch Drogenexzesse ums Leben gekommen. Davon blieben die Stones verschont. Der Gitarrist Brian Jones war 1969 ertrunken und Pianist Ian Steward starb 1985 an einem Herzinfarkt. Aber der Mythos lebt!