Ein Symposium blickt zurück - die Geschichte der UFA
11. Mai 2017Zarah Leander und Victor Staal, er in Fliegeruniform, sie in schickem Kostüm. Er ist ein deutscher Jagdflieger im Dienste des nationalsozialistischen Regimes, sie ein in Deutschland lebender Revuestar aus Dänemark. "Die große Liebe" hieß das militärische Rührstück aus dem Jahre 1942, das zum kommerziell erfolgreichsten Film des "Dritten Reichs" wurde.
"Die große Liebe" war ein UFA-Film - die UFA bildete das Rückgrat der deutschen Filmwirtschaft. Das hieß natürlich auch: Die UFA war ein enorm wichtiger Teil der nationalsozialistischen Propaganda. Gegründet wurde sie im Jahre 1917 als "Universum Film", maßgeblicher Sponsor war die "Deutsche Bank". 100 Jahre UFA wird man also in diesem Jahr feiern - wobei das Wort "feiern" angesichts der Rolle, die die Produktionsfirma in den Jahren zwischen 1933 und 1945 spielte, nicht so leicht über die Lippen kommt.
"Linientreu und populär. Das Ufa-Imperium 1933 bis 1945" heißt ein zweitägiges Symposium mit in- und ausländischen Experten, das gerade in Berlin stattfindet. Es bildet den Auftakt zu den 100-Jahr-Feiern, die dann am 18. Dezember, dem Stichtag der UFA-Gründung, ihren Höhepunkt finden dürften.
Gefragt wird jetzt zweierlei: Wie ist die Rolle der UFA während des Nationalsozialismus aufgrund neuer Forschungsergebnisse zu bewerten? Und: Was hat die heutige UFA GmbH noch mit der UFA früherer Tage zu tun?
Aktuelles Symposium will UFA-Geschichte aufarbeiten
"Das Symposium bedeutet für uns einen weiteren wichtigen Schritt in der Aufarbeitung der Historie", sagen die heutigen UFA-Chefs Wolf Bauer und Nico Hofmann. Die UFA GmbH sei zwar eine Nachkriegsgründung, aber keine Nachfolgerin der historischen UFA. Trotzdem sehe man sich bei der UFA verpflichtet, die Geschichte zwischen 1933 und 1945 aufzuarbeiten: "Es ist uns ein großes Anliegen, im Austausch mit namhaften nationalen und internationalen Historikern sowie einer neuen Forschergeneration einen neuen Blick auf die Geschichte der UFA zu entwickeln und darüber einen offenen Diskurs zu führen."
Rainer Rother, Künstlerischer Direktor der Deutschen Kinemathek, die das Symposium veranstaltet, meint zum Fokus der Tagung: "Das Agieren dieses Konzerns in der Zeit des Nationalsozialismus muss in seinen Widersprüchen wahrgenommen werden, der Zusammenhang von devoter Unterwerfung unter politische Vorgaben und populären Formen soll nicht verwischt werden."
Bis zum 18. Dezember dürfte nun vielfach über das damalige Aushängeschild des deutschen Films diskutiert werden - und auch über die UFA der Nachkriegszeit. Das aktuelle Symposium in Berlin wird begleitet von einer Filmschau. Dort sind UFA-Werke wie "Morgenrot" von 1933 oder das Melodrama "Illusion" (1941) zu sehen - und das Zusammentreffen von Zarah Leander und Victor Staal in "Die große Liebe".