Die Ukraine feiert ihre Unabhängigkeit und macht sich Mut
24. August 2025
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat dreieinhalb Jahre nach Kriegsbeginn seinen Landsleuten zum Unabhängigkeitstag gratuliert. "Wir werden eine Ukraine schaffen, die genügend Kraft und Potenz hat, um in Sicherheit und Frieden zu leben", versprach Selenskyj in seiner auf Telegram verbreiteten Ansprache.
Auf dem Video ist er vor dem Hintergrund des Unabhängigkeitsplatzes in Kyjiw zu sehen. Die mächtige Freiheitsstatue auf dem Maidan sei auch ein Symbol für die Unzerstörbarkeit der Ukraine, die dem Angriffskrieg Russlands seit nun bereits dreieinhalb Jahren standgehalten habe, betonte Selenskyj.
Nehmen unser Schicksal selbst in die Hand
Er fügte hinzu, der Krieg habe zu einem neuen Selbstwertgefühl der Ukrainer geführt, die sich nicht mehr auf den guten Willen anderer verließen, sondern ihr Schicksal selbst in die Hand nähmen und bereit seien, für ihre Freiheit zu kämpfen.
Der ukrainische Präsident erinnerte auch an die täglichen Luftschläge Russlands gegen zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser und Schulen in der Ukraine. Die Ukraine antworte darauf mit Angriffen gegen Treibstoffdepots, aber auch Militärflugplätze tief in Russland. Das könne ihr niemand verbieten.
Carney und Kellog in Kyjiw
Zu den Feierlichkeiten zum Jahrestag reisten der kanadische Premierminister Mark Carney und der US-Sondergesandte für die Ukraine, Keith Kellog, nach Kyjiw. Gerichtet auch an die Adresse seiner beiden Gäste erklärte Selenskyj: "Heute stimmen die USA und Europa überein: Die Ukraine hat noch nicht vollständig gewonnen, aber sie wird sicherlich nicht verlieren." Er fügte hinzu: "Die Ukraine hat ihre Unabhängigkeit gesichert. Die Ukraine ist kein Opfer; sie ist ein Kämpfer."
Bundeskanzler Friedrich Merz unterstrich zum Unabhängigkeitstag der Ukraine an diesem Sonntag die fortwährende Unterstützung Deutschlands bei der Abwehr des russischen Angriffskrieges. "Zum Unabhängigkeitstag stehen wir fest an ihrer Seite - heute und in Zukunft", schrieb Merz in deutscher, ukrainischer und englischer Sprache auf der Plattform X. Der CDU-Politiker hob den "großen Mut" hervor, mit dem sich Ukrainerinnen und Ukrainer gegen Russlands Angriffe wehrten. "Sie kämpfen für unsere Freiheitsordnung in Europa und einen gerechten Frieden", betonte der Kanzler.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen unterstrich ebenfalls die Bedeutung des Abwehrkampfes der Ukraine für die Sicherheit Europas. "Wir stehen Ihnen zur Seite, solange es nötig ist. Denn eine freie Ukraine bedeutet ein freies Europa", schrieb von der Leyen auf X.
Papst Leo XIV. versicherte den Menschen in der Ukraine seine Nähe. "Mit einem Herzen, das von der Gewalt, die Ihr Land verwüstet, verwundet ist, wende ich mich an Sie an Ihrem Nationalfeiertag", schrieb der Papst. Bei seinem Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz warb der Papst erneut um weltweite Gebete für den Frieden in dem "gemarterten Land".
20 Prozent sind unter russischer Kontrolle
Russland kontrolliert derzeit rund ein Fünftel des ukrainischen Territoriums, einschließlich der Halbinsel Krim, die Moskau bereits 2014 annektiert hatte. Der Krieg hat Millionen Menschen zur Flucht gezwungen und Städte und Dörfer vor allem im Osten und Süden der Ukraine verwüstet. Die genaue Zahl der Toten und Verletzten ist unklar. Die Ukraine hatte am 24. August 1991 im Zuge des Zusammenbruchs der Sowjetunion ihre Unabhängigkeit erklärt.
haz/pgr (dpa, afp, rtr)