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PolitikEuropa

Die Ukraine-Krise in Grafiken

11. März 2022

Russland überzieht die Ukraine mit Krieg, droht mit Atomwaffen, treibt Millionen in die Flucht. Schaubilder zur Geschichte und aktuellen Lage des Konflikts in Osteuropa.

Polen Medyka | Ukrainische Flüchtlinge
Ukrainische Flüchtlinge am 3. März in PolenBild: Markus Schreiber/AP Photo/picture alliance

Seit mehr als zwei Wochen führt Russland Krieg gegen die Ukraine. Zwar heißt es oft, die russische Armee komme langsamer voran als im Kreml erhofft. Mittlerweile hat sie jedoch größere Teile des Landes besetzt. Die Hafenstadt Cherson ist seit den ersten Kriegstagen unter russischer Kontrolle. Die Hauptstadt Kiew sowie die Großstädte Charkiw, Mykolajiw, Tschernihiw und Sumy werden regelrecht belagert. Die russische Führung beteuert, die Bombardements zielten ausschließlich auf militärische Ziele, doch die Ukrainer beklagen eine wachsende Zahl ziviler Opfer. Auch Krankenhäuser mit Entbindungsstationen sollen zerstört worden sein.

Am schlimmsten hat es bisher wohl die Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer getroffen. Sie ist von russischen Truppen umzingelt, die Versorgungssituation gilt als äußerst kritisch. 

Bereits vergangene Woche hatten sich beide Seiten darauf geeinigt, humanitäre Korridore einzurichten, durch die Menschen fliehen und Hilfsgüter in die belagerten Städte gebracht werden können. Mehrere Versuche, solche Korridore zu errichten, sind jedoch in Kampfhandlungen untergegangen. Die folgende Karte zeigt, welche Routen für die Flucht aus belagerten Städten vorgesehen sind.

Russisch besetzte Gebiet in der Ukraine und Fluchtkorridore aus belagerten Städten

Trotz der Schwierigkeiten gelingt es Menschen, der Gefahr zu entfliehen. Seit Beginn des Krieges vor 15 Tagen sind nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) mehr als 2,5 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen. Weit mehr als die Hälfte von ihnen ist nach Polen ausgereist. Viele von ihnen haben Freunde oder Verwandte unter den 1,6 Millionen Ukrainern, die schon zuvor in Polen lebten.

Die Ukrainer leisten den russischen Invasoren erbitterten Widerstand. Auch US-Geheimdienste haben eingeräumt, deren Kampfmoral unterschätzt zu haben. In den ersten beiden Kriegswochen wollen die Ukrainer bereits Tausende russische Soldaten getötet und Hunderte Panzer zerstört haben; gleichzeitig machen Berichte von Desertionen auf russischer Seite die Runde. Verifizierbar sind solche Informationen nicht - weder Russland noch die Ukraine machen Angaben zu eigenen Verlusten. Doch selbst wenn die Angaben stimmen, ist die russische Militärmacht der ukrainischen immer noch in praktisch jeder Hinsicht überlegen - wie die folgende Grafik mit der militärische Stärke Russlands und der Ukraine vor der russischen Invasion zeigt.

Als zentralen Grund für seine aggressive Politik hat der russische Präsident Wladimir Putin immer wieder angeführt, er sehe die territoriale Integrität der Russischen Föderation durch die Osterweiterung der NATO bedroht. Tatsächlich haben sich die Grenzen des Verteidigungsbündnisses nach dem Ende des Kalten Kriegs in Richtung Russland verschoben.

Präsident Putin hat wenige Tage nach dem Einmarsch in die Ukraine, am 27. Februar, die russischen Atomstreitkräfte in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Russland hat weltweit das größte Arsenal an Atomwaffen - hier ein Überblick über die Standorte.

Die UN-Vollversammlung verurteilt die Invasion der Ukraine, viele Länder haben mittlerweile weitreichende Sanktionen in Kraft gesetzt. Ein Problem gerade europäischer Länder ist allerdings die Abhängigkeit von russischem Gas. Den größten Anteil am jeweiligen nationalen Energiemix hat es in Ungarn, Moldawien und Lettland.

Die Geschichte des aktuellen Konflikts zwischen Russland und der Ukraine reicht mindestens bis zum Zerfall der Sowjetunion Anfang der 1990er Jahre zurück. Zugespitzt hat er sich mit der Annäherung der Ukraine an den Westen. Der folgende Zeitstrahl zeigt Eckpunkte der Eskalation bis zum jetzigen Krieg in großen Teilen der Ukraine.

Diese Artikel wurde ursprünglich am 25. Februar 2022 erstellt und seitdem mehrfach überarbeitet und aktualisiert, zuletzt am 11. März 2022.

Jan D. Walter Jan ist Redakteur und Reporter der deutschen Redaktion für internationale Politik und Gesellschaft.
Ines Eisele Faktencheckerin, Redakteurin und AutorinInesEis
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