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Politik

Die Welt rüstet auf - Höchststand seit dem Kalten Krieg

2. Mai 2018

Angesichts wachsender Spannungen wird so massiv in Rüstungsgüter investiert wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Globaler Spitzenreiter sind die USA - so das Friedensforschungsinstitut Sipri. Russland fällt aus der Reihe.

USA Trump stellt modernsten Flugzeugträger der Welt in Dienst | USS Gerald R. Ford
2017 stellte US-Präsident Trump den modernsten Flugzeugträger der Welt in Dienst - die USS Gerald R. Ford Bild: Getty Images/U.S. Navy/C.Delano

Weltweit sind die Militärausgaben im vergangenen Jahr auf 1,739 Billionen US-Dollar (rund 1,433 Billionen Euro) gestiegen. Es wird so stark aufgerüstet, wie seit dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr. Das untergrabe die Suche nach friedlichen Lösungen für Konflikte auf der ganzen Welt, warnen die Forscher des SIPRI-Instituts (Stockholm International Peace Research Institute) in ihrem neuen Bericht.

USA erhöhen Militäretat

Die USA, die bereits 2016 nach Jahren sinkender Militärausgaben wieder mehr Geld in Rüstung investiert hatten, führen die Rangliste an. 2017 blieben diese Ausgaben laut Sipri auf hohem Niveau konstant. Für das laufende Jahr werden noch deutlich höhere Investitionen angepeilt, wie Sipri-Spezialistin Aude Fleurant erläutert. Die USA stockten nicht nur ihr militärisches Personal auf, sondern modernisierten auch konventionelle und nukleare Waffen.

Insgesamt steckten die USA im vergangenen Jahr 610 Milliarden Dollar in Rüstungsgüter - mehr als die sieben nächstgrößten Investoren zusammen. Für 2018 veranschlagt die US-Regierung ein Budget von 700 Milliarden Dollar.

China, das seine Rüstungsausgaben seit mehr als zwei Jahrzehnten kontinuierlich steigert, schraubte die Investitionen um rund 5,5 Prozent auf geschätzte 228 Milliarden US-Dollar hoch. Experten gehen davon aus, dass Pekings Rüstungsausgaben tatsächlich noch deutlich höher sind, als die Regierung offiziell angibt.

Auch China rüstet weiter kräftig auf: Die genauen Zahlen kennt nur die Regierung in Peking Bild: picture-alliance/ANN

Wirtschaftskrise macht dem Kreml zu schaffen

Russland dagegen, bisher die Nummer drei im weltweiten Vergleich, musste zurückstecken. Erstmals seit 1998 sanken die Militärausgaben - und zwar gleich kräftig um rund ein Fünftel auf nun 66 Milliarden Dollar. Die Sipri-Forscher sehen als Grund dafür nicht etwa einen Kurswechsel, sondern Russlands Wirtschaftskrise. "Die Modernisierung des Militärs bleibt eine Priorität in Russland, doch die wirtschaftlichen Probleme, die das Land seit 2014 erlebt, schränken das Rüstungsbudget ein", erklärt Sipri-Fachmann Siemon Wezeman. Im weltweiten Ranking liegt Russland nach den USA, China und Saudi-Arabien auf Platz vier vor Indien.

Saudi-Arabien investierte im vergangenen Jahr nach Sipri-Schätzungen fast 70 Milliarden Dollar in sein Militär - trotz niedriger Ölpreise trieben die Konflikte in der Region die Ausgaben wieder nach oben. Außer dem Königreich haben in der Region vor allem der Iran und der Irak deutlich aufgerüstet.

Deutschland auf Platz neun

Deutschland gab 2017 so viel Geld für Waffen und Militär aus wie zuletzt vor fast zehn Jahren. Die Rüstungsausgaben stiegen um 3,5 Prozent auf 44,3 Milliarden US-Dollar (36,7 Milliarden Euro). Im weltweiten Vergleich belegt Deutschland damit Rang neun. Das NATO-Ziel zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts verfehlt die Bundesregierung allerdings weiter deutlich.

Ein Kampfpanzer "Leopard 2 A6" der Bundeswehr Bild: picture-alliance/dpa/P. Steffen

Unter den 15 Staaten mit den weltweit größten Militäretats sind sieben NATO-Mitglieder: Neben den USA und Deutschland auch Frankreich (Platz sechs), Großbritannien (sieben), Italien (zwölf), Kanada (14) und die Türkei (15).  

Insgesamt stiegen die Militärausgaben laut dem Bericht im Mittleren Osten, in Afrika südlich der Sahara, in Südamerika, Zentral-, Süd- und Ostasien sowie in West- und Mitteleuropa. In Nordafrika, Mittelamerika, Australien und Osteuropa dagegen nahmen die Investitionen in Rüstungsgüter ab. Vor allem Länder in Asien und im Mittleren Osten hätten zur Steigerung der Militärausgaben beigetragen, analysiert Wissenschaftler Nan Tian. "Auf globalem Level verlagern sich die Rüstungsausgaben klar weg von der Euro-Atlantik-Region."

Die Friedensforscher stützen sich in ihrer jährlichen Studie nicht nur auf offizielle Regierungsangaben zum Verteidigungsbudget, sondern berücksichtigen diverse weitere Quellen. Darunter sind neben Statistiken von Zentralbanken und der NATO beispielsweise auch Antworten der Regierungen auf Umfragen etwa der Vereinten Nationen.

se/ww (epd, dpa)

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