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Die Welt würdigt Margaret Thatcher

8. April 2013

Mit großer Anteilnahme reagieren Staats- und Regierungschefs in aller Welt auf den Tod der früheren britischen Premierministerin. Auch politische Gegner zollen der "Eisernen Lady" Respekt.

Die britische Premierministerin Margaret Thatcher im Jahr 1985 (Foto: Getty Images)
Margaret ThatcherBild: William Lovelace/Express/Getty Images

"Mit großer Betroffenheit haben Mark und Carol Thatcher bekannt gegeben, dass ihre Mutter, Baronin Thatcher, heute Morgen an den Folgen eines Schlaganfalls friedlich verstorben ist", sagte ihr Sprecher Lord Tim Bell in London. Margaret Thatcher wurde 87 Jahre alt.

Die als "Eiserne Lady" bekanntgewordene konservative Politikerin hatte bereits mehrere Schlaganfälle erlitten und war demenzkrank. Thatchers Gesundheitszustand hatte sich in den vergangenen Jahren weiter verschlechtert. Sie hatte sich nur noch selten in der Öffentlichkeit gezeigt.

Cameron eilte nach London zurück

Königin Elizabeth II. kondolierte ebenso wie Premierminister David Cameron. Der Regierungschef würdigte seine Vorgängerin und Parteifreundin als "großartige Führungspersönlichkeit, großartige Premierministerin und eine große Britin". Cameron brach seine lange geplante Europareise kurzfristig ab und kehrte aus Madrid nach London zurück. Die Queen schickte den Angehörigen der Verstorbenen ein persönliches Telegramm. Über dem britischen Regierungssitz weht die Flagge auf halbmast.

Margaret Thatcher wird weltweit als große Politikerin gewürdigt. Bundeskanzlerin Angela Merkel nannte sie "eine der überragenden Führungspersönlichkeiten der Weltpolitik ihrer Zeit. Indem sie sich zu Zeiten, als dies noch nicht selbstverständlich war, als Frau im höchsten demokratischen Amt behauptete, hat sie vielen nach ihr ein Beispiel gegeben."

Westerwelle: Thatcher schrieb Geschichte

02:55

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Niemand war länger an der Macht

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sagte, Thatcher werde "sowohl wegen ihrer Beiträge als auch wegen ihrer Vorbehalte zum Projekt Europa" in Erinnerung bleiben. Und in einer Erklärung des sozialdemokratischen EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz heißt es: "Trotz unserer klaren politischen Differenzen ist Margaret Thatcher eine Gestalt von geschichtlicher Bedeutung." Der frühere Sowjetpräsident Michail Gorbatschow erinnerte an ihren Beitrag zum Ende des Kalten Krieges.

Thatcher regierte das Vereinigte Königreich über drei Amtsperioden von 1979 bis 1990 und damit länger als jeder andere Premierminister im 20. Jahrhundert. Die am 13. Oktober 1925 geborene Politikerin machte sich vor allem durch den Falkland-Krieg gegen Argentinien und ihre Rolle innerhalb der damaligen Europäischen Gemeinschaft einen Namen. Ihre Worte "Ich will mein Geld zurück", mit denen sie den sogenannten "Britenrabatt" durchsetzte, sind legendär.

Zielstrebig, kompromisslos, hart

Umstritten war Thatcher innerhalb Großbritanniens vor allem wegen ihrer für die Bevölkerung schmerzhaften wirtschaftspolitischen Reformen. Mit dem Abbau von Sozialleistungen und der Schließung maroder und unrentabler Industriebetriebe gelang es ihr, die Wirtschaft des Landes wieder auf Vordermann zu bringen. Ihre Wirtschaftspolitik setzte sie gegen massive Gewerkschaftskritik und trotz Massenarbeitslosigkeit durch.

Außenpolitisch gab sich Thatcher ebenso kompromisslos. Mit US-Präsident Ronald Reagan pflegte sie eine innige politische Freundschaft, ihr Verhältnis zum christdemokratischen Bundeskanzler Helmut Kohl galt dagegen als gespalten. Nach dem Fall der Berliner Mauer hatte sich Thatcher zunächst skeptisch zu einer Wiedervereinigung Deutschlands geäußert.

rb/qu (afp, dpa, rtr)