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Dieselgate: Aufatmen bei Audi

15. November 2016

Bei der Bewältigung des Abgasskandals soll Volkswagen in den USA Medienberichten zufolge einen weiteren Durchbruch erzielt haben. Für rund 80.000 Audi-Diesel soll es eine Einigung mit den Behörden geben.

Neckarsulm Audi A8 Produktion
Bild: Getty Images/AFP/T. Kienzle

Die Nachrichtenagenturen Reuters und Bloomberg berichten, der Konzern habe mit den US-Behörden nun auch eine Vereinbarung über die von den Manipulationen der Abgaswerte betroffenen Drei-Liter-Dieselfahrzeuge der VW-Tochter Audi erzielt. Dies wurde jedoch weder von dem Konzern noch den Behörden bestätigt.

Für die meisten der in den USA betroffenen Wagen gibt es bereits eine Regelung. Dies sind die knapp 500.00 Fahrzeuge mit Zwei-Liter-Motor. Den Vergleich über die Rekordsumme von 14,7 Milliarden Dollar (13,7 Milliarden Euro) hatte der zuständige Bundesrichter in San Francisco Ende Oktober abgesegnet. Er sieht weitreichende Entschädigungsregelungen für die Autobesitzer vor.

80.000 Luxusautos betroffen

Keine Lösung gab es dagegen bislang für die ebenfalls betroffenen rund 80.000 Luxusfahrzeuge mit Drei-Liter-Motoren. Laut Bloomberg soll Volkswagen nun mit den Umweltbehörden vereinbart haben, 60.000 dieser Wagen umzurüsten. Knapp 20.000 Fahrzeuge werde der Konzern hingegen zurückkaufen, da bei diesem Modellen eine technische Überholung zu kompliziert sei.

Über einen Schadenersatz für Fahrzeugbesitzer wegen überhöhter Emissionen werde noch mit den Anwälten verhandelt. VW hatte bereits vor Monaten in den USA eine Einigung für rund 475.000 Dieselautos mit 2,0-Liter-Motor mit einer illegalen Abschalteinrichtung erzielt.

Volkswagen lehnte einen Kommentar ab und verwies auf eine Auflage des Bezirksgerichts in San Francisco, sich in dem Fall nicht zu äußern. Für Ende November ist eine Anhörung angesetzt. Richter Charles Breyer hatte unlängst erklärt, Audi habe bei den Verhandlungen mit den US-Behörden über eine Lösung für die insgesamt 85.000 betroffenen Fahrzeuge wesentliche Fortschritte gemacht. Er sei optimistisch, dass bis Anfang Dezember eine Einigung erzielt werden könne.

Die Parteien schweigen

Die US-Umweltbehörde EPA gab keine Stellungnahme ab. Ein Audi-Sprecher in den USA sagte, das Unternehmen arbeite hart daran, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen. "Wir machen große Fortschritte in unseren Bemühungen, eine genehmigungsfähige Lösung zu finden." Zu Details wollte er sich nicht äußern.

Audi ist im VW-Konzern für die Entwicklung von großen Motoren mit drei Litern Hubraum zuständig. Der Sechszylinder-Dieselmotor aus Ingolstadt kommt außer in großen Limousinen und Geländewagen von Audi auch in großen Modellen von Porsche und VW zum Einsatz. Den Insidern zufolge soll bei den betroffenen 60.000 neueren Limousinen und Geländewagen die Software aktualisiert werden.

Noch viele Verfahren anhängig

Audi hatte vergangenes Jahr zugegeben, eine nach US-Recht als illegal geltende Software bei Sechszylinder-Diesel-Motoren mit drei Litern Hubraum eingebaut zu haben, um die Abgaswerte zu manipulieren. Volkswagen hatte mit den US-Behörden und Zivilklägern bereits eine Einigung für rund 475.000 Dieselautos mit 2,0-Liter-Motor mit einer illegalen Abschalteinrichtung erreicht, die den Konzern bis zu 16,5 Milliarden Dollar kosten kann. Weltweit sind von dem Abgasskandal, der vor gut einem Jahr in den USA aufgeflogen ist, rund elf Millionen Dieselfahrzeuge betroffen.

Sollte es auch für die Drei-Liter-Fahrzeuge einen umfassenden Vergleich geben, wären die juristischen Scherereien für Volkswagen in den USA allerdings noch längst nicht ausgestanden. Gegen den Konzern sind in den USA außerdem noch Klagen mehrerer Bundesstaaten sowie strafrechtliche Ermittlungen des Justizministeriums anhängig.

wen/qu (rtrd, afpd, dpa)

 

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