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Ein Kleptokrat der Spitzenklasse

28. März 2014

Der vor gut vier Jahren gestürzte tunesische Diktator Ben Ali hat in seiner Regierungszeit bis zu 50 Milliarden Dollar zusammengerafft. Dies hat jetzt die Weltbank festgestellt.

Tunesiens Ex-Diktator Ben Al (Foto: ddp images/AP)
Bild: AP

Damit dürfte der tunesische Langzeit-Diktator Ben Ali als einer der größten Räuber in die Geschichte eingehen. In den 23 Jahren seiner Herrschaft rafften der Herrscher, sein Familienclan und enge Gefolgsleute über ein Netzwerk von Unternehmen bis zu 50 Milliarden Dollar (heute gut 36 Milliarden Euro) zusammen.

Mehr als 200 Firmen

Tunesien feiert neue Verfassung

01:22

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Nach einem jetzt veröffentlichten Bericht der Weltbank nutzte die frühere tunesische Führung Marktregeln für Firmen und Investitionen zu ihren Gunsten aus. 21 Prozent der Profite des Privatsektors wurden von den Kleptokraten an der Staatsspitze veruntreut. Der Bericht listet 220 Firmen auf, die unter der Kontrolle des damaligen Präsidenten und seiner Familie standen, unter ihnen Unternehmen aus der Telekommunikation, der Bauindustrie, der Auto- und der Nahrungsmittelbranche.

Der heute 77-jährige Ben Ali war Mitte Januar 2011 von einer Volksrevolte gestürzt worden. Der Aufstand in Tunesien löste den "Arabischen Frühling" aus, in dem sich die Bürger in mehreren arabischen Ländern gegen ihre autokratische Führung auflehnten. Das wütende Volk vor Augen hatte Ali damals Tunesien fluchtartig verlassen. Der Diktator und seine Familie erhielten in Saudi-Arabien Asyl. Eine Auslieferung lehnt die ultrakonservative Monarchie strikt ab.

Urteile in Abwesenheit

In Tunesien wurde Ali in mehreren Prozessen in Abwesenheit zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, unter anderem wegen der Tötung von Demonstranten in den Tagen des Aufstands. Der größte Teil der geraubten Milliarden wird auf Banken in zahlreichen Ländern vermutet. Versuche der neuen tunesischen Führung, an die Gelder heranzukommen, blieben weitgehend erfolglos.

Als einziges Land des Arabischen Frühlings blieb Tunesien nach dem Sturz der Autokraten von ausuferender Gewalt verschont. In diesem Jahr hat das Parlament des nordafrikanischen Landes eine neue Verfassung verabschiedet. Zur Zeit amtiert eine Übergangsregierung, die Wahlen vorbereiten soll.

wl/qu (afp)

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