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Brasilien für neue Zusammensetzung des UN-Sicherheitsrats

Steffen Heinze9. Juni 2015

Die Staatspräsidentin Brasiliens hat die Ambitionen ihres Landes für einen Sitz im UN-Sicherheitsrat unterstrichen. Im Interview der DW sagte sie, der Sicherheitsrat „spiegelt nicht die Realität der Welt wider.“

DW-Korrespondent Philipp Barth im Interview mit der brasilianischen Präsidentin Dilma RousseffBild: Roberto Stuckert Filho

Rousseff: „Für uns ist ein Wechsel im UN-Sicherheitsrat ein grundlegendes Anliegen. Wir sind gemeinsam mit Deutschland Teil der Gruppe, die systematisch dafür kämpft.“ Darüber hinaus plädierte die Staatschefin und Wirtschaftswissenschaftlerin für „einen Wandel in den internationalen Finanzinstitutionen. Die Machtverhältnisse im Internationalen Währungsfonds und in der Weltbank entsprechen nicht der ökonomischen Realität der Welt.“

Vor dem Gipfeltreffen der Außenminister der EU und der Gemeinschaft Lateinamerikanischer und Karibischer Staaten (CELAC) am Mittwoch (10.6.) in Brüssel sprach sich Rousseff für einen Ausbau dieser „strategisch wichtigen Beziehungen für unsere Region“ aus. Europa sei ein bedeutender Handels- und Investitionspartner. Ein Abschluss des zwischen der EU und dem südamerikanischen Wirtschaftsraum Mercosur seit 20 Jahren geplanten Freihandelsabkommens „noch in diesem Jahr“ sei für Brasilien „existenziell wichtig“. Brasilien werde „alles Mögliche tun und alles Unmögliche versuchen, dass wir das Abkommen abschließen“.

Mit Blick auf das Nachbarland Venezuela sagte Rousseff dem deutschen Auslandssender, Brasilien sei „bemüht, eine der größten Errungenschaft des Kontinents zu verteidigen: unsere Transformation hin zu demokratischen Gesellschaften. Wir arbeiten an einer Politik der Unterstützung, setzen aber Grenzen, damit Regierung und Opposition die institutionellen, demokratischen Strukturen wie auch die Gesetze Venezuelas respektieren.“ Ein militärisches Eingreifen in Venezuela lehnte sie ab: „Die Welt hat sich an militärische Interventionen gewöhnt. Ich glaube nicht, dass das irgend einer Region je Stabilität gebracht hat. Ich denke vielmehr, dass Brasilien ein Brückenkopf für den Dialog, das Verstehen und gegen Intoleranz sein sollte.“

9. Juni 2015
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Das Interview im Wortlaut (deutsche Fassung): http://dw.de/p/1FdrE

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