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Nowitzki: "Ich habe alles gegeben"

Heiko Oldörp
11. April 2019

Unter tosendem Jubel der Zuschauer verabschiedet sich Dirk Nowitzki aus der NBA. Im DW-Interview spricht er über Emotionen, seine Kinder und warum San Antonio ein besonderer Ort für sein Karriere-Ende war.

NBA Dallas Mavericks Dirk Nowitzki Abschied
Bild: Reuters/USA TODAY Sports

Dirk Nowitzki: "Hier schließt sich der Kreis"

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DW: Dirk Nowitzki, nach 20 Jahren, zwei Monaten und fünf Tagen ist Ihre NBA-Karriere nun endgültig vorbei. Was geht in Ihnen vor, wenn Sie das hören?

Dirk Nowitzki: Jetzt geht's mir gut. Aber da waren schon einige emotionale Momente dabei. Vor dem Spiel das Video war unglaublich (San Antonio hatte einen Clip mit Nowitzkis Karriere-Höhepunkten auf der Anzeigetafel gespielt und Nowitzki zu Tränen gerührt, Anm. d. Red.) und auch kurz nach dem Spiel, als dann wirklich alles vorbei war. Ich habe versucht, so gut es geht, meine Gefühle zusammenzuhalten. Aber hier und da war es schwer.

Sie wurden mit stehenden Ovationen aus der Halle verabschiedet. War es eine Karriere-Ende, wie Sie es sich gewünscht haben?

Ohne Playoffs war das so gut, wie es geht. Ich hätte natürlich schon gerne zu Hause aufgehört. Ich glaube, am Dienstag (beim letzten Heimspiel gegen Phoenix mit der Bekanntgabe, dass er seine Karriere beendet, Anm. d. Red.) wäre es optimal gewesen. Aber was hier abgelaufen ist, war auch unfassbar. Dass so etwas bei einem Auswärtsspiel passieren kann. Es hatte sich fast angehört, wie ein Heimspiel. Als ich Freiwürfe geschossen habe, waren die "MVP”-Rufe echt so laut. Von daher war es eine super, super Erfahrung. Und die nehme ich natürlich gerne mit.

Socken und Unterhose weggeworfen

Hier in San Antonio schließt sich für Sie ein kleiner Kreis. Denn hier hatten Sie 1998 beim Spiel einer Weltauswahl gegen ein gleichaltriges US-Team erstmals in Amerika für Aufsehen gesorgt, waren beim überraschenden 104:99-Sieg mit 33 Punkten bester Werfer. Und jetzt haben Sie hier Ihre Karriere ausklingen lassen.

Ja, damals hat meine Karriere in San Antonio wirklich angefangen. Davor war ich ja nur Spieler bei DJK Würzburg, und dieses eine Spiel hat mich wirklich in die Welt katapultiert. Das war Wahnsinn, was danach los war. Da bin ich direkt aus der zweiten deutschen Liga in die NBA gedraftet worden. Es passt schon irgendwie zusammen, dass sich der Kreis jetzt hier schließt. Ich habe auch hier immer tolle Erfahrungen, tolle Spiele und tolle Playoff-Serien gegen die Spurs gehabt.

Wie haben Sie es empfunden, zum letzten Mal in der Kabine zu sein, bei und mit Ihren Teamkollegen?

Es war komisch. Vor dem Spiel habe ich gesagt, dass ich mir noch einmal das Trikot überstreife - das war schon ein emotionaler Moment. Und dann das Trikot nach dem Spiel zum letzten Mal auszuziehen. Ich habe alles weggeworfen, Socken, Unterhose, alles. Brauchen wir nicht mehr zu waschen, können wir alles wegschmeißen. Es ist klar, dass ich es vermissen werde für Monate, wahrscheinlich für ein paar Jahre oder für immer - keine Ahnung. Aber, ich habe alles gegeben.

Youtube-Highlights für die Kinder

Ihre Kinder sind zwei, vier und fünf Jahre alt. Haben die eigentlich mitbekommen, dass es für den Papa besondere Tage sind?

Ich habe Sie nach dem Spiel in Dallas nicht mehr gesehen (die Mavericks flogen umgehend nach San Antonio, Anm. d. Red.), aber sie waren alle in der Halle und bis zum Schluss dabei. Um das wirklich zu checken, dass ich jetzt aufhöre, sind sie, glaube ich, noch ein bisschen zu jung. Aber zum Glück gibt es Youtube. Denen werde ich YouTube-Highlights reindrücken bis zum Gehtnichtmehr, wenn sie ein bisschen älter sind. Dann zeige ich denen, dass der Papa schon noch ein bisschen besser spielen konnte, als das, was sie jetzt am Schluss hier gesehen haben.

Dirk Nowitzki, Jahrgang 1978, ist der bekannteste deutsche Basketballer und mit 21 Saisons in der NBA herausragender Spieler der stärksten Basketballliga der Welt. Sein größter Erfolg war der Gewinn der NBA-Meisterschaft 2011, dazu kamen MVP-Titel (wertvollster Spieler), WM-Bronze und EM-Silber mit der deutschen Nationalmannschaft. Im April 2019 erklärte Nowitzki seinen Rücktritt und bekam weltweit Anerkennung für seine außergewöhnliche Karriere.

Das Interview führte Heiko Oldörp.

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