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Discgolfen ist ein Renner in Schweden

Agnes Bührig13. August 2008

Discgolf - eine in Schweden beliebte Sportart, bei der mit kleinen Frisbeescheiben auf Stahlkörbe gezielt wird. Ähnlich wie beim Einlochen mit dem Golfball, nur dass das Sportgerät keine ständige Bodenberührung hat.

Discgolf 12. Albuch Open 2007
Bei Discgolf wird versucht, mit möglichst wenigen Würfen einer Frisbee ein bestimmtes Ziel zu treffenBild: www.discgolf-info.de

Eine hügelige Parklandschaft im Süden von Stockholm im Järva Discgolf Park. Mats Öberg steht an einer kurzen Bahn mit Holzbegrenzung und bereitet sich auf den ersten Wurf des Tages vor. Mit einem kleinen Handtuch hat der stämmige Schwede die letzten Regentropfen von seiner pink leuchtenden Wurfscheibe geputzt, jetzt geht sein Blick in die Ferne: In 68 Metern steht sein Ziel, eine Stange mit Stahlkorb. Dort soll seine Scheibe landen.

Nicht vom Winde verwehen lassen

Schweden hat mehr als 100 Discgolf-BahnenBild: www.discgolf-info.de

Bevor er loslegt, prüft Öberg die Windverhältnisse, denn den Wind müsse man immer mit einberechnen. "Wir haben verschiedene Golfdiscs, die unterschiedliche Flugeigenschaften haben. Sie bewegen sich entweder mehr nach links oder mehr nach rechts. Jetzt habe ich eine gewählt, die ich ziemlich gerade werfen kann und die dann trotzdem ein bisschen nach links fliegt", erklärt Öberg. Es sei am einfachsten, sie gerade zu werfen und dann die Flugeigenschaften der Scheibe auszunutzen.

Und schon nimmt Öberg tänzelnd Anlauf und lässt die Scheibe, die etwas kleiner und schwerer ist als eine herkömmliche Frisbeescheibe, gerade Richtung Golfkorb gleiten. Wo sie runterkommt, wird eine Minischeibe als Markierung hingelegt, von dort aus wird erneut geworfen. Par 2 steht auf einem Schild neben Bahn eins: das Ziel muss man demnach mit zwei Würfen erreichen, mit Drive und Putt - Abwurf und Einlochen.

Made in USA

Den Wind müssen die Sportler immer mit einberechnenBild: Bilderbox

Wie der Sport selbst kommen die Fachausdrücke aus den USA, sagt Jonas Löf, der sich in Schweden für Discgolf engagiert. Bereits in den 1970er-Jahren habe er damit angefangen. "Damals war das eine Eintagsfliege, Frisbee war ganz allgemein angesagt. Das wurde dann weiter entwickelt zum Discgolf. In Europa sind wir Schweden darin führend", erzählt Löf. Den Sport gebe es schon lange in Schweden und entsprechend viele Bahnen und Sportler seien aktiv. Schweden habe mehr als 100 Bahnen. International sei aber Amerika führend.

Der führende Discgolfverband in Amerika, die PDGA, zählt 16 000 Mitglieder. Kein Wunder, dass der erfolgreichste Discgolfspieler aller Zeiten, Ken Climo, aus den USA kommt. Zwölf Mal hat der 40-Jährige den Weltmeistertitel gewonnen, in Schweden war er zuletzt bei den Stockholm Discgolf Open Mitte Juli Teilnehmer.

Er weiß, warum der Sport in Amerika so beliebt ist. "Ich denke, es ist ein guter und billiger Weg, Sport zu machen und Spaß zu haben. Wenn du Sport machst, hast du normalerweise ein Team oder eine Menge Leute um dich rum. Oder du spielst Golf und musst für das Betreten des Rasens zahlen. Beim Discgolf ist das anders."

Discgolf mit Ambitionen

Gewonnen hat am Ende, wer die wenigsten Würfe gebraucht hatBild: www.discgolf-info.de

Mats Öberg ist inzwischen zu Bahn zwei vorgerückt: mit 179 Metern Länge eine der schwierigeren Strecken des Geländes. Vier Würfe schreibt das Reglement hier bis zum Golfkorb vor. Um ihn zu erreichen, muss die Golfscheibe zwölf Meter Höhenunterschied überwinden und Windböen meistern, die sich inzwischen bemerkbar machen.

Gewonnen hat am Ende, wer die wenigsten Würfe gebraucht hat, um alle Körbe an den 18 Bahnen zu erreichen. Eine leicht zu durchschauende Spielregel, die Jonas Löf auch gern bei den Olympischen Spielen sähe: "Discgolf war schon mal bei den World Games dabei, einem internationalen Wettkampf eine Stufe unter den Olympischen Spielen. Aber bis zu den Olympischen Spielen ist es noch ein Stück des Weges." Dafür mache sich der Weltverband aber stark - international gebe es da einige Anstrengungen.

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