Doch kein Zwangsabstieg für Olympique Lyon
10. Juli 2025
Olympique Lyon (OL) spielt auch in der kommenden Saison in der französischen Ligue 1. Der frühere Serienmeister in Frankreich hatte bei der Nationalen Kontroll- und Verwaltungsdirektion (DNCG) Einspruch gegen den Zwangsabstieg eingelegt - wie der französische Fußballverband FFF am Mittwoch mitteilte, mit Erfolg.
"OL dankt dem Berufungsausschuss für die Anerkennung der Ambitionen der neuen Vereinsführung, die entschlossen ist, auch in Zukunft eine verantwortungsvolle Geschäftsführung sicherzustellen", teilte der siebenmalige Meister (2002 bis 2008) mit.
Die neuen Klubbosse hätten die Finanzaufsichtsbehörde für den Fußball davon überzeugen können, dass der Klub über die notwendigen Mittel für die Saison 2025/26 verfüge, teilte der Klub mit. Allerdings forderte das Berufungskomitee der DNCG für die Zukunft eine Regulierung der Gehälter und der Transferausgaben.
Neue Führung aus den USA und Deutschland
Seit dem 30. Juni 2025 bilden Michele Kang und Michael Gerlinger gemeinsam die neue Führungsspitze von Olympique Lyonnais. Die US-amerikanische Unternehmerin, die bereits Eigentümerin des erfolgreichen Lyoner Frauenteams OL Lyonnes war, ist neue Präsidentin bei OL und neue CEO der Eagle Football Group.
Die Gruppe besitzt oder kontrolliert neben Olympique Lyonnais auch die Klubs Botafogo in Brasilien, RWD Molenbeek in Belgien und FC Florida in den USA. Dazu hält sie Minderheitsanteile am Premier-League-Klub Crystal Palace in England.
Bis zum Zwangsabstieg und seinem darauf folgenden Rücktritt hatte der US-Amerikaner John Textor die Eagle Football Group geleitet.
Michael Gerlinger kommt aus Deutschland. Er war von 2005 an fast zwei Jahrzehnte lang eine prägende Figur beim FC Bayern München, zuletzt als Vizepräsident für Sportbusiness und Wettbewerbe. Seit 2024 ist er Chief Sports Officer der Eagle Football Group und verantwortet dort unter anderem die sportliche Strategie für Lyon, Botafogo und Molenbeek.
Auswirkungen auf Crystal Palace in Europa League?
Lyon war am 24. Juni wegen Verstößen gegen die Finanzauflagen in die Ligue 2 zurückgestuft worden. Der Klub hatte zunächst vergeblich versucht, die Finanzaufsichtsbehörde davon zu überzeugen, die im November verhängten Maßnahmen aufzuheben. Unter diesen war auch die administrative Herabstufung. Dies gelang nun im zweiten Versuch.
Für den englischen FA-Cup-Sieger Crystal Palace sind das indes schlechte Nachrichten. Da Olympique Lyon in der UEFA Europa League antreten wird, droht dem Klub aus dem Süden Londons ein Startverbot für den Wettbewerb. Grund sind die Regularien beim sogenannten "Multi-Club Ownership".
Laut UEFA-Regularien dürfen zwei Vereine mit demselben Eigentümer nicht gleichzeitig im selben europäischen Wettbewerb antreten, wenn die Beteiligung über 30 Prozent liegt. Wäre Lyon in der Ligue 2 geblieben, hätte der Klub freiwillig auf die Teilnahme verzichtet - und Palace wäre sicher dabei gewesen.
Die UEFA prüft derzeit, ob Crystal Palace ausreichend unabhängig von Lyon agiert, um dennoch zugelassen zu werden. Eine Entscheidung wird in den nächsten Tagen erwartet.