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Doch Staatshilfe für Evergrande?

24. Januar 2022

Der hochverschuldete Immobilienriese aus China kann offenbar auf staatliche Unterstützung bauen. Im Kontrollgremium des strauchelnden Konzerns sitzt künftig auch ein Vertreter eines staatlichen Vermögensverwalters.

China Shanghai Evergrande Gebäude
Evergrande-Gebäude in SchanghaiBild: Xing Yun/Costfoto /Xing Yun/picture alliance

Beim strauchelnden chinesischen Baukonzern Evergrande zeichnet sich eine Lösung für die Schuldenprobleme ab. Der zweitgrößte chinesische Immobilienentwickler soll von der Provinzregierung von Guangdong gestützt und restrukturiert werden, wie es in einem Medienbericht hieß. Zudem teilte Evergrande am Wochenende mit, dass ein Vertreter des staatlichen Vermögensverwalter China Cinda Asset Management in den Verwaltungsrat einziehen solle. Investoren sahen das als Zeichen, dass die Regierung um eine Stabilisierung von Evergrande bemüht ist. Die Aktien legten an der Börse in Hongkong am Montag um zeitweise rund zwölf Prozent zu.

Laut einer am Sonntag an die Börse in Hongkong übermittelten Mitteilung von Evergrande sitzt im Kontrollgremium des strauchelnden Konzerns künftig auch ein Vertreter eines staatlichen Vermögensverwalters. Anleger werten das als ersten Schritt für einen staatlichen Rettungsplan. Laut der Mitteilung zieht Liang Senlin von China Cinda Asset Management - einem der vier größten staatlichen Vermögensverwalter der Volksrepublik - als nichtgeschäftsführendes Mitglied in den Verwaltungsrat von Evergrande ein. Bei Anlegern weckte dies Zuversicht mit Blick auf eine mögliche Lösung der Schuldenprobleme von Evergrande und eine staatliche Übernahme von Vermögenswerten des Konzerns. Zudem hatte das Unternehmen bereits im vergangenen Monat einen Ausschuss für das Risikomanagement eingerichtet, dem hochrangige Beamte staatlicher Stellen angehören.

Evergrande gab am Sonntag außerdem bekannt, dass der Leiter seiner Sparte für Elektroautos, Shawn Siu, in den Vorstand aufrückt. Auf diese Sparte will Evergrande verstärkt setzten, um damit das kriselnde Immobiliengeschäft auszugleichen.

Evergrande bittet um "Geduld"

Der gesamte Immobiliensektor in China steckt derzeit in Schwierigkeiten; auch mehrere weitere Immobilienentwickler haben Probleme, Kredite zu bedienen. Die Führung in Peking hatte vor mehreren Monaten damit begonnen, den Immobiliensektor schärfer zu regulieren, um die Spekulation mit Gebäuden einzuschränken.

Evergrande selbst bat seine Investoren um mehr Zeit für eine Restrukturierung. Die ganze Situation sei zunehmend komplex, teilte Evergrande mit. Ein Konzernumbau und eine Refinanzierung werde allen Anteilseignern zu Gute kommen. Evergrande bat seine Investoren, bis zur Vorlage des Restrukturierungsplans von "radikalen" Maßnahmen abzusehen. Vergangene Woche hatte eine Gruppe von ausländischen Anleiheinvestoren angekündigt, ihre Rechte gegenüber dem Immobilienentwickler notfalls juristisch durchsetzen.

Der Wohnungsbaukonzern hat mehr als 300 Milliarden Dollar Schulden und konnte in den vergangenen Monaten Zinsen für Auslands-Anleihen nicht mehr bedienen. Bei ausländischen Investoren steht der Wohnungsbaukonzern mit rund 20 Milliarden Dollar in der Kreide. Volkswirte und Notenbanker auf der ganzen Welt hatten sich besorgt über die Krise bei Evergrande geäußert. Ausfälle von Anleihen und Krediten könnten Schockwellen an den globalen Finanzmärkten auslösen.

Laut einem Bericht des Informationsanbieters REDD will die Provinzregierung von Guangdong, wo Evergrande seinen Stammsitz hat, bis März einen umfassenden Restrukturierungsplan vorlegen. Die ausländischen Vermögenswerte sollen dem Bericht zufolge vom Konzern abgetrennt und an staatseigene Gesellschaften veräußert werden. Mit dem Geld sollen die Kredite und Anleihen von ausländischen Investoren zurückgezahlt werden. Bislang sind die Anleger davon ausgegangen, dass zuerst chinesische Investoren ihr Geld zurückerhalten.

hb/nm (rtr,afp)

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