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Doch wieder Hilfslieferungen für Syrien

22. September 2016

Erst wollten die UN warten, bis der Angriff auf den Hilfskonvoi untersucht ist. Nun soll die Hilfe die Menschen wieder rasch erreichen. Derweil streiten sich alle über die Verantwortung für den tödlichen Luftangriff.

Männer entladen Kartons von LKWs (Foto: Getty)
Nicht immer kommen die Hilfslieferungen bei denen an, die sie benötigen (Archivbild)Bild: Getty Images/AFP/M. Taha

Jetzt geht es also doch wieder schnell. Nach Auskunft von Farhan Haq, Sprecher von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, laufen die Vorbereitungen für die Konvois, "während wir auf die Form von Freigabe warten, die wir brauchen, um sie zu bewegen." Von den Vereinten Nationen hieß es: "Wir sind bereit, so schnell wie möglich wieder Hilfe zu den belagerten und schwer erreichbaren Gebieten zu bringen."

Auch WHO will fahren

Eine Vertreterin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sagte zudem der Nachrichtenagentur Reuters, es werde eine Wagenkolonne beladen, die am Donnerstag medizinische Gegenstände in einen Vorort der Hauptstadt Damaskus bringen soll.

Die UN hatten nach dem Angriff vom Montagabend, bei dem 18 von 31 Lastwagen mit Hilfsgütern zerstört und zahlreiche Zivilisten getötet wurden, ihre Transporte vorerst eingestellt und eine Untersuchung der Attacke gefordert. Wer für den Angriff im Bezirk Orum al-Kubra mit rund 20 Toten verantwortlich war, blieb aber weiter unklar.

Am Montag wurde der Hilfskonvoi der Vereinten Nationen aus der Luft angegriffenBild: Reuters/A. Abdullah

Schwarzer-Peter-Spiel

Die USA wiesen Russland die Verantwortung zu: Der Angriff könne nur von der syrischen oder der russischen Luftwaffe geflogen worden sein, sagte US-Präsidentenberater Ben Rhodes. Die US-Regierung mache aber "in jedem Fall" die russische Regierung "für Luftangriffe in dieser Region verantwortlich". Die syrischen Rebellen hätten gar keine Kampfflugzeuge, hieß es weiter. Ein US-Vertreter, der anonym bleiben wollte, ergänzte, zum Zeitpunkt des Angriffs hätten sich zwei russische SU-24-Bomber im Luftraum der Region aufgehalten.

US-Drohne verantwortlich?

Das russische Verteidigungsministerium wies die Vorwürfe am Mittwoch erneut zurück. Russische Kampfjets hätten in dem Gebiet "keine Luftangriffe" ausgeführt. Es gebe dort gar keine russischen Flugzeuge. Stattdessen sei zum Zeitpunkt des Angriffs eine Kampfdrohne vom Typ Predator der US-geführten internationalen Militärkoalition in der Nähe gewesen.

Das wiederum wehrte die US-Seite ab: "Keine unserer Maschinen, ob mit oder ohne Pilot, US-amerikanisch oder von Seiten der Koalition, befand sich zum Zeitpunkt der Bombardierung in der Umgebung von Aleppo", erklärte Pentagon-Sprecher Jeff Davis.

Ende der Nettigkeiten

US-Außenminister John Kerry appellierte bei einer Krisensitzung des UN-Sicherheitsrats an Russland, die Verantwortung für den Luftangriff auf den Hilfskonvoi zu übernehmen. Er warb außerdem eindringlich dafür, die diplomatischen Bemühungen in Syrien nicht aufzugeben. Es handle sich um einen "Moment der Wahrheit" für Russland, die Opposition und die gesamte internationale Gemeinschaft.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow sagte im Sicherheitsrat, es werde "keine weiteren einseitigen Stopps" der Kampfhandlungen durch die syrischen Regierungstruppen geben. Alle beteiligten Seiten müssten auf die Rebellen einwirken, damit diese sich ebenfalls an eine Feuerpause hielten.

Ban Ki Moon: "Alles oder Nichts"

Im Syrien-Konflikt gehe es inzwischen um "Alles oder Nichts", sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bei der Sitzung des UN-Sicherheitsrats. Nur durch eine Wiederaufnahme der Gespräche könne es für die Syrer "einen Ausweg aus der Hölle" geben.

Die von Kerry und Lawrow ausgehandelte Waffenruhe war am Montag nach einer Woche von der syrischen Armee für beendet erklärt worden. Seither entbrannten die Kämpfe wieder mit voller Wucht.

ust/haz (afp, rtr, dpa)

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