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Fußball-WM 2026: Trump droht US-Städten wie Boston mit Aus

15. Oktober 2025

US-Präsident Donald Trump will demokratisch regierte Städte wie Boston und Los Angeles mit dem Entzug von Fußball-WM-Spielen politisch unter Druck setzen - per Anruf bei FIFA-Chef Infantino und gegen die FIFA-Statuten.

US-Präsident Donald Trump und FIFA-Präsident Gianni Infantino posieren mit überdimensional großem WM-Ticket für Fotografen im Oval Office
Enge Vertraute: US-Präsident Donald Trump (l.) und FIFA-Präsident Gianni Infantino (r.)Bild: CNP/ADM/Capital Pictures/picture alliance

Donald Trump greift im politischen Streit mit demokratisch regierten US-Städten zu einem ungewöhnlichen Mittel: der Fußball-Weltmeisterschaft. Der ehemalige Präsident drohte am Dienstag im Weißen Haus, Städte wie Boston von der WM 2026 auszuschließen - mit einem simplen Anruf bei FIFA-Chef Gianni Infantino. Hintergrund sind Trumps Vorwürfe, die Sicherheitslage in diesen Städten sei unzureichend.

"Wenn jemand einen schlechten Job macht und ich den Eindruck habe, dass die Bedingungen unsicher sind, dann würde ich Gianni anrufen", sagte Trump. Infantino sei ein "phänomenaler Chef der FIFA", der auf seine Bitte hin Spiele verlegen würde - "ohne Weiteres". Zwar räumte Trump ein, dass Infantino davon "nicht begeistert" wäre, doch der Zeitpunkt sei "richtig, es zu tun".

WM und Olympia als politische Werkzeuge

Die Fußball-WM 2026 wird gemeinsam von den USA, Kanada und Mexiko ausgerichtet. Allein elf der 16 Spielorte liegen in den Vereinigten Staaten - darunter Boston und Los Angeles, beide demokratisch regiert. Gerade Los Angeles war bereits Ziel von Trumps Politik: Dort ließ er Soldaten aufmarschieren, um Proteste gegen Razzien der Einwanderungsbehörde ICE zu unterdrücken.

Auch die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles könnten laut Trump verlegt werden, falls die Stadt "nicht angemessen vorbereitet" sei. Zwar sei dafür ein anderes Verfahren nötig als bei der WM, doch Trump betonte: "Wir würden es tun."

Infantino und die Nähe zur Macht

Gianni Infantino pflegt seit Jahren enge Kontakte zu Trump. Bei der Unterzeichnung einer Friedenserklärung für den Nahen Osten in Ägypten war der FIFA-Präsident überraschend anwesend - neben Staats- und Regierungschefs wie Bundeskanzler Friedrich Merz. Die ägyptische Zeitung "Al-Masri al-Jum" bezeichnete Infantino als "seltsamsten" Gast des Gipfels.

"Seltsamster Gast" des Friedensgipfels: FIFA-Präsident Gianni Infantino (l.)Bild: Eliot Blondet/SIPA/picture alliance

Infantino betont regelmäßig die verbindende Kraft des Fußballs. Kritiker werfen ihm jedoch eine zu große Nähe zu Regierungen vor, die demokratische Werte und Menschenrechte missachten. Trumps jüngste Aussagen dürften diese Debatte erneut anheizen - und die Frage aufwerfen, wie unabhängig der Weltfußball wirklich ist.

Verstoß gegen FIFA-Statuten?

So leicht, wie es sich Trump vorstellt, ist es aber möglicherweise nicht, schließlich schreiben die FIFA-Statuten vor, dass nationale Fußballverbände ihre Angelegenheiten unabhängig und ohne Einflussnahme von außen regeln müssen.

Regierungen dürfen sich demnach nicht in Entscheidungen eines Verbands einmischen - etwa bei der Organisation von Wettbewerben, der Besetzung von Ämtern oder der Vergabe von Spielorten. Diese Autonomie gilt als Grundpfeiler der internationalen Fußballordnung und soll politische Einflussnahme verhindern.

Verstößt ein Verband gegen diese Regel, kann die FIFA Sanktionen verhängen. Dazu zählen Verwarnungen, Geldstrafen, die Suspendierung des Verbands oder sogar der Ausschluss von internationalen Wettbewerben. In der Vergangenheit wurden etwa Nigeria und Kuwait zeitweise gesperrt, weil ihre Regierungen zu stark in die Verbandsarbeit eingegriffen hatten.

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