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Trump-Strafzölle treffen EU, Schweiz und Indien hart

7. August 2025

Wie vom US-Präsidenten Donald Trump angekündigt: Nun werden sie erhoben, die höheren US-Importzölle für die Europäische Union und weitere Handelspartner rund um den Globus. Betroffen sind neben der EU rund 70 Staaten.

Ein Frachtschiff liegt im Hafen von Oakland und wird beladen, an Land warten viele Container
"Es werden Milliarden Dollar in die USA fließen", schrieb US-Präsident Trump auf seiner InternetplattformBild: Noah Berger/AP Photo/picture alliance

In den USA sind die von Präsident Donald Trump angeordneten höheren Zölle auf Importe aus Dutzenden Ländern in Kraft getreten. Die Zoll- und Grenzschutzbehörde der Vereinigten Staaten begann um 00.01 Uhr Ostküstenzeit (06.01 Uhr Mitteleuropäische Sommerzeit, MESZ) mit der Erhebung der neuen Zölle, die zwischen zehn und 50 Prozent betragen.

Trump jubelt auf Truth Social

"Es ist Mitternacht! Es werden Milliarden Dollar in die USA fließen, großteils aus Ländern, die die USA über viele Jahre hinweg ausgenutzt und darüber gelacht haben", schrieb Trump in Großbuchstaben in seinem Onlinedienst Truth Social. Für die EU gilt für die meisten Produkte inklusive Autos ein Aufschlag von 15 Prozent - das ist weniger als von Trump angedroht, aber ein Mehrfaches des jahrelang geltenden Zollsatzes. Japan und Südkorea haben mit Trump ähnliche Vereinbarungen erzielt. 

Sonderzölle für Indien 

Mit China und Mexiko verhandeln die USA separat. Obendrein hat Trump Strafzölle gegen Staaten angedroht oder bereits verhängen lassen, die mit Russland im Energiesektor Geschäfte machen und den Kreml so indirekt beim Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützen - so wurde es etwa im Fall von Sonderzöllen für Indien begründet.    

Der Zollstreit zwischen den USA und Indien hat sich weiter hochgeschaukelt - hier US-Präsident Trump bei einer Pressekonferenz mit Indiens Premier Narendra Modi (l.)Bild: Ben Curtis/AP Photo/picture alliance

Trump hatte Anfang April einen Zollkonflikt mit Handelspartnern in aller Welt entfacht. Er kündigte hohe Importaufschläge für zahlreiche Länder an, senkte diese dann aber auf zehn Prozent, um Verhandlungen zu führen. Für manche Produkte galten jedoch bereits höhere Zölle, etwa für Stahl- und Aluminiumprodukte, die mit einem Importaufschlag von 50 Prozent belegt wurden.

Brasilien hat wegen der neuen US-Strafzölle die Welthandelsorganisation (WTO) eingeschaltet. "Mit den genannten Maßnahmen verstoßen die Vereinigten Staaten in eklatanter Weise gegen zentrale Verpflichtungen, die sie in der WTO eingegangen sind", teilte das Außenministerium in Brasilia mit.

"Horrorszenario" für die Schweiz

Die Schweizer Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter reiste kurzfristig in die USA, um in Washington über ein Handelsabkommen zu verhandeln - kehrte aber mit leeren Händen in ihre Heimat zurück. "Wir hatten einen sehr freundlichen und offenen Austausch", erklärte Keller-Sutter immerhin nach ihrem Gespräch mit US-Außenminister Marco Rubio.

Doch Ziel ihrer Reise war es, den von Trump vergangene Woche angekündigten Zollsatz von 39 Prozent auf Importe aus der Schweiz abzuwenden. Dies gelang Keller-Sutter nicht, der Aufschlag wird nun erhoben. 

Das Bundeshaus in Bern, Sitz von Regierung und Parlament der SchweizBild: dts Nachrichtenagentur/IMAGO

Der Schweizer Industrieverband der Tech-Industrie, Swissmem, spricht von einem "Horrorszenario". "Bleibt diese horrende Zollbelastung bestehen, ist das Exportgeschäft der Schweizer Tech-Industrie in die USA faktisch tot - insbesondere angesichts deutlich tieferer Zölle für die Konkurrenz aus der EU und Japan", schreibt der Verband auf X. Die USA sind der wichtigste Handelspartner der Schweiz. 

DIHK beklagt "verschärfte" Lage

Die deutsche Wirtschaft befürchtet ihrerseitserhebliche Auswirkungen durch die höheren Handelshürden bei dem wichtigsten ausländischen Abnehmer von Waren "Made in Germany". "Die Anhebung des US-Basiszollsatzes auf 15 Prozent verschärft die Situation für viele international tätige deutsche Unternehmen deutlich", betonte die Hauptgeschäftsführerin der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Helena Melnikov.  

pg/wa (dpa, afp, rtr)

Deutsche Firmen: Zollvereinbarung USA-EU unfair

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