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Politik

Trump holt auf

22. Oktober 2016

Der Republikaner Trump hat im Rennen um die US-Präsidentschaft seinen Abstand hinter der Demokratin Clinton verringern können. Der Wahlkampf bleibt derweil unverändert hässlich.

Donald Trump Fletcher North Carolina
Bild: Getty Images/B.Blanco

In einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters und des Meinungsforschungsinstituts Ipsos kommt Trump auf 40 Prozent der Stimmen, Clinton auf 44 Prozent. In der Vorwoche hatte der Abstand noch sieben Punkte betragen. Damit liegt Trump wieder bei den Werten, die er vor der Veröffentlichung eines Videos mit frauenfeindlichen Äußerungen erzielte. Nach einer Auswertung der jüngsten Meinungsumfragen durch das Online-Portal RealClearPolitics liegt Clinton durchschnittlich 6,2 Prozentpunkte vor Trump.

Der Umfrage zufolge würde nur die Hälfte der Republikaner Clinton als neue Präsidentin akzeptieren, sollte sie die Wahl am 8. November gewinnen. Demnach erklärten zudem fast 70 Prozent der US-Bürger aus der Partei von Trump, ein solcher Sieg würde durch Wahlfälschung zustande kommen. Trump hat wiederholt vor Wahlmanipulationen gewarnt und sich vorbehalten, gegen das Ergebnis der Abstimmung vorzugehen.

Clinton (2. v. l.) und Trump (2. v. r.) am Donnerstag bei einer Spendengala des Erzbistums New YorkBild: picture-alliance/AP Photo/A. Harnik

Clinton warf Trump deshalb die Bedrohung der Demokratie vor. Eine friedliche Machtübergabe gehöre zu den Dingen, die eine Demokratie von einer Diktatur unterscheiden, sagte Clinton bei einem Wahlkampfauftritt in Cleveland im Bundesstaat Ohio.

Angriff auf Michelle Obama

Trump attackierte derweil erstmals in seinem Wahlkampf Michelle Obama, die Ehefrau des US-Präsidenten. Bei einem Auftritt in Fletcher im Bundesstaat North Carolina kritisierte der Republikaner die in der Bevölkerung überaus populäre Michelle Obama dafür, dass sie sich für Clinton engagiert. Die First Lady wolle "nichts Anderes machen als Wahlkampf", sagte Trump. Er warf der Präsidentengattin eine widersprüchliche Haltung zu seiner Kontrahentin im Rennen um das Weiße Haus vor. Michelle Obama habe einmal gesagt, dass jemand, der nicht auf sein eigenes Zuhause aufpassen könne, auch nicht auf das Weiße Haus oder das Land aufpassen könnte. Darüber werde aber nicht mehr geredet. Der Immobilienmogul spielte mit diesen Äußerungen offenbar auf die früheren außerehelichen Eskapaden von Clintons Ehemann, Ex-Präsident Bill Clinton, an.

Michelle Obama hatte tatsächlich im Jahr 2008, als ihr Mann gegen Hillary Clinton um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten konkurrierte, bei einem Wahlkampfauftritt vor Frauen gesagt: "Aus meiner Sicht kannst Du, wenn Du Dein eigenes Haus nicht in Ordnung halten kannst, sicherlich nicht das Weiße Haus in Ordnung halten."

In den vergangenen Monaten engagierte sich Michelle Obama allerdings stark im Wahlkampf für Clinton. Sie war eine der Hauptrednerinnen beim Parteitag im Juli in Philadelphia, bei dem die Ex-Außenministerin zur Präsidentschaftskandidatin gekürt wurde, und griff Trump in der vergangenen Woche hart wegen dessen sexistischer Sprüche an.

Michelle Obama Mitte September bei einer Wahlkampfveranstaltung in Fairfax, VirginiaBild: picture-alliance/AP Photo/M.B. Ceneta

Am Donnerstag reiste die First Lady dann zur Unterstützung der Clinton-Kandidatur nach Arizona. Der Staat im Südwesten ist eine traditionelle Bastion der Republikaner, die Demokratin hat dort aber laut Umfragen gute Chancen auf den Wahlsieg.

Das Weiße Haus kommentierte Trumps Attacke auf die Präsidentengattin mit Spott: Er könne sich "kein kühneres Mittel" des republikanischen Kandidaten zur weiteren Schmälerung seines Rufs vorstellen, als die First Lady anzugehen, sagte Sprecher Eric Schultz.

In einem Wahlkampfbüro Clintons sorgte kurzzeitig ein Umschlag mit einem verdächtigen weißen Pulver für Aufregung. Nach Angaben der New Yorker Polizei befand sich die Sendung zunächst in einem Büro Clintons in Manhattan und wurde dann in die Zentrale in Brooklyn gebracht. Dort wurde das elfte Stockwerk des Gebäudes geräumt. Eine erste Untersuchung habe ergeben, dass der Umschlag keine gefährliche Substanz enthalten habe, sagte ein Polizeisprecher. Die Gesundheitsbehörden untersuchten das Pulver jedoch weiter. In dem Umschlag war dem Polizeisprecher zufolge außerdem ein Schreiben, das aber keine Todesdrohungen enthalten habe.

stu/wl  (afp, dpa, rtr)

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