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Politik

Was nun, Donald Trump?

9. Oktober 2016

Er will weitermachen. Auch wenn alle gegen ihn sind. Donald Trump hat mit seinen frauenverachtenden Bemerkungen sogar die eigene Gattin gegen sich aufgebracht. Etliche Republikaner gehen auf Distanz.

USA Cleveland Parteitag der Republikaner Donald Trump
Bild: Reuters/M. Segar

Melania Trump hat ihren Mann Donald für dessen vulgäre Bemerkungen über Frauen kritisiert. "Die Worte, die mein Mann benutzt hat, sind inakzeptabel und beleidigend für mich. Dies spiegelt nicht den Mann wider, den ich kenne", heißt es in einer schriftlichen Erklärung der Ehefrau des republikanischen Kandidaten (Artikelbild rechts). Möglicherweise ist es aber auch ein gezielter Versuch der Wahlkampfmanager, schlimmere Folgen für ihren Mann zu verhindern. Denn im weiteren Verlauf schlägt Melania Trump moderatere Töne an. "Er hat das Herz und Gemüt einer Führungsperson", so die Gattin. Sie hoffe, "dass Leute seine Entschuldigung annehmen, wie ich es getan habe."

"Ich habe es gesagt, es war falsch ..."

Die "Washington Post" hatte ein Video veröffentlicht, in dem sich der US-Präsidentschaftskandidat abfällig über Frauen äußert und sich mit sexuellen Übergriffen brüstet. Der Republikaner hatte sich daraufhin in einer Videobotschaft entschuldigt: "Jeder der mich kennt, weiß, dass diese Worte nicht wiedergeben, wer ich bin", fuhr er fort und bekräftigte: "Ich habe es gesagt, es war falsch, und ich entschuldige mich."

Das Video mit der Entschuldigung: der Kandidat gibt sich reumütigBild: REUTERS

Das Video, das die "Post" veröffentlichte, stammte aus dem Jahr 2005. Er war seinerzeit schon mit seiner dritten Frau Melania verheiratet. Zu hören ist Trumps Stimme, als er - schon mit einem Mikrophon verkabelt - in einem Bus zu einem TV-Studio gefahren wurde. Im Gespräch mit Moderator Billy Bush prahlt Trump: "Wenn Du ein Star bist, dann lassen sie Dich ran." Ohne zu wissen, dass er aufgezeichnet wird, fügte Trump hinzu: "Pack sie an der Muschi. Du kannst alles machen."

Die Äußerungen lösten auch in seiner eigenen Partei eine Welle der Empörung aus. Mehrere republikanische Abgeordnete verlangten, Trump solle sich aus dem Rennen um das Präsidentenamt zurückziehen. Auch seine parteiinterne Konkurrentin um die Präsidentschaftskandidatur, Carly Fiorina, forderte ihn zum Rücktritt auf. Trumps Vizekandidat Mike Pence teilte mit, er billige und verteidige Trumps Aussagen nicht. Auf der Homepage von Trump waren die Wahlkampftermine seines möglichen Stellvertreters zwischenzeitlich verschwunden. Der mächtige Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, Paul Ryan, blies einen gemeinsamen Auftritt mit dem Multimilliardär ab.

Vor dem nächsten Duell

Dass der republikanische Kandidat in dieser Situation noch mit anderen Themen Punkte machen kann, ist kaum vorstellbar. In seinem Twitter-Feed schlug Trump die bekannte Melodie an - das Establishment, die Presse seien gegen ihn. Er werde nicht aufgeben. Man kann nun gespannt sein, wie er sich nun beim bevorstehenden zweiten TV-Duell mit der demokratischen Konkurrentin Hillary Clinton verhält.

ml/se (alle agenturen)

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