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Politik

Trump rudert in zentralen Fragen zurück

23. November 2016

Der Klimawandel? "Ein Scherz." Clinton? "Sperrt sie ein!" Folter? "Warum nicht!" Das sind alles bekannte Wahlkampf-Aussagen von Donald Trump. Nun revidiert er sie. Zumindest vorläufig.

USA Donald Trump bei der New York Times
Bild: Reuters/L. Jackson

Der künftige US-Präsident Donald Trump hat eingeräumt, dass die Menschheit möglicherweise eine Mitverantwortung für die Erderwärmung trägt. Trump sagte der "New York Times" auf die Frage, ob menschliches Handeln mit dem Klimawandel zu tun habe: "Ich denke, es gibt eine gewisse Verbindung. Ein wenig, etwas. Es hängt davon ab, wie viel."

Auf die Frage, ob er seine Drohung mit einem Ausstieg aus dem Klimaschutzabkommen von Paris wahr machen wolle, sagte er: "Ich schaue es mir sehr genau an. Ich gehe da offen heran." Zunächst wolle er sehen, wie viele Kosten durch die Vereinbarungen auf die amerikanischen Unternehmen zukämen und wie die Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit der USA seien.

Trump hatte im Wahlkampf gesagt, er werde als US-Präsident das Pariser Klimaschutzabkommen aufkündigen. Die Klimaerwärmung nannte er in einer Twitter-Mitteilung einen "Scherz", bei anderer Gelegenheit bezeichnete er sie als Erfindung der Chinesen.

Kehrtwende auch zu Clinton

In dem Interview rückte Trump auch von seinem Versprechen ab, dass seine Gegenkandidatin Hillary Clinton unter seiner Präsidentschaft ins Gefängnis kommen werde. "Ich will den Clintons nicht schaden, wirklich nicht", sagte er. Hillary Clinton habe "viel durchgemacht". Auf die von ihm im Wahlkampf angekündigte Berufung eines Sonderermittlers zu Clintons E-Mail-Affäre wolle er verzichten. "Das würde das Land sehr spalten", sagte er.

Für diese Kehrtwende zog er sich umgehend Kritik von rechtsgerichteten Unterstützern zu: Die Internetseite Breitbart News, die ihn im Wahlkampf unterstützte, warf ihm "Wortbruch" vor. Mit der Ankündigung, Clinton ins Gefängnis wandern zu lassen, hatte Trump im Wahlkampf seine Basis mobilisiert. "Sperrt sie ein!", lautete ein Schlachtruf seiner Anhänger.

Statt Folter Drinks und Zigaretten?

Trump zeigte sich auch bereit, seine Zustimmung zur Folter beim Verhör von Terrorverdächtigen zu revidieren. Im Wahlkampf hatte er noch gesagt: "Folter funktioniert, okay?" Sein jetziges Umdenken führte Trump auf ein Gespräch mit dem Ex-General James Mattis zurück. Mattis habe ihm mit Blick auf die Folter gesagt, dass er das nie besonders nützlich gefunden habe. Beim Verhör komme es eher darauf an, ein Verhältnis zum Verhörten aufzubauen. Trump zitierte Mattis' Worte zu Verhörtechniken: "Gebt mir ein paar Zigaretten und ein paar Drinks und wir werden es besser machen."

Dass Trump ausgerechnet der "New York Times" dieses Interview gab, ist bemerkenswert. Denn seit er im vergangenen Jahr seine Kandidatur verkündete, hatte er die Zeitung mehr als 60 Mal direkt angegriffen und als Teil der "crooked media" - was man am besten mit "Lügenpresse" übersetzen könnte -bezeichnet. Nun nannte er die Zeitung "ein Juwel".

 

mm/kle (rtr, dpa)

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