1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Doping mit Edelgas Xenon?

24. Februar 2014

Innerhalb der russischen Olympia-Mannschaft soll laut Medienbericht seit Jahren mit einer bislang nicht nachweisbaren Methode gearbeitet werden, um die Leistung zu steigern. Die WADA hat eine Untersuchung angekündigt.

OLYMPIA - Sotschi 2014 Langlauf
Bild: picture alliance / CITYPRESS24

Die Gastgeber stellten in Sotschi das erfolgreichste Olympia-Team - 33 Medaillen gewannen die russischen Sportler. Laut einem Bericht des Magazins "Sport Inside" des Westdeutschen Rundfunks sollen sie jedoch seit Jahren mit einer unerlaubten Methode nachgeholfen haben. Dabei soll es sich um das Einatmen des Edelgases Xenon handeln. Aus einem Dokument des russischen Ministeriums für Sport und Verteidigung geht hervor, dass den Athleten empfohlen wird, das Gas zu verwenden, mit dem Ziel "die Leistungsfähigkeit zu steigern". Dabei wird gezielt darauf verwiesen, "dass diese Methode von der WADA [Welt Anti Doping Agentur, Anm. d. Red.] nicht beobachtet wird."

Xenon steigert EPO-Produktion

Laut Dopinganalytiker Mario Thevis soll der in Tierversuchen erforschte Wirkstoff die körpereigene EPO-Produktion innerhalb von 24 Stunden um 160 Prozent steigern. "Das ist eine deutliche Erhöhung. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es im Menschen die gleiche Wirkung ausübt," sagt Thevis gegenüber dem WDR. Die Zufuhr von EPO ist im Sport verboten. Xenon wird bisher nicht in der WADA-Verbotsliste geführt. Da das Gas keine in Routinekontrollverfahren messbaren Spuren hinterlasse, sei es bisher nicht möglich gewesen, den Einsatz des Gases nachzuweisen, sagt Thevis.

Auf Nachfrage des WDR verneint der Leiter der russischen Forschungseinrichtung "Atom-Med-Zentrum", dass es sich bei der Methode um Doping handelt: "Doping ist es doch dann, wenn Spuren von biochemischen Reaktionen bleiben. Wenn das nicht so ist - wie kann es dann ein Dopingmittel sein?" Das Nationale Olympische Komitee Russlands verweigert bisher eine Stellungnahme.

WADA verspricht schnelles Handeln

Der Präsident der WADA, Craig Reedie, verspricht eine schnelle Untersuchung: "Unsere Kommission, die die Verbotsliste überwacht, wird sich der Sache schnell annehmen. Bereits bei ihrer nächsten Sitzung nach Olympia wird das Thema Gas-Inhalation behandelt." Auch der ehemalige WADA-Präsident Richard Pound betonte in einer Stellungnahme, dass es sich hierbei eindeutig um Doping handele: "So etwas wurde ausschließlich zur Leistungssteigerung entwickelt."

sw/sn (wdr.de, sid)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen