Dopingverdacht - Marathon-Star Ruth Chepngetich suspendiert
18. Juli 2025
Nach einer auffälligen Dopingprobe ist Marathon-Weltrekordlerin Ruth Chepngetich aus Kenia suspendiert worden. Die für Dopingkontrollen in der Leichtathletik zuständige Unabhängige Integritäts-Agentur (AIU) teilte mit, bei der 30-Jährigen sei in einer Probe das harntreibende Mittel Hydrochlorothiazid (HCTZ) in hoher Dosierung festgestellt worden - 190-mal höher als der erlaubte Grenzwert. HCTZ steht auf der Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), weil mit dem entwässernden Mittel andere Dopingsubstanzen im Urin verschleiert werden können.
Laut AIU handelte es sich um eine Dopingprobe vom 14. März. Chepngetich sei am 16. April in Kenia informiert worden und habe drei Tage später später selbst darum gebeten, vorläufig suspendiert zu werden, bis die Vorwürfe geklärt seien. Das dürfte der Grund sein, warum die Marathon-Weltmeisterin von 2019 nicht wie geplant beim London-Marathon am 27. April startete. Inzwischen hat die AIU den Fall weiter geprüft und nun die vorläufige Sperre verhängt.
Fabelzeit beim Chicago-Marathon 2024
Chepngetich hatte im Oktober 2024 den Chicago-Marathon gewonnen und dabei den Weltrekord geradezu pulverisiert. Als erste Frau war sie die 42,195 Kilometer in einer Zeit unter 2:10 Stunden gelaufen.
Ihre Zeit von 2:09:56 Stunden war knapp zwei Minuten schneller als der vorherige Weltrekord, den die Äthiopierin Tigst Assefa 2023 beim Berlin-Marathon aufgestellt hatte. Angesicht der Fabelzeit Chepngetichs hatten einige Experten angezweifelt, dass beim Rekordlauf der Kenianerin alles mit rechten Dingen zugegangen sei.
Doping-Problemland Kenia
WADA-Generaldirektor Oliver Niggli sagte Ende März, Kenia sei "seit einigen Jahren ein Problem". Von den derzeit vorläufig suspendierten 19 Leichtathletinnen und Leichtathleten kommen zehn aus dem Staat im Osten Afrikas, also mehr als die Hälfte.
In den vergangenen Jahren waren immer wieder kenianische Läuferinnen und Läufer gesperrt worden - auch prominente. Dazu gehörte 2017 Jemima Sumgong. Sie hatte bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro Gold im Marathon gewonnen. Sumgong wurde wegen Dopings mit der Substanz EPO für vier Jahre gesperrt - und 2019 für zusätzliche vier Jahre. Sie hatte Krankenakten gefälscht, um sich zu entlasten.