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Doppelhinrichtung im US-Staat Arkansas

25. April 2017

Erstmals seit 17 Jahren sind in den USA zwei zum Tode verurteilte Männer an einem Tag getötet worden. Die Justiz in Arkansas drückt auf's Tempo, da das Haltbarkeitsdatum des Betäubungsmittels im Giftcocktail abläuft.

USA Hinrichtung von Ledell Lee in Arkansas
Bild: picture-alliance/Zumapress/M.J. Lugo

Jack Jones, im Jahr 1996 wegen Mordes und Vergewaltigung verurteilt, ist durch die Injektion einer Giftspritze exekutiert worden, wie die Generalstaatsanwältin von Arkansas, Leslie Rutledge, mitteilte. Drei Stunden später wurde auch Marcel Williams mit einer Spritze hingerichtet - ebenfalls ein verurteilter Mörder und Vergewaltiger. Jones habe seine "rechtmäßige Strafe" erhalten, sagte Rutledge weiter. Die Familie seines Opfers habe schon zu lange auf Gerechtigkeit gewartet, und sie "bete darum, dass sie heute ihren Frieden finden wird".

Ende April wirkt eine Substanz im Giftcocktail nicht mehr

Der republikanische Gouverneur von Arkansas, Asa Hutchinson, wollte ursprünglich bis Ende April an vier Tagen jeweils zwei Häftlinge hinrichten lassen, weil dann das Haltbarkeitsdatum des bei Giftinjektionen verwendeten Mittels Midazolam abläuft. Hutchinson ordnete deshalb per Dekret die größte Hinrichtungswelle in den USA seit 40 Jahren an. Vier der geplanten Exekutionen wurden aber inzwischen von Gerichten gestoppt. Ein erster Häftling war in der vergangenen Woche per Giftspritze getötet worden.

Weltweite Proteste

Menschenrechtler laufen Sturm gegen die Tötungsserie und fordern die Abschaffung der 1976 in den USA wieder eingeführten Todesstrafe. Amnesty International rief den US-Bundesstaat auf, die "Fließband"-Hinrichtungen zu stoppen. Bei den Fällen der Todeskandidaten gebe es zahlreiche rechtliche Bedenken. Auch die Europäische Union sowie die Bundesregierung in Berlin protestierten gegen die geplanten Exekutionen. Die Anwälte der Getöteten hatten in einer beispiellosen Justizschlacht bis zuletzt versucht, die Vollstreckung der Todesurteile zu verhindern oder zumindest aufzuschieben.

Das Haltbarkeitsdatum des in Arkansas verwendeten Mittels Midazolam im Giftcocktail läuft in einer Woche ab Bild: picture-alliance/AP Photo/S. Ogrocki

In den USA werden die tödlichen Substanzen für Giftspritzen inzwischen knapp, weil sich viele europäische Pharmafirmen weigern, den US-Behörden Nachschub zu liefern. Midazolam ist bereits seit langem höchst umstritten, da es nicht stark genug ist, um Schmerzen der Todeskandidaten zu vermeiden.

se/mak (afp, ap, dpa)

    

 

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