Die Nominierten für die 91. Academy Awards stehen fest. Die deutsche Produktion von Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck "Werk ohne Autor" darf sich über zwei Nominierungen freuen.
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Das Künstlerporträt des deutschen Regisseurs Florian Henckel von Donnersmarck ist unter den fünf Kandidaten für den Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film. Das teilte die US-Filmakademie bei der offiziellen Bekanntgabe der Nominierten für den 91. Academy Award mit. Außerdem darf sich der Film über eine Nominierung in der Sparte Beste Kamera freuen: Die Academy nominierte Caleb Deschanel für seine Kameraarbeit. Für Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck wäre es der zweite Oscar – 2007 gewann er mit "Das Leben der Anderen" den begehrten goldenen Mann.
Das Künstlerdrama mit den Schauspielern Tom Schilling, Paula Beer und Sebastian Koch beschäftigt sich mit dem Findungs- und Schaffensprozess eines Künstlers und spielt in der Nazi- und Nachkriegszeit. Der Schauspieler Sebastian Koch ist glücklich über die Oscar-Nominierung. "Ich freue mich riesig, dass unser Film 'Werk ohne Autor' über die Academy die Anerkennung bekommt, die er verdient", sagte der 56-Jährige.
Inspiriert wurde der Film vom Leben des deutschen Malers Gerhard Richter. Mittlerweile ist der 86-jährige Künstler aber auf Distanz zu Donnersmarck gegangen. Er kritisierte den Film als Verzerrung seines Lebens.
Harte Konkurrenz
"Werk ohne Autor" war bei der Golden-Globe-Verleihung Anfang Januar leer ausgegangen. Gewinner war das Filmdrama "Roma" des mexikanischen Regisseurs Alfonso Cuarón, das nun ebenfalls bei der Oscar-Vergabe am 24. Februar im Rennen ist. "Roma" zählt mit insgesamt zehn Nominierungen zu den Topfavoriten der diesjährigen Oscar-Verleihung. In dem vom Streamingdienst Netflix produzierten Drama "Roma" geht es um eine mexikanische Familie in den siebziger Jahren. Der Film wurde auch für den Hauptpreis als bester Film des Jahres nominiert. Cuarón tritt ferner für den Preis für die beste Regie an. Auch die Hauptdarstellerin von "Roma", die mexikanische Newcomerin Yalitza Aparicio, wurde nominiert.
Deutsche Koproduktion ebenfalls nominiert
Auch die deutsche Koproduktion "Of Fathers And Sons - Die Kinder des Kalifats" darf sich über eine Nominierung freuen: Das Werk des aus Syrien stammenden und in Berlin lebenden Regisseurs Talal Derki hat Chancen auf einen Oscar als beste Dokumentation. In dem deutsch-syrisch-libanesischen Dokumentarfilm über die Kriegstraumata von Jugendlichen folgt Derki der Familie eines islamistischen Kämpfers während des syrischen Bürgerkriegs. Der Film wurde bereits beim Sundance Film Festival 2018 mit dem World Cinema Grand Jury Prize und später mit dem Deutschen Dokumentarfilmpreis 2018 geehrt.
Die großen Favoriten
Neben "Roma" ist auch der Historienfilm "The Favourite - Intrigen und Irrsinn" ein großer Favorit bei den diesjährigen Academy Awards. Der Film von Yorgos Lanthimos erhielt ebenfalls zehn Nominierungen, darunter bester Film, beste Regie und beste Hauptdarstellerin. Der Film spielt am englischen Königshof des frühen 18. Jahrhunderts und präsentiert das von Intrigen, Neid und Verrat geprägte Leben am Hof.
Neben Yalitza Aparicio und Olivia Colman wurden auch Glenn Close in "Die Frau des Nobelpreisträgers", Lady Gaga in "A Star Is Born" und Melissa McCarthy in "Can You Ever Forgive Me?" für der Preis der "Besten Hauptdarstellerin" nominiert.
Bei den Männern tritt unter anderem Christian Bale mit seiner Verkörperung des früheren US-Vizepräsidenten Dick Cheney in "Vice - Der zweite Mann" an. Außerdem wurden in dieser Kategorie Bradley Cooper in "A Star Is Born", Willem Dafoe in "At Eternity's Gate", Viggo Mortensen in "Green Book - Eine besondere Freundschaft" und Golden Globe-Gewinner Rami Malek für seine Rolle als Freddy Mercury in "Bohemian Rhapsody" nominiert.
fa/kle (afp, dpa, epd)
Die Nominierten für die 91. Oscars
Acht Filme dürfen sich in der Hauptkategorie "Bester Film" Hoffnungen machen. Zwei Werke wurde je zehnmal nominiert. In der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" ist auch Florian Henckel von Donnersmarck dabei.
Bild: Reuters
Acht Filme ringen um den Oscar
"The Favourite" (unser Bild) des griechischen Regisseurs Yorgos Lanthimos ist einer der acht nominierten Werke in der Kategorie "Bester Film". "The Favourite", der eine Intrige am englischen Königshaus erzählt, ist mit zehn Nominierungen in den verschiedenen Kategorien auch einer der Favoriten insgesamt. Auf zehn Nominierungen kommt sonst nur noch die mexikanisch-amerikanische Produktion "Roma".
Alfonso Cuarón, der mexikanische Regisseur von "Roma", ist auch in der Kategorie "Bester Regisseur" nominiert. Cuaróns eindrucksvolles in Schwarz-Weiß gedrehtes Drama über ein Kindermädchen verwebt mexikanische Zeitgeschichte aus den 1970er Jahren mit persönlichen Erinnerungen des Regisseurs. "Roma" gewann im vergangenen Jahr bereits den Goldenen Löwen in Venedig.
Lady Gaga darf sich Hoffnungen machen. Für ihren ersten großen Auftritt in einem Spielfilm, dem Musikfilm "A Star is Born", wurde sie direkt für den Oscar nominiert. An der Seite von Regisseur und Hauptdarsteller Bradley Cooper spielt Lady Gaga überzeugend den Aufstieg eines singenden Mauerblümchens zum Bühnenstar. Auch Cooper wurde für seine Darstellung als "Bester Hauptdarsteller" nominiert.
Bradley Cooper werden in der Kategorie "Bester Darsteller" allerdings nur Außenseiterchancen eingeräumt. Als Favorit in dieser Kategorie gilt Christian Bale. Der hatte für die Rolle des US-Vizepräsidenten Dick Cheney im Film "Vice" bereits einen Golden Globe gewonnen. Der an sich schlanke und durchtrainierte Bale ist in "Vice" als Dick Cheney kaum wiederzuerkennen.
Auch Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck darf wieder von einem Oscar träumen. Für sein Stasi-Drama "Das Leben der Anderen" hatte er ihn 2007 ja bereits gewonnen. Nun wurde er in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" erneut nominiert - für seine Künstlerbiografie "Werk ohne Autor", die mehr oder weniger verschlüsselt die Lebensgeschichte des Malers Gerhard Richter nacherzählt.
Bild: DW
Zweite Trophäe für Mahershala Ali?
In der Kategorie "Bester Nebendarsteller" werden Mahershala Ali gute Chancen eingeräumt. Für seinen Auftritt als Jazz-Pianist in dem Film "The Green Book" hatte er vor kurzem bereits die Trophäe bei der Golden-Globe-Verleihung bekommen.
Bild: Reuters/M. Anzuoni
Beste weibliche Nebenrolle
Für ihren Auftritt in "The Favourite" wurde Rachel Weisz in der Kategorie "Beste Nebendarstellerin" nominiert. Kurios: Auch Emma Stone schaffte den Sprung unter die fünf nominierten Schauspielerinnen - ebenfalls für ihre Nebenrolle in "The Favourite". Olivia Colman ist im Rennen um die beste Hauptdarstellerin dabei. Damit dürfen sich drei Schauspielerinnen aus einem Film Oscar-Hoffnungen machen.
Der Film "Of Fathers And Sons - Die Kinder des Kalifats" des aus Syrien stammenden und in Berlin lebenden Talal Derki hat Chancen auf einen Oscar als beste Dokumentation. Der deutsch-syrisch-libanesische Film erzählt von den Kriegstraumata Jugendlicher während des syrischen Bürgerkriegs. Der Film gewann bereits den Deutschen Dokumentarfilmpreis 2018 und wurde beim Sundance Festival ausgezeichnet.
Bild: picture alliance/dpa/T. Jewell
Meister des Soundtracks: Lalo Schifrin
Er kann sich schon länger entspannt zurücklehnen und auf den Oscarabend warten: der argentinische Komponist Lalo Schifrin. Als Träger eines Ehrenoscars steht der 1932 in Buenos Aires geborene Schifrin bereits fest. Er komponierte u.a. die Musik für Filme wie "Bullitt" und "Mission Impossible". Einen Ehrenoscar bekommen 2019 auch die Schauspielerin Cicely Tyson und der Presse-Agent Martin Levy.
Bild: picture-alliance/AP Photo/C. Ena
Ehre für Produzentenduo
Und auch sie wird am 24. Februar ausgezeichnet: die amerikanische Produzentin Kathleen Kennedy. Die 1953 geborene Kalifornierin erhält, gemeinsam mit ihrem Kollegen Frank Marshall, den "Irving G. Thalberg Memorial Award", der seit seit 1938 an besonders kreative Filmproduzenten verliehen wird. Das Duo produzierte viele erfolgreiche Steven-Spielberg-Filme sowie die späteren Star-Wars-Epen.