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Doris Lessing von britischem Geheimdienst ausspioniert

21. August 2015

Über 20 Jahre lang heftete sich Englands Geheimdienst an die Fersen der Literaturnobelpreisträgerin Doris Lessing. Ihre Sympathien für den Kommunismus grenzten an Fanatismus, heißt es in jetzt veröffentlichten Akten.

Schriftstellerin Doris Lessing
Bild: picture-alliance/dpa/R. Lewis

Zwischen 1943 und 1964 hörten die Spione des britischen Geheimdienstes des MI5 Doris Lessings Telefon ab, überwachten ihren Briefverkehr und verfolgten ihre Reisen. Das geht aus fünf dicken Akten hervor, die das britische Nationalarchiv am Freitag (21.08.2015) veröffentlichte.

Schon 1952 hatte der britische Auslandsgeheimdienst die Schriftstellerin ins Visier genommen, als Lessing während des Kalten Krieges gemeinsam mit anderen linken Autoren auf Einladung der Sowjetischen Schriftstellervereinigung sowohl Ostberlin als auch Moskau besuchte. Er gab die Information an den Inlandsgeheimdienst weiter. Lessing sei "unverantwortlich in ihren Äußerungen", konstatierten die Agenten damals.

Gegen Rassismus und für Gleichberechtigung

Ihre Haltung sei schon in der britischen Kolonie Südrhodesien, in der sie aufwuchs, deutlich geworden, da sie die Unterdrückung der Schwarzafrikaner ablehnte, so die Analyse des Geheimdienstes. Während des Zweiten Weltkriegs trat Doris Lessing dann der Kommunistischen Partei bei; die Grundidee der Gleichheit aller Menschen entsprach ihrer Einstellung. 1949 zog sie nach Großbritannien um und heiratete den deutschen Exil-Kommunisten Gottfried Lessing. Als 1956 der Aufstand in Ungarn gegen die Sowjetunion niedergeschlagen wurde, verließ sie allerdings die Partei.

Lessings Werke behandelten immer wieder Rassismus, Frauenrechte und andere dringende gesellschaftliche Themen. 2007 erhielt sie im Alter von 88 Jahren den Literaturnobelpreis. Lessing starb 2013 mit 94 Jahren.

suc/rey (afp/dpa)