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Portrait Borussia Dortmund

30. April 2011

Er ist einer der populärsten Fußballvereine in Europa: Nahezu 80.000 Zuschauer besuchen regelmäßig seine Heimspiele. Und er ist auch einer der erfolgreichsten Klubs in der Bundesliga: Der Ballspielverein 09 Dortmund.

BVB-Fans halten ihrem Verein die Treue und demonstrieren das mit einem Transparent. (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance / dpa

Ob Schwarz-Gelb, BVB oder Ballspielverein – jeder Fußballfan in Deutschland weiß, welcher Klub damit gemeint ist: Borussia Dortmund. Angefangen hat alles vor über 100 Jahren, genau genommen 1909. Damals spielte eine katholische Jugendorganisation der Gemeinde "Dreifaltigkeit" regelmäßig Fußball. Die Gemeinde war kurz zuvor im Zuge der Immigration polnischer Arbeitskräfte entstanden und diente der Integration der Zugezogenen ins protestantisch geprägte Dortmund. Der Kaplan aber mochte das "rohe" und "wilde Treiben" auf dem Fußballplatz nicht und wollte es unterbinden. Aus Protest gründete die Jugendorganisation den Ballspielverein Borussia 09 Dortmund.

Dribbelkünstler "Stan"

Reinhard "Stan" Libuda (li.)Bild: picture-alliance / dpa

Heute zählt der Verein zu den erfolgreichsten Klubs Deutschlands und ist stolz darauf, mit knapp 25.000 Plätzen die größte Stehtribüne Europas zu haben. Neben sieben deutschen Meisterschaften (1956, 1957, 1963, 1995, 1996, 2002, 2011) und zwei DFB-Pokalsiegen (1965, 1989) gewann der BVB 1966 den Europapokal der Pokalsieger - als erster deutscher Verein überhaupt. In Glasgow wurde der FC Liverpool trotz Feldvorteilen der Engländer mit 2:1 nach Verlängerung besiegt. In der 106. Minute war es Stan Libuda, der mit einem kuriosen Tor die Entscheidung herbeiführte: Libuda schoss aus 30 Metern in hohem Bogen über Torwart Lawrence den Ball an die Querlatte. Von dort prallte der Ball gegen den Körper von Verteidiger Yeats und danach ins Tor.

Wegen finanzieller Probleme begann danach der "große Ausverkauf" der Spieler. Die sportliche Konsequenz: 1972 stieg der BVB in die Regionalliga ab. Zur selben Zeit wurde das Westfalenstadion eröffnet, das für die Weltmeisterschaft 1974 gebaut worden war. Die neue Arena lockte trotz Zweitklassigkeit und enttäuschender Leistungen im Schnitt 25.000 Zuschauer zur Borussia, was für spürbare Entspannung in der Vereinskasse sorgte. Trotzdem gelang erst vier Jahre später der Wiederaufstieg. 1988, mit der Verpflichtung von Talent Andreas Möller, Michael Rummenigge und Trainer Horst Köppel, kam der sportliche Erfolg zurück. Erstmals seit 23 Jahren gewann der BVB wieder einen Titel, den DFB-Pokal.

Die Hitzfeld-Ära

Champions League-Sieger: HitzfeldBild: picture-alliance/dpa

1991 verpflichte Dortmund den damals relativ unbekannten Ottmar Hitzfeld. Zudem wurde mit Stéphane Chapuisat ein Spieler eingekauft, der sich in den 90er Jahren als durchschlagskräftigster Stürmer der Borussia erweisen sollte. Schon in der ersten Saison unter Hitzfeld war man dem vierten Meistertitel der Vereinsgeschichte sehr nahe, der wurde jedoch am letzten Spieltag vergeben. Trotz der unglücklichen Vizemeisterschaft wurde im Laufe der folgenden Saison weiter in die Mannschaft investiert, mit Stefan Reuter und Matthias Sammer konnten deutsche Nationalspieler aus Italien ins Ruhrgebiet gelockt werden, später auch Karl-Heinz Riedle und Julio Cesar. 1995 sicherte der BVB am letzten Spieltag den Titel - die erste nationale Meisterschaft des BVB nach 32 Jahren. Auch in der nächsten Spielzeit konnte Borussia Dortmund den Titel erringen.

Als Höhepunkt der Vereinsgeschichte gilt der 28. Mai 1997: Im ausverkauften Münchener Olympiastadion konnte der hohe Favorit Juventus Turin mit 3:1 besiegt werden. Legendär ist der letzte Treffer der Partie durch den jungen Lars Ricken, der unmittelbar nach seiner Einwechslung mit einem Fernschuss aus 30 Metern für die Entscheidung sorgte. Im selben Jahr gewann man zudem den Weltpokal durch ein 2:0 gegen Cruzeiro Belo Horizonte in Tokio.

Finanzkrise

Exemplar der BVB-AktieBild: dpa

Im Jahr 2000 ging der BVB an die Börse, bis heute als einziger deutscher Verein. Zwei Jahre später gewann Dortmund zum bisher letzten Mal die Deutsche Meisterschaft. Danach blieb der sportliche Triumph aus. Die Schulden wuchsen, wichtige Spieler mussten verkauft werden, ebenso das Westfalenstadion. Es drohte die Insolvenz. Die konnte im Jahr 2005 gerade noch abgewendet werden, doch sportlich gab es für die Fans kaum etwas zu bejubeln. Erst seit Trainer Jürgen Klopp vor drei Jahren das Team übernommen hat, geht es wieder bergauf. In der vergangenen Saison wurde der BVB Fünfter und qualifizierte sich damit für die Europa League. Jetzt krönte sich der BVB mit seiner siebten deutschen Meisterschaft. Das nächste Ziel ist klar: Die "jungen Wilden" wollen in der Champions League für Furore sorgen.

Autorin: Sarah Faupel
Redaktion: Wolfgang van Kann

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