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Dortmund verpasst Wunder gegen Real

Andreas Sten-Ziemons8. April 2014

Der BVB hat den spanischen Rekordmeister fest im Griff und dominiert das Spiel gegen einen schwachen Gegner. Die Sensation scheint greifbar, doch letztlich reichen zwei Treffer nicht fürs Weiterkommen.

Fußball Champions League Viertelfinale Borussia Dortmund - Real Madrid (Foto: Federico Gambarini/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Dortmund verpasst das Wunder

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Trotz einer großartigen kämpferischen und spielerischen Leistung hat Borussia Dortmund die Sensation verpasst und das Viertelfinal-Duell in der Champions League gegen Real Madrid nicht mehr drehen können. Nach der 0:3-Pleite im Hinspiel vor einer Woche gewannen die Dortmunder im Rückspiel zwar mit 2:0 (2:0), für das Weiterkommen reichte das aber nicht. Bester Spieler der Borussen war Marco Reus, der sein Team immer wieder antrieb und die Madrilenen zur Verzweiflung trieb. Die "Königlichen" zeigten ohne ihren Star Cristiano Ronaldo über weite Strecken eine enttäuschende Leistung. Trotzdem sind sie in der Runde der letzten Vier dabei.

Zaubershow mit Doppelpack von Reus

Im ausverkauften Dortmunder Stadion wunderten sich 65.000 Zuschauer zunächst über die Aufstellungen: BVB-Trainer Jürgen Klopp brachte mit Oliver Kirch und Milan Jojic zwei Spieler im defensiven Mittelfeld, die normalerweise nicht zur Stammelf gehören. In der Innenverteidigung ersetzte Manuel Fiedrich den Griechen Sokratis. Auf der anderen Seite verzichtete Reals Trainer Carlo Ancelotti auf den angeschlagenen Ronaldo. Für den Portugiesen lief der Argentinier Angél di Maria auf. Und di Maria war auch am ersten Höhepunkt der Partie beteiligt. Nach 16 Minuten wehrte Lukasz Piszczek eine Flanke von Fabio Coentrao mit dem Arm ab und der Schiedsrichter entschied auf Elfmeter. Di Maria lief an, rutschte aber beim Schuss aus und scheiterte so an BVB-Torhüter Roman Weidenfeller (17. Minute). Fast im direkten Gegenzug hatte Henrikh Mkhitaryan die große Chance zur Dortmunder Führung, aber er schoss aus kurzer Distanz knapp neben den linken Pfosten (19.).

Di Maria rutscht aus und Weidenfeller hält den Elfmeter des ArgentiniersBild: picture-alliance/dpa

Wenig später fiel dann doch das 1:0 für den BVB. Nach einem langen Ball von Friedrich wollte Pepe den Ball zu seinem Torhüter Iker Casillas zurückköpfen. Marco Reus roch den Braten, sprintete los, spielte Casillas aus und schob den Ball ins leere Tor (24.). Das Stadion kochte und Real Madrid wirkte in den folgenden fünf Minuten angeknockt. Nach einer Freistoßflanke von Reus hätte Mats Hummels per Kopf das nächste Tor erzielen können, er scheiterte aber an Casillas (32.). Fünf Minuten später lenkte der spanische Nationalkeeper einen Schuss von Robert Lewandowski an den Pfosten, Reus verwertete den Abpraller und erhöhte auf 2:0 (37.). Real stand unter Dauerbeschuss und konnte sich nicht befreien.

Real mogelt sich durch

Nach dem Seitenwechsel setzte Real die ersten Ausrufezeichen: Gareth Bale prüfte Weidenfeller mit einem Schuss von der Strafraumgrenze (49.). Zehn Minuten später tanzte Bale Hummels an der Eckfahne aus, seine scharfe Hereingabe verpasste Karim Benzema aber in der Mitte (59.). Zwei Minuten später tauchte der Franzose erneut alleine vor dem Dortmunder Tor auf, hatte Weidenfeller bereits umspielt, doch Hummels klärte in höchster Not. Auf der anderen Seite war es wenig später der Pfosten, der für Real rettete: Reus schickte Mkhitaryan steil, der war bereits an Casillas vorbei, traf mit seinem Schuss aber nur die Torstange (65.).

Marco Reus (3.v.l.)war der überragende Spieler, doch seine beiden Treffer reichten nicht fürs WeiterkommenBild: picture-alliance/dpa

Rund um die 70. Minute bekam Casillas die Gelegenheit sich auszuzeichnen, als er zwei gute Schüsse von Mkhitaryan und Kevin Großkreutz parierte. In der 75. Minute herrschte erneut Aufregung in Reals Strafraum: Reus wurde leicht von Daniel Carvajal berührt und fiel bereitwillig zu Boden. Der Schiedsrichter ahndete das mit einer Gelben Karte für den Dortmunder. Wenig später folgte der nächste Versuch von Real: Benzema zwang Weidenfeller mit einem wuchtigen Schuss zu einer weiteren Glanztat. Offensivaktionen der Madrilenen blieben gegen Ende der Partie ansonsten aber Mangelware. Real blieb konsequent mit sechs bis sieben Spielern hinten stehen und versuchte nicht vehement, den beruhigenden Auswärtstreffer zu erzielen, bei Kontern verschleppten die "Königlichen" eher das Tempo, statt den Abschluss zu suchen. Eine Taktik, die letztlich aufging. Real mogelte sich mit durchwachsener Leistung durch, die bessere Mannschaft des Rückspiels, Borussia Dortmund, ist ausgeschieden.

"Wir hatten in der 2. Halbzeit mehrfach die Möglichkeit, das 3:0 zu machen und dann vielleicht eine der größten Sensationen der Fußball-Geschichte zu schaffen", meinte Mats Hummels nach dem Abpfiff im Interview mit "Sky". "So aber war es letztlich nur ein geiler Abend, der aber traurig endet." Ebenfalls enttäuscht, aber sehr stolz war BVB-Coach Klopp: "Das war unfassbar, was die Jungs heute gespielt haben. In Madrid haben wir das nicht so auf den Platz gebracht, heute aber umso mehr. Und weil das heute so gut war, gibt es von mir keinen Vorwurf."

Chelsea in letzter Sekunde weiter

Im zweiten Spiel des Abends setzte sich der FC Chelsea mit 2:0 (1:0) gegen Paris St. Germain durch und erreichte so das Halbfinale. PSG, das ohne den verletzten Superstar Zlatan Ibrahimovic antreten musste, geriet durch einen Treffer des deutschen Nationalspielers André Schürrle in Rückstand (32.), sah sich aber dank des 3:1-Erfolges im Hinspiel lange Zeit im Halbfinale. Wenige Minuten vor dem Ende fiel dann aber doch noch das erlösende Tor, das die Londoner in die nächste Runde brachte. Demba Ba war der Torschütze (86.). Chelsea-Coach José Mourinho behielt damit seine weiße Weste: Noch nie ist er in einem Champions-League-Viertelfinale ausgeschieden.

Am Mittwoch (09.04.2014) tritt der FC Bayern München gegen Manchester United an und hat nach dem 1:1 im Hinspiel beste Chancen weiterzukommen. Außerdem spielt Atletico Madrid gegen den FC Barcelona. Auch hier endete das Hinspiel 1:1.

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