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DR Kongo: M23-Rebellen folgen der Spur der Rohstoffe

Jean-Michel Bos
8. November 2024

Seit der Wiederaufnahme ihrer Offensive Ende 2021 rücken die M23-Rebellen in der Demokratischen Republik Kongo immer weiter in Richtung der Bergbaugebiete im Nordkivu vor. Diese sind reich an Gold und Coltan.

DR Kongo | M23 Rebellen, mehrere bewaffnete Uniformierte marschieren auf einer Sandpiste
Eine Kolonne von M23-Rebellen nördlich von Goma, der Hauptstadt der Provinz Nord-KivuBild: Arlette Bashizi/REUTERS

Innerhalb von drei Jahren ist es der von Ruanda unterstützten Bewegung des 23. März (M23) gelungen, weite Teile Nordkivus zu besetzen. Die Rebellen konnten ihren Einfluss auf fünf von sechs Gebieten der Provinz im Osten der Demokratischen Republik Kongo ausdehnen: Rutshuru, Nyiragongo, Beni, Masisi und Walikale. Nach Angaben der Vereinten Nationen ist das Einflussgebiet der M23 "das größte, das je verzeichnet wurde, und stellt eine Zunahme von 70 Prozent gegenüber November 2023 dar".

Die Lage im Gebiet Walikale ist nach wie vor unübersichtlich, insbesondere die Region um die Ortschaft Pinga. Dort kommt es weiterhin zu Zusammenstößen zwischen den M23-Rebellen und der kongolesischen Armee, die von den lokalen Wazalendo-Milizen unterstützt wird.

Ziel: Kontrolle über Bodenschätze

Die Offensiven der M23 folgen augenscheinlich einer klaren Logik: Sie wollen die Kontrolle über die Bodenschätze der Region erlangen. Dabei handelt es sich vor allem um Gold, Kassiterit, Coltan, Kobalt und Diamanten. Nachdem die Rebellen zunächst Teile der Gebiete Rutshuru und Masisi erobert hatten, bewegen sie sich aktuell auf das Gebiet Walikale zu. Es ist für seine große Coltanproduktion bekannt. Dabei handelt es sich um ein vor allem für die Energiewende strategisch wichtiges Erz.

Anfang August war es unter der Vermittlung Angolas zur Unterzeichnung eines Waffenstillstandsabkommens zwischen Ruanda und der DR Kongo gekommen. Doch am 20. Oktober nahmen die Rebellen ihre Offensive im Nordwesten des Landes wieder auf. Eine Zeitlang besetzten sie die Stadt Kalembe, wurden dann aber durch eine Gegenoffensive der Wazalendo-Milizen sowie der "Nduma Defense of Congo Rénové" (NDC-R) vertrieben. Gegen Guidon Shimiray Mwissa, den Anführer der NDC-R, hatte der Kongo Vorwürfe von Kriegsverbrechen erhoben und Haftbefehl erlassen, die UN verhängte Sanktionen. Jetzt kämpft er an der Seite der kongolesischen Armee.

UN: M23 kassiert Abgaben auf Coltanproduktion

Die Stadt Kalembe liegt an einer wichtigen Verkehrsachse, die unter anderem den Zugang zu wichtigen Bergbauvorkommen ermöglicht. "Das Gebiet von Walikale ist sehr reich an Bodenschätzen", bestätigt Augustin Muhesi, der im Nordkivu Politikwissenschaft unterrichtet. "Wenn die M23 diesen Raum unbedingt besetzen will, dann nur, um sich eine Möglichkeit zum Abbau von Bodenschätzen zu verschaffen, damit sie ihre kriegerischen Unternehmungen finanzieren kann."

Nach Angaben der Vereinten Nationen soll die M23 durch Abgaben auf die Coltanproduktion in den Gebieten Masisi und Rutshuru bereits jetzt monatlich rund 300.000 US-Dollar an Einnahmen generieren. Im April 2024 hatte die M23 die Stadt Sake umzingelt, einen Verkehrsknotenpunkt und letzte Bastion vor der Provinzhauptstadt Goma. Zudem hatten die Rebellen auch die Bergbaustadt Rubaya eingenommen, in der sich große Coltanvorkommen befinden.

Leidtragende des Konflikts: Flüchtlinge aus der Provinz Nordkivu im benachbarten UgandaBild: Badru Katumba/AFP/Getty Images

Vorwurf: M23 exportiert Coltan nach Ruanda

Die kongolesische Regierung beschuldigt die M23, die Produktion aus den Rubaya-Minen nach Ruanda zu exportieren. Nach Angaben einer lokalen zivilgesellschaftlichen Organisation hat die M23 bereits Material verteilt, um die Wiederaufnahme des Abbaus an diesen Standorten zu fördern.

Laut dem jüngsten UN-Bericht über die Demokratische Republik Kongo befinden sich aktuell etwa 3000 bis 4000 ruandische Soldaten auf kongolesischem Boden, um die M23-Rebellen, die etwa 3000 Kämpfer stellen, zu unterstützen. "Die FDR (die ruandische Armee) beschränkt sich nicht mehr darauf, die Operationen der M23 in den Gebieten Rutshuru, Masisi und Nyiragongo nur zu unterstützen, sondern mischt sich nun direkt und entscheidend ein. Das hat es den beiden Gruppen (...) ermöglicht, ihr Territorium schnell bis zu den Ufern des Eduardsees auszudehnen", schreiben die Experten.

Laut dem Armed Conflict Location and Event Data Project (ACLED), einer Nichtregierungsorganisation, die Konflikte weltweit erfasst, war die Rebellenbewegung M23 seit der Wiederaufnahme ihrer Aktivitäten im November 2021 in fast 1700 gewalttätige Zwischenfälle verwickelt, die demnach 1746 Menschen das Leben kosteten.

(Adaption aus dem Französischen: Nikolas Fischer)

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