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Politik

Wasserknappheit erschwert Kampf gegen Ebola

Jacques Vagheni sf
28. August 2019

Weil die Wasserversorgung in der kongolesischen Stadt Goma nicht funktioniert, müssen die Menschen ihr Wasser direkt aus dem Kivusee schöpfen. Doch das birgt Gefahren - und droht, die Ebola-Krise weiter zu verschärfen.

Goma | Menschen holen Wasser am Kiwusee
Bild: DW/J. Vagheni

Am Ufer des Kivusees nahe der Stadt Goma im Osten der Demokratischen Republik Kongo sammeln sich die Menschen bereits früh am Morgen, um Wasser in ihre Kanister zu füllen. Der Ort, an dem sie sich einfinden, ist auch bekannt als der "Strand der Menschen". Viele, die hierherkommen, haben gar keinen Wasseranschluss zuhause und kommen schon seit Jahren. Doch es ist voller geworden am Strand. Denn seit fast drei Monaten fließt wenig bis gar kein Wasser mehr durch Gomas ohnehin lückenhaftes Wassernetz.

Zu den Betroffenen gehört etwa Rosine Mugoli. Die 20-jährige Schülerin muss jeden Morgen rund zehn Kilometer zu Fuß zurücklegen, um ihre Familie mit Wasser zu versorgen. Sie beschwert sich über die schlechte Qualität des unbehandelten Wassers, das direkt aus dem See geschöpft wird. "Wir haben seit drei Monaten kein Wasser mehr zu Hause und haben daher beschlossen, es hier zu holen", erklärt Mugoli ihre Lage. "Und das, obwohl das Wasser schmutzig ist. Wir bringen dadurch unser Leben in Gefahr. Es ist riskant, wir können uns Krankheiten wie zum Beispiel Cholera einfangen."

Am "Strand der Menschen" holen Bewohner von Goma Wasser für ihre FamilienBild: DW/J. Vagheni

Nichts kann Wasser ersetzen

Dazu kommt: Der Wassermangel erschwert auch den Kampf gegen die Ebola-Epidemie, die weiterhin in Nord-Kivu wütet und Menschenleben fordert. Auch in der Millionenstadt Goma hat es bereits bestätigte Fälle gegeben. Um die Verbreitung des Ebola-Virus einzudämmen, setzen die Behörden unter anderem auf Checkpoints, an denen die Menschen ihre Hände mit chloriertem Wasser oder Seife waschen müssen. "Es wird schwierig sein, diese Maßnahmen einzuhalten, wenn die Menschen keinen Zugang zu Wasser haben", warnt der Arzt Crispin Siwamunda. "Nichts kann das Wasser ersetzen."

Das Virus, das im Kongo bisher knapp 2000 Menschen getötet hat, überträgt sich von Wildtieren auf den Menschen und breitet sich anschließend auch von Mensch zu Mensch aus. Seit kurzem gibt es zwar neue Medikamente, mit denen akute Ebola-Fälle behandelt werden können. Auch ein Impfstoff wird inzwischen genutzt, um die Menschen in den betroffenen Regionen zu schützen. Doch zur Eindämmung der Epidemie bleibt regelmäßiges Händewaschen mit sauberem Wasser unabdingbar.

Ein Kind bekommt eine Ebola-Impfung in GomaBild: Getty Images/AFP/A. Wamenya

Kein Wasser ohne Strom

Wann das Wasser in Goma wieder fließen wird, ist allerdings unklar. REGIDESO, das für die Wasserversorgung zuständige kongolesische Staatsunternehmen, nennt technische Probleme bei der Aufbereitung - und verweist auf die ebenfalls chronisch schlechte Stromversorgung in der Region. "Wir haben eigentlich eine Produktionskapazität von 92.880 Kubikmetern Wasser pro Tag", sagt Jean Louis Mutombo, Mitarbeiter der von REGIDESO in Nord-Kivu, gegenüber der DW. "Aber wir sind eingeschränkt durch den Mangel an Strom, der für die Pumpen benötigt wird."

In Goma sind die Erwartungen der Bevölkerung an die gestern vorgestellte neue Regierungsmannschaft von Präsident Félix Tshisekedi daher hoch: Können die Behörden den Zugang zu sauberem Trinkwasser verbessern? Viel steht auf dem Spiel in der von Ebola bedrohten Region.

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