Dramatischer Raubbau am Amazonas
8. Februar 2020Verglichen mit dem Vorjahresmonat nahmen die Rodungen in Brasiliens Amazonasgebiet im Januar 2020 um 108 Prozent zu, wie das Nationale Institut für Weltraumforschung (INPE) mitteilte. Sein mittels Satellitenüberwachung gespeistes "Deter-System" analysiert Veränderungen der Walddichte in Echtzeit. Im vergangenen Monat wurde demnach ein weiterer Waldverlust von 284 Quadratkilometern beobachtet, nach 136 Quadratkilometern im Januar 2019.
Ganz im Trend
Die Januar-Zahlen bestätigen den Trend einer deutlichen Zunahme der Rodungen unter der Regierung von Staatschef Jair Bolsonaro. 2019 waren laut INPE insgesamt 9166 Quadratkilometer Wald abgeholzt worden, 2018 lediglich 4946 Quadratkilometer. Der rechtsgerichtete Präsident ist seit Anfang 2019 im Amt.
Bolsonaro hatte den Forschern vorgeworfen, diese wollten mit übertriebenen Zahlen seinem Image schaden. Nachdem INPE einen Anstieg von 278 Prozent im Juli 2019 und im August von 222 Prozent vermeldet hatte, war der damalige Institutsleiter Ricardo Galvao von Bolsonaro entlassen worden. Die Daten erwiesen sich jedoch als korrekt.
International war Brasilien wegen der zunehmenden Abholzung sowie der im Sommer wütenden Waldbrände scharf kritisiert worden. Im Januar reagierte Bolsonaro auf die Kritik und verkündete die Bildung einer Nationalen Umwelt-Eingreiftruppe. So sollen Soldaten an Krisenherde entsandt werden, um illegale Aktivitäten zu unterbinden.
wa/kle (kna, afp)