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Politik

Dramatischer Regenwald-Verlust am Amazonas

2. August 2020

Die Zahl der Waldbrände im brasilianischen Amazonasgebiet ist im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat um 28 Prozent gestiegen. Ein befristetes Verbot für Brandrodungen hat für den Regenwald keine Entspannung gebracht.

Brasilien Waldbrände
Bild: picture-alliance/dpa/D. Baravelli

Wie die nationale brasilianische Weltraumagentur Inpe unter Berufung auf Satellitenbilder mitteilte, gab es im Juli dieses Jahres 6803 Waldbrände in der Region, im Vorjahresmonat waren es 5318. Dies entspricht einem Anstieg um 28 Prozent. Allein am 30. Juli habe es mehr als tausend Waldbrände im Amazonasbecken gegeben. Es handele sich um die höchste Zahl an Waldbränden an nur einem Tag im Juli seit 15 Jahren. Inpe sammelt die Daten mit Hilfe des satellitengestützen DETER-Systems (Real-Time Deforestation Detection System) in Echtzeit.

Trockenzeit als Brandbeschleuniger

Auslöser der Waldbrände sind häufig illegale Rodungen. Bereits für den Juni dieses Jahres hatte Inpe eine Rekord-Entwaldung gemeldet. Im Juni beginnt in der Amazonas-Region die Trockenzeit, in der jedes Jahr viele Brände ausbrechen. Umweltschützer befürchten, dass sich in den kommenden Wochen die Entwicklung vom letzten August wiederholen könnte, als Inpe zeitweise fast 30.900 Brände verzeichnete.

Feuer bei Abuna im Bundesstaat Rondônia im AmazonasbeckenBild: AFP/C. De Souza

Nach Angaben der Umweltorganisation Greenpeace stieg die Zahl der Waldbrände allein auf dem Gebiet indigener Volksgruppen im Juli um 77 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. In Naturschutzgebieten gab es demnach einen Anstieg um 50 Prozent. Das Dekret, das illegale Brandrodungen auf dem Papier verbiete, funktioniere nicht, solange es keine entsprechende Überwachung gebe, sagte der brasilianische Greenpeace-Aktivist Rômulo Batista.

2020 wird laut Wissenschaftlern für den Regenwald verheerend

Umweltschützer warnen schon länger, dass 2020 das zerstörerischste Jahr für den größten Regenwald der Erde werden könnte. Sie machen dafür die Politik von Brasiliens rechtem Präsidenten Jair Bolsonaro direkt verantwortlich. Sein Handeln begünstige illegale Rodungen. Daran ändere sich auch durch befristete Rodungsverbote nichts.

Auch Wissenschaftler der Staatlichen Universität von Sao Paulo sehen die Maßnahmen der Regierung kritisch. Die Daten bis Ende Juli deuteten darauf hin, dass die Wirksamkeit der Regierungsmaßnahmen zur Reduzierung von Bränden und Entwaldung gering sei, sagte Carlos Nobre, einer der profiliertesten Klimaforscher Brasiliens. Bereits jetzt deute alles darauf hin, dass sich im Jahr 2020 die Lage im Vergleich zum Vorjahr weiter deutlich verschlimmern werde.

Brasilia betreibt Placebo-Politik

Mitte Juli hatten Umweltminister Ricardo Salles und Präsident Bolsonaro das Abbrennen von Flächen im Amazonas-Gebiet und im Pantanal, dem größten Sumpfgebiet der Welt, für 120 Tage verboten. Bolsonaro ist ein Befürworter der wirtschaftlichen Ausbeutung Amazoniens. Er bezweifelt, dass der Klimawandel durch die Ausbeutung der Erde durch die Menschheit verursacht wird. Die finanziellen und personellen Ressourcen für den Umweltschutz hat Bolsonaro bereits drastisch gekürzt.

qu/se (dpa, afp, ap)

 

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