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Drei Caritas-Mitarbeiter im Kongo entführt

17. August 2016

Mit einer dramatischen Fahrt im Rückwärtsgang konnten sich die Insassen eines Begleitfahrzeugs retten - eine Kugel traf eine Deutsche. Sie und ein Caritas-Pressesprecher wären um ein Haar ebenfalls gekidnappt worden.

Caritas-Hilfsgüter auf dem Weg in den Kongo (Archivbild: picture-alliance/KNA-Bild/W. Radtke)
Caritas-Hilfsgüter auf dem Weg ins zentrale Afrika (Archivbild)Bild: picture-alliance/KNA-Bild/W. Radtke

Bei einem Angriff auf zwei Fahrzeuge der Hilfsorganisation Caritas sind im Osten des Kongos drei Mitarbeiter entführt worden. Eine deutsche Journalistin wurde bei dem Zwischenfall in der Provinz Nord-Kivu angeschossen, wie Caritas Kongo mitteilte. Sie sei leicht am Fuß verletzt worden.

Die örtlichen Caritas-Mitarbeiter im ersten der beiden Jeeps konnten dem Angriff mutmaßlicher ruandischer Rebellen im Bezirk Masisi nicht mehr entkommen. Sie gelten seither als verschollen - mit hoher Wahrscheinlichkeit seien sie verschleppt worden, erklärte die Caritas. Die Armee und die UN-Blauhelmtruppe im Kongo wurden alarmiert.

Im Kugelhagel entkommen

Die Journalistin und ein Pressesprecher aus Deutschland waren nach Angaben der Hilfsorganisation im zweiten Fahrzeug unterwegs. Dessen Fahrer habe nach Beginn des Angriffs den Rückwärtsgang eingelegt und sei im Kugelhagel noch rechtzeitig entkommen.

Ringen um die Vorherrschaft: Rebellen der FDLR im Osten des Kongos (Archivbild)Bild: DW/S. Schlindwein

Die beiden Deutschen, die für das katholische Hilfswerk Projekte in Nord-Kivu besuchen sollten, seien später mit einem Hubschrauber der UN-Mission in die Stadt Goma geflogen worden, sagte der stellvertretende Leiter von Caritas International, Christoph Klitsch-Ott.

Blutiger Kampf um Bodenschätze

Nach Polizeiangaben wurde für die entführten Mitarbeiter bereits ein Lösegeld gefordert. Demnach verlangen die Kidnapper 20.000 US-Dollar (fast 18.000 Euro). Die Caritas wollte sich dazu nicht äußern.

Hinter der Entführung wird die Rebellengruppe FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas) vermutet, die in der Gegend aktiv ist. Ihr früherer Anführer Ignace Murwanashyaka sitzt zurzeit in Deutschland eine Haftstrafe ab.

Im rohstoffreichen Osten der Demokratischen Republik Kongo kämpfen seit Jahren verschiedene Milizen um regionale Vorherrschaft und Ausbeutung der Bodenschätze. Auch Entführungen kommen in dem Gebiet immer wieder vor. Erst im März waren drei Mitarbeiter der Hilfsorganisation Save the Children verschleppt worden.

jj/fab (dpa, afp)

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