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Politik

Ehemalige US-Präsidenten würdigen John Lewis

31. Juli 2020

Viel Prominenz bei der Trauerfeier für den verstorbenen US-Bürgerrechtler und Kongressabgeordneten John Lewis: Barack Obama, George W. Bush und Bill Clinton betonten seine Verdienste - und riefen zur Nachahmung auf.

Der ehemalige US-Präsident Barack Obama spricht auf der Trauerfeier für den verstorbenen US-Kongressabgeordneten John Lewis
Bild: Reuters/Pool/A. Pointer

John Lewis sei "einer der großen Helden Amerikas", sagte Ex-Präsident Barack Obama (Artikelbild) bei der Trauerfeier in der Ebenezer Baptist Church in Atlanta. Er hob die "unverwüstliche Beharrlichkeit" seines demokratischen Parteifreundes im Kampf gegen Ungleichheit und Rassismus hervor - und dass er trotz aller Herausforderungen stets zuversichtlich geblieben sei. So sei Lewis zu einem der "Gründerväter" eines besseren und gerechteren Amerikas geworden, betonte Obama.

Der republikanische Ex-Präsident George W. Bush sagte: "Wir leben heute wegen John Lewis in einem besseren Land." Lewis habe allen Menschen beigebracht, "Hass und Angst mit Liebe und Hoffnung" zu beantworten. Bush fügte hinzu, er sei politisch nicht immer einer Meinung mit dem Demokraten gewesen, aber genau das mache die Größe Amerikas aus, für die Lewis gekämpft habe.

Trauerfeier in der Ebenezer Baptist Church in Atlanta im US-Bundesstaat GeorgiaBild: Reuters/Pool/A. Pointer

"Er war ein wahrer Freund"

Der frühere Präsident Bill Clinton wiederum sagte, er habe einen wahren Freund verloren. Lewis habe den Menschen gezeigt, dass man im Kampf gegen Ungerechtigkeit nie aufgeben dürfe, so Clinton. Und er fügte hinzu: "Was auch immer passierte, John Lewis marschierte weiter."

Neben den drei Ex-Präsidenten sprachen während des Gottesdienstes auch die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, sowie Weggefährten, Freunde und Mitarbeiter von Lewis. US-Präsident Donald Trump nahm nicht an der Feier teil. Lewis hatte den Republikaner häufig und teils bissig kritisiert.

John Lewis (li.) mit Martin Luther King jr. (re.) beim "Marsch für Jobs und Freiheit" am 28. August 1963 in WashingtonBild: Imago Images/Zuma/Planet Pix

Weggefährte von Martin Luther King

Lewis war am 17. Juli im Alter von 80 Jahren infolge einer Krebserkrankung gestorben. Er hatte sich bereits als junger Mann an der Seite von Martin Luther King für das Wahlrecht, Gleichheit und gegen Rassismus eingesetzt. Er wurde in seinem Leben mehrmals von Polizisten oder wütenden Weißen verprügelt und wurde Dutzende Male bei Protesten festgenommen.

Auch in seinen mehr als 30 Jahren als Abgeordneter setzte sich Lewis ab 1987 für Freiheitsrechte, Armutsbekämpfung und Gleichheit ein. Er war stets stolz darauf, "guten Ärger" zu machen, wenn es darum ging, gegen Ungerechtigkeit und Rassismus zu protestieren.

John Lewis, demokratischer US-Kongressabgeordneter und Bürgerrechtler, im Oktober 2019Bild: Getty Images/M. Mara

Posthume Botschaft an die Amerikaner

Und Lewis meldete sich auch nach seinem Tod erneut zu Wort: Auf seinen Wunsch hin wurde in der "New York Times" am Tag seiner Beerdigung ein von ihm geschriebener Meinungsbeitrag veröffentlicht. Darin forderte er die Menschen auf, weiter gegen Ungerechtigkeit zu protestieren und zur Wahl zu gehen.

Das Wahlrecht sei das mächtigste gewaltfreie Mittel, sich in einer Demokratie für Veränderungen einzusetzen, schrieb er. Zur Wahl zu gehen sei der Schlüssel zum Fortschritt im Land, argumentierte er in dem rund drei Monate vor der Präsidentenwahl am 3. November veröffentlichten Appell.

Lewis schrieb, die jüngsten Proteste gegen Rassismus in den USA nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz hätten ihn tief bewegt. Er forderte die Menschen auf, Ungerechtigkeiten nie hinzunehmen, sondern dagegen zu protestieren.

Er habe in seinem Leben alles für den Kampf gegen Ungerechtigkeit und Hass gegeben. "Jetzt sind Sie dran, die Freiheit hochzuhalten."

Zuvor war Lewis' Leichnam diese Woche auch im US-Kongress öffentlich aufgebahrt gewesen - eine Ehre, die in der US-Geschichte bislang nur wenigen Dutzend Amerikanern zuteil geworden ist.

mak/wa (dpa, rtr, afp)