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Drei Jahre Haft im Fall Tugce

16. Juni 2015

Im Prozess um den gewaltsamen Tod der Studentin Tugce ist der 18 Jahre alte Angeklagte zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Die junge Frau war nach einem Schlag ins Gesicht ins Koma gefallen und nicht mehr aufgewacht.

Mahnwache für Tugce vor Klinik in Offenbach 28.11.2014
Bild: picture-alliance/dpa/Roessler

Sanel M. war gerade erst 18 Jahre alt, als er der Studentin Tugce ins Gesicht schlug. Sie stürzte und schlug mit dem Kopf hart auf den Boden auf. Tugce fiel in ein Koma, aus dem sie nicht mehr erwachte. Der Angeklagte ist vom Landgericht Darmstadt wegen Körperverletzung mit Todesfolge schuldig gesprochen worden.

Die Staatsanwaltschaft hatte eine Gefängnisstrafe von drei Jahren und drei Monaten nach dem Jugendstrafrecht gefordert. Die Verteidigung hatte auf eine Bewährungsstrafe plädiert. Der gewaltsame Tod von Tugce hatte großes Aufsehen erregt, auch über Deutschland hinaus. Tugce soll vor dem Schlag des Angeklagten Zivilcourage bewiesen und zwei Mädchen vor Sanel M. in Schutz genommen haben. Freunde sehen in ihr deshalb eine Heldin (Artikelbild).

Als Tugces Eltern am 28. November 2014 nach dem Hirntod ihrer Tochter die lebenserhaltenden Apparate abschalten ließen, versammelten sich vor dem Krankenhaus in Offenbach etwa 1500 Menschen, um Anteilnahme zu zeigen.

Bild: picture alliance/AA/Kaman

In dem Verfahren hat das Landgericht Darmstadt mehr als 60 Zeugen vernommen, auch Freundinnen von Tugce sowie Freunde von Sanel M.. Schnell wurde klar, dass sich beide Seiten vor dem Schlag gegenseitig übel beleidigt hatten. Oberstaatsanwalt Alexander Homm sagte in seinem Plädoyer, weder sei Sanel M. ausschließlich ein aggressiver "Koma-Schläger" noch Tugce eine "nationale Heldin" für Zivilcourage.

Der Verteidiger von Sanel M. kündigte an, in Revision zu gehen. Man halte die Begründung des Gerichts nicht für überzeugend, es hätte bessere Möglichkeiten gegeben, als ihren Mandanten im Gefängnis wegzusperren.

rb/sp (afp, dpa)

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