Todesurteile im chinesischen Milchskandal
22. Januar 2009![Chinesische Polizeibeamten riegelten das Gericht ab.](https://static.dw.com/image/3967514_800.webp)
Nach dem Verzehr von mit Melamin verunreinigter Milch waren 2008 mindestens sechs Kinder in China gestorben und rund 300.000 erkrankt. Den am Donnerstag (22.1.2009) zum Tode Verurteilten wurde zur Last gelegt, aus Profitgier Babymilch mit Wasser und Industriechemikalien gestreckt und verkauften zu haben.
Die Todesstrafen ergingen wegen "Gefährdung der öffentlichen Sicherheit" und wegen "Herstellung und Verkauf giftiger Nahrungsmittel". Eine der verhängten Todesstrafen wurde für zwei Jahre auf Bewährung ausgesetzt und kann dann zu lebenslanger Gefängnisstrafe umgewandelt werden.
Molkerei-Chefin Tian Wenhu bekommt lebenslange Haftstrafe
Außer bei Sanlu waren Melamin belastete Milchprodukte bei rund zwei Dutzend chinesischen Milchherstellern gefunden worden, da die Panscherei offenbar weit verbreitete Praxis in der Milchindustrie war. Die Konzentrationen bei Sanlu waren aber vergleichweise hoch.
Mit der Beimengung von Melamin sollte künstlich ein höherer Eiweißgehalt und eine bessere Qualität der Milch vorgetäuscht werden. In der Industrie wird Melamin als Bindemittel eingesetzt.
Familien verlangen höhere Entschädigung
Die Eltern drängen auch auf eine Regelung zur Begleichung der hohen Krankenhauskosten. Molkereien wie Sanlu hatten den Familien der Opfer Entschädigungen angeboten. Diese erscheinen den meisten Eltern wegen der hohen Behandlungskosten viel zu niedrig.
200 Väter und Mütter forderten in der Woche zuvor vom Obersten Gericht in Peking eine Entscheidung, wer die Behandlung der Nierenleiden ihrer Kinder bezahlt. Ob das Gericht den Fall annimmt, ist noch offen. Einige hundert Babys und Kinder liegen heute noch im Krankenhaus. (sas)