Drogenboss "Barbie" Valdez in Mexiko verhaftet
31. August 2010Nach Polizeiangaben wurde Edgar Valdez Villareal in der Nacht zum Dienstag in einem Haus im zentralmexikanischen Lerma nahe Mexiko-Stadt gefasst. Der 37-Jährige wird wegen seiner auffallend hellen Hautfarbe "La Barbie" genannt. Weil der gebürtige Texaner in den USA steckbrieflich gesucht wird, wird jetzt in Mexiko über seine Auslieferung spekuliert. Valdez, der für eine Reihe brutaler Morde verantwortlich sein soll, galt bislang als möglicher neuer Chef des mächtigen Drogenkartells der Brüder Beltrán Leyva. Nach Angaben des Sprechers des Nationalen Sicherheitsrats, Alejandro Poiré, unterhielt Valdez Verbindungen zu kriminellen Banden in Süd- und Mittelamerika, die den Schmuggel von Drogen bis in die USA organisieren.
Drogenkrieg via Twitter
Mit seiner Festnahme versucht Mexikos Präsident Felipe Calderón weiter, öffentlichkeitswirksam Punkte zu sammeln bei seinem Kampf gegen die Drogenmafia. Der Gefasste sei "einer der am meisten gesuchten Verbrecher in Mexiko ebenso wie im Ausland", kommentierte der mexikanische Staatschef über den Kurznachrichtendienst Twitter den Fahndungserfolg.
Es ist der zweite größere Schlag gegen die mächtigen Kartelle Mexikos seit Juli: Damals hatten mexikanische Soldaten den Boss Ignacio "Nacho" Coronel getötet. Im mexikanischen Drogenkrieg sind in den vergangenen Jahren mehr als 28.000 Menschen ums Leben gekommen. Nach seinem Amtsantritt 2006 hatte Felipe Calderon der Drogenmafia den Krieg erklärt.
Der Rauschgiftkrieg hat auch in den USA Besorgnis ausgelöst. Investoren und die mexikanische Tourismusbranche fürchten zudem, dass die Auseinandersetzungen ähnliche Ausmaße wie 1990 in Kolumbien annehmen könnten. Damals hatten dort Drogenkartelle Bombenanschläge auf Regierungsgebäude, sowie Attentate auf Politiker und Richter verübt.
Korruption in Mexikos Polizei
Im Kampf gegen die weitreichende Korruption in der mexikanischen Bundespolizei hat die Regierung fast zehn Prozent der Beamten entlassen. 3.200 Polizisten hatten nach einer Reihe von Drogen- und Sehtests sowie Untersuchungen mit Lügendetektoren ihren Abschied nehmen müssen. Zahlreiche Beamte, so teilte die Regierung mit, verfügten außerdem über Gelder, deren Herkunft ungeklärt sei.
Autor: Thomas Kohlmann (rtr, afp, AP)
Redaktion: Anne Herrberg