Drogenboss Caro Quintero in Mexiko gefasst
16. Juli 2022Spürhund "Max" hat Rafael Caro Quintero, der in den 1980er-Jahren in Mexiko als "Narco de Narcos" (Drogenboss der Drogenbosse) galt, nach Angaben von Mexikos Behörden ausfindig gemacht. Quintero wurde in der Ortschaft San Simón in den Bergen des nordwestlichen Bundesstaates Sinaloa von mexikanischen Marine-Einheiten gefasst und festgenommen. Caro Quintero wird im Hochsicherheitsgefängnis von Almoloya, 85 Kilometer westlich von Mexiko-Stadt, untergebracht. Zuletzt soll er das kleinere Caborca-Kartell angeführt haben.
FBI setzte 20 Millionen US-Dollar Kopfgeld aus
Die US-Bundespolizei FBI führt Caro Quintero auf ihrer Liste der zehn meistgesuchten Verbrecher. Auf Hinweise zu seiner Ergreifung setzte das FBI 2018 ein Kopfgeld von 20 Millionen US-Dollar aus. Der Generalstaatsanwalt der Vereinigten Staaten, Justizminister Merrick B. Garland, dankte den mexikanischen Behörden in einer Mitteilung für die Festnahme des 69-Jährigen. Man werde seine sofortige Auslieferung an die USA beantragen, damit er dort vor Gericht gestellt werden könne. "Es gibt kein sicheres Versteck für Menschen, die US-Ermittler entführen, foltern und ermorden", betonte er.
US-Fahnder beschuldigen Caro Quintero, für die Entführung, Folter und Ermordung des Sonderagenten der US-Antidrogenbehörde DEA, Enrique "Kiki" Camarena, im Jahr 1985 verantwortlich zu sein. Der Vorfall belastete die Beziehungen zwischen den USA und Mexiko schwer. Die Antidrogenbehörden beider Länder brauchten Jahrzehnte, um wieder gegenseitiges Vertrauen aufzubauen.
28 Jahre wegen Mordes im Gefängnis gesessen
Wegen des Mordes an dem DEA-Fahnder hatte der Mitgründer des ehemaligen Guadalajara-Kartells, des ersten großen Drogen-Kartells in Mexiko, bereits 28 Jahre im Gefängnis gesessen. 2013 wurde Caro Quintero allerdings wegen angeblicher Verfahrensfehler auf freien Fuß gesetzt. Der Oberste Gerichtshof Mexikos hob diese Entscheidung zwar später auf, aber da war Caro Quintero bereits untergetaucht.
Das Guadalajara-Kartell war in den 1980er-Jahren besonders mächtig. Es gilt als Vorbild für "moderne" mexikanische Drogenkartelle und arbeitete als eines der ersten mit kolumbianischen Drogenbossen dabei zusammen, Kokain aus Kolumbien in die USA zu transportieren.
Die Auflösung des Guadalajara-Kartells führte zum Aufstieg des von Joaquin "El Chapo" Guzmán angeführten Sinaloa-Kartells. Mexiko lieferte Guzmán 2017 an die USA aus. Dort sitzt er derzeit eine lebenslange Haftstrafe ab.
Marine-Helikopter stürzt ab - 14 Tote
Zu einem tragischen Unglück kam es am Rande der Festnahme von Caro Quintero. Ein Hubschrauber der Marine stürzte in Sinaloa ab, 14 Menschen kamen ums Leben, ein Beamter wurde schwer verletzt. Der Helikopter sei bei der Landung in der Ortschaft Los Mochis verunglückt, die Ursachen würden untersucht, teilten die Behörden weiter mit.
Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador drückte den Familien der Verstorbenen in sozialen Netzwerken sein Beileid aus. Sie alle hätten den Einsatz für die Festnahme unterstützt.
Seit 2006 setzt Mexiko das Militär im Kampf gegen Drogenhändler ein. Im Land sind seither nach Behörden-Angaben mehr als 340.000 Menschen bei von Drogenkartellen verübten Gewalttaten getötet worden.
se/AR (dpa, ap, afp)